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Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition)

Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition)

Titel: Fetish-Trouble 1: Im Bann des Knochenmanns (Kitty Moan) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cannonball Randall
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New York Police Department. Der Spaziergang würde ihr gut tun. Die morgendlichen Pendler und die ersten Spaziergänger ließen nicht viel Raum auf dem breiten Bürgersteig.
    Kitty schwamm mit dem wogenden, eilenden Strom. Sie tauchte ein in der Anonymität der Masse, wurde winziger Teil der allgegenwärtigen Geschäftigkeit. Die Menschen um sie herum würden ihre Maskerade nicht durchschauen. Mausgrau machte so gut wie unsichtbar. Der verfluchte Knochenmann würde sich nicht so einfach täuschen lassen, da war sie sich sicher.
    Kitty hatte immer noch den Geruch von Tod und Verwesung in der Nase. Wie ein makabres Parfüm hatte sich der Leichenhallendunst in ihre Kleidung, in ihr Haar eingenistet, bedeckte ihre Haut. Fast schien ihr, sie selbst dünstete diesen penetranten Geruch aus. Vielleicht war das auch so. Sie trug den Tod in sich. Er klebte harmlos und rosa zwischen ihren Brüsten. Kittys Nackenhaare sträubten sich. Sie kämpfte ihren Mageninhalt nieder, der sauer die Speiseröhre hochkroch. Würde sie auch so enden wie Walt Bowers, verfault, verstümmelt und geächtet? Nicht, wenn sie die Wahl hatte. Verdammt! Es gab nur zwei Konstanten im Leben eines Menschen: Die Geburt und den Tod. Dazwischen war alles offen. Man hat immer die Wahl!

20
    V erdammt! Jetzt hock dich endlich hin!«, schnappte Jim Sedleg, seine Zähne taten weh vom ständigen Reiben. Der aufgestaute Druck in seinem Innern suchte nach einem Ventil. Wenn er seine Wut an seinem jungen Kollegen ausließ, was schadete das? Schließlich war es die Schuld dieses Greenhorns, dass sie bis zum Hals in der Scheiße saßen. Suspendiert, die Pension ging vielleicht gerade flöten. Schlimmer konnte es kaum kommen. Nie hätte Sedleg damit gerechnet, einmal hier zu landen. Hier, das war tief in den Eingeweiden des NYPD.
     
    Die fensterlosen Backsteinwände des Zimmers waren grau gestrichen. Die Farbe zeigte Spuren des Alters und war an vielen Stellen verfärbt, schmutzig und abgeschabt. Die Decke war mit trostlosen Gipskartonplatten verkleidet, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatten.
    Ein paar angelaufene Neonröhren spendeten unangenehmes weißes Licht. An der Wand neben der Tür war ein großer Spiegel eingelassen. So ein Ding, das von einer Seite durchsichtig war. Die Möblierung bestand nur aus einem großen Tisch und ein paar Stühlen an seinen Längsseiten. Sedleg saß auf der Verbrecherseite.
    Seit Stunden drehte man sie schon durch die Mangel. Wenigstens fror er nicht mehr. Der Chief selbst hatte ihnen ordentlich eingeheizt, ihnen richtig die Hölle heißgemacht.
    In der Ecke über der Tür befand sich eine Videokamera mit Weitwinkelobjektiv. Die Betriebslampe war dunkel. Vielleicht ein Trick. Vielleicht auch nicht. Sedleg wusste es nicht.
    Pauli Hill starrte auf seine Füße, in seinen Augen glitzerte es feucht. Der große Junge rannte vor dem Spiegel hin und her. Dabei vermied er jeden Blick auf die reflektierende Oberfläche. Sich bloß nicht auch noch im eigenen Elend betrachten. Seine Karriere war beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Onkel Bill konnte auch nicht helfen, der hatte jetzt genug eigene Probleme. Und er, Pauli war schuld daran.
    Paulis Hände bearbeiteten unablässig die Dienstmütze, die sich in den vergangenen Stunden in ein unförmiges Gebilde aus schwarzem Filz und Plastik verwandelt hatte. Das große silberne Polizeiemblem löste sich vom Schild und schepperte blechern auf den gefliesten Boden.
    »Pauli, ich sag’s dir jetzt zum letzten Mal. Setz dich!«
    Hill zog den Kopf zwischen die gut gepolsterten Schultern und pflanzte sich neben dem alten Kollegen auf den freien Stuhl. Er stützte sein Gesicht in die Hände.
    Sedleg glaubte ein feuchtes Schniefen zu hören. Plötzlich tat ihm der Frischling leid. Verdammt, sie waren Streifenpolizisten, keine Spezialeinsatztruppe und erst recht keine Monsterjäger! Okay, der Junge hatte überreagiert. Aber war das ein Wunder? Ihm ging es doch auch nicht besser. Schon der bloße Gedanke an den zombiegleichen Vergewaltiger, sein lebloses Opfer, die graue Wand der Gaffer, sorgte dafür, dass sein Rückenmark schockgefrostet wurde. Diese verfluchte Geschichte würde ihn sein Lebtag verfolgen.
    Und jetzt ließ der Chief auch noch diese Zivilistin auf sie los. Kitty Moan. Solche Leute kannte man nur aus dem Fernsehen oder der Zeitung. Diese Superreichen hatten doch alle eine Schraube locker. Die Moan hatte beim Chief einen Stein im Brett. Sie spendete regelmäßig für die

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