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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auftreten.«
    »Kurz und schmerzlos, wie?« spöttelte Allison. »Hatten wir darüber nicht ebenfalls diskutiert?«
    »Ja.«
    »Schön, Kenji, dann blasen Sie nicht plötzlich ins dicke Ende des Horns. Ich wäre generell damit einverstanden, wenn ich nicht sicher wäre, daß der KLAUSENWÄCHTER mit ZONTA in Verbindung steht. ZONTA weiß aber, daß diese individuelle Impulsgruppe sowohl auf den prähistorischen Metranon als auch auf den GWA-Telepathen HC-9 paßt. Wir sollten aufrichtig sein, ehe der Roboter informiert wird und kurzschließt. Dann knallt es nämlich.«
    »Das habe ich bedacht, Framus«, wandte ich ein. »Ich berücksichtige jedoch den Faktor Zeit, der marsianischen Robotern ein ziemlich fremder Begriff ist. Ich stelle mich als Metranon vor. Dann warten wir ab. Ich habe nämlich das Gefühl, als müßte man auch einem positronischen Übergehirn die Möglichkeit geben, sich nach einer so langen Pause erst einmal anzupassen. Ja, ich weiß, daß ich – fachlich gesehen – Unsinn rede. Ein Roboter paßt sich nie an, nicht wahr? Er tut das, was ihm sein Programm vorschreibt, oder?«
    »Sie haben es erfaßt«, nörgelte Allison. »Und trotzdem wollen Sie nach Gefühl vorgehen? Warum eigentlich?«
    »Wahrscheinlich deshalb, weil ich ein herangezüchteter Mutant bin«, erklärte ich. »Verstehen Sie das bitte, Dr. Allison. Hedschenin nannte Hannibal und mich ›Synthese-Mutanten‹. Das ist deprimierend. Als damaliger Abwehrchef für den Planeten Erde hatte er das klar erfaßt. Ich rechne damit, daß er nach eigenem Ermessen manipulierte. Er hielt sich bestimmt bis zu seinem Tod in der Festung auf.
    Was hätte er sonst tun sollen? Über einige Ausflüge wird er nicht hinausgekommen sein. Er brauchte immer wieder die gut funktionierende Basis mit ihren riesigen Lebensmittelvorräten und Annehmlichkeiten. Die Erde war überflutet; die erste Menschheit existierte nicht mehr. Der Mond war eine strahlende, unbetretbare Hölle. Nur Selbstmörder wären dort gelandet, und das war er nicht. Was meinen Sie, Framus?«
    Er klappte das Visier seines Flughelms hoch und schaute mich prüfend an. Dieser Mann war geistig beweglich wie kaum ein anderer. Sein Urteil war immer wertvoll.
    »In Ordnung, ich mache mit. Sie haben mehr als einmal bewiesen, daß Ihre seltsamen Gefühle nicht trogen. Es wird Zeit.«
    Ich sah auf das Kombiinstrument an meinem linken Handgelenk. Es war 20:32 Uhr am 19. Juli 2011.
    Die Sonne erhellte die gewundene Hochgebirgsschlucht noch so weit, daß man ohne technische Hilfsmittel jede Einzelheit erkennen konnte.
    Weiter vorn, achthundertundzwanzig Meter entfernt und zirka zweihundert Meter tiefer gelegen, erkannten wir eine breite, keilförmige Felsplattform.
    Sie ragte aus den Steilflanken des Sanequera so weit hervor, daß selbst eine große Maschine hätte landen können. Rotorschrauben oder Hub-Strahltriebwerke waren allerdings erforderlich.
    Dieses Plateau konnte nur aus einem bestimmten Sichtwinkel heraus als solches identifiziert werden. Dort waren wir während des Zeiteinsatzes mit einem marsianischen Luftgleiter gelandet. Dort hatten auch die Kleinraumschiffe des Mars, vierzig Meter durchmessende Kugelkonstruktionen vom 1418-Typ, aufsetzen können, um danach in der Großschleuse zu verschwinden.
    Wenn wir uns nicht irrten, hatten wir den Hauptzugang zur Festungsklause des Saghon gefunden. Es mußte zumindest einen sehr großen und einige kleinere Eingänge geben, allerdings auch ausgefeilte Waffensysteme, die von ortungssicheren Breitstrahl-Flammenwerfern bis zu Thermopulskanonen und Hyperschallgeschützen reichten. Mit denen wollten wir möglichst nicht in Berührung kommen.
    Wir trugen unsere Flugkombinationen und darunter Uniformen, wie sie in der atlantischen Epoche üblich gewesen waren.
    Kulot, Allison und ich konnten als Atlanter gelten. Hannibal und Nishimura mußten als intelligente, marsgeschulte Angehörige nordischer oder im Mittelmeerraum heimische Völker vorgestellt werden. Marsianer hatten in dieser Hinsicht sehr genau unterschieden.
    Entscheidend für die Primär-Identifizierung durch die garantiert vorhandenen Außentaster des Kommandogehirns waren die Kodeschlagmarken des Saghon.
    Sie waren vom Mondbeherrscher ZONTA nach der erfolgten Herzmanipulation angefertigt, mit den Individualdaten des Trägers ausgestattet und später in Patranas, Atlantis, nochmals mit Symbolgruppen versehen worden.
    Sie waren also echt und wurden an einem Metallband dicht um den Hals getragen.

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