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Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition)

Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition)

Titel: Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cannonball Randall
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Hosen zum Bühnenausgang.
    Kitty schlug unsanft mitten auf Benny Golds Schreibtischmonstrum auf. Die darauf stehende Lampe verabschiedete sich sang- und klanglos in einem grünen Glasregen. Jetzt sah auch Gold die Nutzlosigkeit seines imaginären Stacheldrahtverhaus ein, und suchte sein Heil in geordnetem Rückzug. Die gut geschmierten Rollen seines Sessels hatten ihn gerade aus der Gefahrenzone gebracht, da zerlegte Kitty den Tisch auch schon zu Kleinholz.
    Sie schrie und schlug um sich wie eine Tobsüchtige. Aus ihren Augen schlugen Blitze, grüne, blendend helle Entladungen, die wie die Lichtbögen von Teslaspulen durch den Raum zuckten, um sich mit noch mehr Energie zu paaren. An der Decke explodierten Scheinwerfer. Funken stieben. Farbige Glassplitter und verformte Blechteile prasselten auf die Bühne. Rauch und der markante Duft von Ozon schlugen auf die Atemwege. Die Zuschauer waren nicht mehr zu halten, sie sprangen von ihren Sitzen, rempelten, traten ihre Nachbarn. Aus dem Sprint ums eigene Leben wurde ein rücksichtsloses Gedränge und Geschiebe, das leicht in einer Katastrophe enden konnte.
    Tito Santiago war in seinem Element. In solchen Situationen funktionierte er wie eine Maschine. Im hellen Rechteck der offenen Tür flimmerte der Umriss des Unbekannten, der sich gerade aus dem Staub machte.
    „Verdammt! Stehen bleiben, Mistkerl!“ Titos Stimme übertönte mühelos den Lärm. Er riss seine Schießeisen aus dem Holster. In seinen gewaltigen Fäusten wirkten die beiden riesigen Governments wie Kinderspielzeuge. Die von der Tribüne herunter springenden Zuschauer prallten beim Anblick der Waffen zurück, ein weiter Schock, der den fleißigen New Yorker Psychologen für einige Zeit das Einkommen sichern würde. Dennoch benötigte Tito eine halbe Ewigkeit, wie ihm schien, um sich einen Weg durch die hastenden Leiber zu bahnen. Als er die Tür endlich erreichte und in den Gang hinausspähte, war von dem Kerl nichts mehr zu sehen.
    Mit hängenden Schultern steckte Tito seine Taschenartillerie wieder unter den Mantel und machte sich auf den Rückweg. Aber halt, hier stimmte etwas nicht. Am Türrahmen klebte etwas, das ganz und gar nicht hierher passte. Klein und unscheinbar, fast hätte er es übersehen. Okay, es konnte von sonst wem stammen. Aber Tito war daran gewöhnt, nichts dem Zufall zu überlassen. Mit spitzen Fingern pickte er das Ding auf und verstaute es in einem der kleinen Plastiktütchen, die er für diese Zwecke immer bei sich trug.
     
    Im Studio ging das Putzlicht an. Benny Gold’s wohl letzter ›Midnight Talk‹ war zu Ende, abrupt gekappt, von Regie und Sendeleitung. Über die Antennen ging der für derartige Fälle vorbereitete Pausenfüller. Die Sicherheitskräfte sorgten für einen geordneten Abzug der unverletzten Zuschauer, um die anderen würden sich die herbeigerufenen Sanitäter kümmern. Die Lüftung saugte die Rauchschwaden ab und der Ozongeruch ließ nach.
    Mit wenigen großen Schritten war Tito bei Kitty und Celine. Unweit der beiden Frauen hockte ein Kameramann bei den Trümmern seiner zerstörten Handkamera auf dem Boden. Der Mann schaute ziemlich dämlich drein, sein rechtes Auge zierte ein hübsches Veilchen.
    Celine kniete bei Kitty. Sie hatte ihre Freundin in eine Rettungsdecke gewickelt und den Kopf in ihren Schoß gebettet. Kittys Augen waren geschlossen. Keine Blitze mehr. Ihr sonst so schönes Gesicht war bleich und eingefallen.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Tito.
    Celine zuckte die Schultern. Ihre Finger massierten die geschwollenen Knöchel ihrer Faust. »Ich denke, wieder besser«, sagte sie. »Ist schon komisch, plötzlich war sie ganz ruhig.«
    »Was ist eigentlich passiert?«, fragte Kitty. Sie blinzelte. »In meinem Kopf dreht sich alles.«
    Celine warf Tito einen Blick zu. Tito nickte unmerklich.
    »Du wurdest wahrscheinlich unter Drogen gesetzt oder so was«, sagte er.
    Kitty Moan schüttelte mühsam den Kopf.
    »Keine Drogen.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß es nicht!«

15
    D ie Ereignisse der letzten Nacht steckten Kitty noch in den Knochen. Sie hatte ein paar Stunden geschlafen. Gut, sie hatte es versucht. Sie hatte sich hin und her gewälzt und ihr Bett zerwühlt. Das war schon alles. Ihr Unterbewusstsein spülte in einer Tour alptraumhafte, groteske Bilder hoch, die sich nicht verscheuchen ließen, sondern von Sekunde zu Sekunde an Macht gewannen.
    Wenn sie die Augen schloss, erschienen ohne spürbare Verzögerung die fleischlose Fratze des Knochenmanns

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