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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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schützen. Sie stellte jenes allumfassende gute Gefühl zur Schau, das überall allen Frauen gemein ist, wenn sie in der Lage sind, einer anderen Frau eine ziemlich schockierende Information zukommen zu lassen.
    »So weit zurück, wie wir uns die Mühe gemacht haben zu suchen«, entgegnete die andere ganz in überheblicher Kollegialität, »sind wir auf diesem Gebiet so sauber wie eine Flamme. Aber wie dem auch sei, ich möchte das Ding natürlich trotzdem sehen. Wissen Sie, einige meiner Vorfahren, vor langer langer Zeit, im Raumfahrtzeitalter wahrscheinlich, müssen diese Dinger gehabt haben, müssen von ihnen abhängig gewesen sein. Wie schrecklich! «
    »Nun, man sagt, daß seins meinem Vorfahr schrecklich gute Dienste leistete. Er nahm es mit, wo er auch immer hingehen wollte und benutzte es die ganze Zeit«, bemerkte die X-Eisen-Dame mit einer Geste altertümlicher Familienloyalität. »Aber ich denke, daß er es wie jeder andere damals hätte ›ersetzen‹ lassen, wenn er nicht so oft außerhalb des Landes gewesen wäre, im Raumdienst, bei den Schlachten der Million Untertassen auf Mars und jenem schrecklichen purpurnen Ding auf der Venus. Sie wissen ja, damals, wo man unsere Jungs mit Wolken aus purpurnem Staub aufgehalten hat. Hatte einfach nie die Zeit zum Überwechseln, so schien es. Und man sagt, daß man gehört hat, wie er einmal bemerkte, daß er, weil er so viele Dinge bei Schlachten und an Orten gesehen hatte, denke ich – wahrscheinlich besonders jenes schreckliche purpurne Ding auf der Venus – sowieso nicht ewig leben wollte. Können Sie sich vorstellen, daß irgend jemand so etwas sagt?«
    Die andere konnte es sich nicht vorstellen und sagte es mit angemessenem Kreischen und Ticken und Glucksen aus ihrer Goldsiegel-Kehle.
    »Aber natürlich war das bevor die Leute Dinge hatten, wie wir sie hier im Land der Neuen Methoden machen«, fuhr die X-Eiserne fort, die immer noch darauf erpicht war, das Verhalten ihres Vorfahren zu rechtfertigen. »Stellen Sie sich vor, keine schönen und hygienischen Plastikplatten mit Farbwechseln zu haben und keine Lebe-allein-Hauskugeln, in denen jeder Mensch für sich leben kann. Denken Sie, wenn Sie können, zurück an eine Zeit, die vor der Zeit der allumfassenden Pracht lag, in der es nicht möglich war, einen ganzen metallenen Garten durch die Löcher in den Grundstücken einfach mit einem Hieb auf einen Knopf zum Blühen zu bringen. Mein Vorfahr sah wahrscheinlich noch nicht einmal eine der wunderschönen metallenen Blumen, wie wir sie heute als selbstverständlich betrachten. Und er hatte nicht die blechernen Mandolinenspieler oder gar eines der großartigen Plastiktrios, das ich heute nacht auf eine Laune meiner Strahlen hin haben kann. Die Luft, die er atmete, war nicht aufbereitet, falls er sich nicht in einem Zimmer befand und selbst dann war sie in neun von zehn Fällen nicht gewürzt. Er kannte nicht die Pracht der Former mit ihren nächtlichen Panoramen, auch nicht die Farbwerfer, die wir so unterhaltend finden. Er hatte nicht den in jedem Monat verschiedenfarbigen Gasschirm, der bei uns für so eine hübsche Welt sorgt. Für ihn gab es immer nur blauen Himmel und jene schreckliche gelbe Sonne, falls er keine Wolken hatte, und dann war es grau. Hu! Er hatte nicht einmal eine Sexmaschine! Denken Sie nur, wieviel er von dem, was wir haben, nicht hatte, und dann werden Sie vielleicht verstehen.«
    »Oh, ja«, stimmte die andere zu, die ihre Begleiterin zu besänftigen wünschte, »und zu der Zeit, in der Ihr Vorfahr lebte, dachte sowieso niemand viel daran, ewig zu leben. Wahrscheinlich. Ich stelle mir vor, daß damals die ›Ersetzungen‹ gerade erst begonnen wurden. Nun, ich wette, daß es damals in der ganzen Welt niemanden gab, der behaupten konnte, zu mehr als fünfzig Prozent aus ›Ersatz‹-Teilen zu bestehen. Und wenn er es konnte, dann war es wahrscheinlich irgendein wiederhergestelltes Schlachtenopfer oder ein aufs Geratewohl wieder zusammengesetzter Fall aus einem Autounfall. Und nicht wissenschaftlich. Aber schauen Sie sich und mich an. Sie sind ungefähr auf neunzig, nicht wahr? Und wissenschaftlich!«
    »Einundneunzig«, log ihre Begleiterin. »Und mit diesen neuen, schnell versiegelten Legierungen, die sich so leicht mit dem Fleisch verbinden, könnte es mir sogar möglich sein, höher zu gehen. Aber sogar jetzt, da neun Prozent von mir aus Fleischstreifen und menschlichem Blut bestehen, glaube ich nicht, daß die Wahrscheinlichkeit groß

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