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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schuld«, bekannte ich. »Überspitzte Sicherheitsforderungen erzwingen außergewöhnliche Maßnahmen. Habt ihr uns im Visier?«
    »Sehr gut sogar. Oberst Steamers kann auf Fernlenksteuerung umschalten. Auf einen zusätzlichen Sprechfunkverkehr möchten wir verzichten. Der Taststrahl ist schärfer gebündelt und wahrscheinlich abhörsicherer.«
    Ich hob die Hand. Steamers legte den Schalter um. Von da an war der Selbststeuerautomat ausgeschaltet. Filigran hatte die Landung übernommen.
    Wenn ich auf den Bildschirm sah, schien das auch dringend notwendig zu sein.
    Wir befanden uns in einem unübersehbaren Labyrinth von Felseinschnitten, Gletschern und Graten. Wenn man um den nächsten Gipfel herumflog, sah alles ganz anders aus. Hier mußte man jahrelang leben, wenn man behaupten wollte, jede Bergflan ke aus jeder Perspektive heraus identifizieren zu können.
    Es war ein menschenleeres Hochgebirgsland aus Geröllhalden, Eisschluchten und scharfgratigen Erhebungen.
    In eine dieser Schluchten tauchten wir unversehens ein. Direkt vor uns erhob sich der schneebedeckte Sanequera mit seiner Gipfelhöhe von 5685 Metern.
    In ihm, jedoch über zweieinhalbtausend Meter tiefer, hatten die Marsianer vor 187 000 Jahren die Geheimfestung des Saghon erbaut.
    Ohne genaue Kenntnisse über die Örtlichkeit wäre sie wahrscheinlich niemals gefunden worden. Wer verirrte sich schon in eine derart wilde Hochgebirgsgegend, wo jeder Schritt zum Verhängnis werden konnte.
    »Zusatzinformation«, meldete sich Steamers. »Wir haben die Basis Filigran in unmittelbarer Nähe des vom Zeitkommando geschilderten Landeplateaus angelegt. Die Entfernung beträgt in gerader Luftlinie nur achthundertundzwanzig Meter; das Plateau kann direkt eingesehen werden. Die Basis liegt zweihundert Meter höher in der Flanke des Berges. Zwischen ihr und dem Eingang zur Festung liegt eine Steilschlucht.«
    Hannibal verzog das Gesicht zu einer schauerlich anmutenden Grimasse. Ich wußte warum!
    »Des vom Zeitkommando geschilderten Landeplateaus« hatte Steamers gesagt. Das Zeitkommando hatte jedoch, was die Sag honfestung betraf, lediglich aus Hannibal und mir bestanden.
    Wir waren mit einem marsianischen Lufttransporter angekommen und hatten wenig Zeit gehabt, uns die Umgebung einzuprägen. Das wußten unsere Planer auch, aber ihnen war keine Wahl geblieben, als sich dennoch auf unsere Angaben zu verlassen.
    Hannibal meldete sich prompt.
    »Oh, ebenfalls Bedenken, Großer? Frage mich aber nicht, was ich davon halte! Typisch erschien mir eigentlich nur die Form des Plateaus. Wenn man jedoch bedenkt, daß es hier Tausende von Felsnasen gibt, die plattformähnlich aus den Felswänden herausragen, könnte man verzweifeln.«
    »Wir haben uns vierzehn Tage lang die aus verschiedenen Perspektiven angefertigten Bilder angesehen. Dazu kamen die damaligen Meßergebnisse und Hedschenins Angaben. Wir sind richtig.«
    »Klar, was sonst. Dazwischen liegen ja auch nur 187000 Jährchen, die Große Flut, zahllose Erdbeben und ausbrechende Vulkane, die jetzt wieder erloschen sind. Du hast mit deiner Mikrokamera Bilder geschossen; okay, zugegeben. Vergleiche mit jetzigen Aufnahmen zeigen erhebliche Unterschiede.«
    »Wir haben rechnerische Annäherungswerte unter Berücksichtigung der Erdbeben ermittelt. Kleiner, behalte deine Befürchtungen für dich, willst du? Ich fordere notfalls Hilfe an, und wenn es nur ein fliegender Miniaturroboter ist. Und wirf jetzt keinesfalls ein, ›wenn das Zentralgehirn noch reagiert‹! Das weiß ich auch.«
    »Denk mal an«, unkte der Zwerg.
    »Landung beginnt, Sir«, vernahm ich Kinys Durchsage. »Fallen Sie aber bitte nicht in Ohnmacht. Die Basis Filigran ist in aller Eile erbaut worden. Geeignete Höhlensysteme, die wir uns gewünscht hätten, sind leider nicht entdeckt worden. Hier ist der Berg massiv. Wir haben unsere Druckzellen in einen Riß hineingebaut, gewissermaßen in einen Felskamin, der sich dreißig Meter weiter oben wieder schließt. Das schützt uns wenigstens vor Steinschlägen. Die vorspringende Felsnase ist leider etwas abgeschrägt; nach vorn, der Schlucht zu. Sie werden doch nicht ausrutschen und abstürzen? Wir haben Halteleinen gespannt. Sie sind sicher verankert.«
    Ehe ich dazu eine Bemerkung machen konnte, schwoll das Heulen der Hilfsturbine an. Die rasenden Rotorkränze erhöhten ihre Drehzahl. Der Flugschrauber pendelte aus und sank langsam auf einen unvermittelt aus der Steilwand ragenden Felsvorsprung nieder.
    Ein

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