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Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der Elfen
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stöhnte im Schlaf und bewegte seine kleinen Gliedmaßen. Aus seinem kleinen Schmollmund quollen winzige Speichelblasen; Lliane betrachtete gerührt, wie es die Augen zusammenkniff und dann eine Reihe drolliger Gesichter schnitt, lustig oder todernst, als verlange ihm diese Tätigkeit ungeheure Konzentration ab. Sie hob es an ihre Lippen und flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr, dabei sog sie den köstlichen Babyduft ein und strich zärtlich über die samtweiche Haut seiner Wange.
    »Zeigst du sie mir?«
    Lliane fuhr unwillkürlich zusammen. Vor ihr stand Llandon. Er streckte den Arm nach ihr aus, doch in seinen Augen war kein Lächeln zu lesen. Es wusste Bescheid, ja natürlich ... Wie hatte sie glauben können, dass er sich täuschen ließ? Der König der Hohen Elfen trat noch einen Schritt näher und nahm das Tuch fort, das Rhiannon bedeckte. Trotz seiner Selbstbeherrschung schreckte er merklich zurück und wurde unsicher beim Anblick des Kindes. Er griff sich mit der Hand an die Kehle, denn er verspürte dasselbe, was die Druidinnen vor ihm auf der Lichtung gefühlt hatten, diese Beklemmung, die Lliane selbst damals beim Anblick Myrrdins überkommen hatte. Der Blick des Königs, der einen Moment verstört war, wanderte zu seiner Gemahlin und war so stumpf, dass es Lliane erneut das Herz zerriss. Sie streckte den Arm aus, um ihm zärtlich über die Wange zu streichen, doch er wich zurück, als hätte sie ihm einen Schlag versetzt.
    Mit einer Geste, die zu brüsk war, als dass sie dem Volk des Waldes hätte normal erscheinen können, nahm er ihr das Baby aus den Händen, presste es an seine Brust und bedeckte es sorgfältig mit dem Tuch. Dann bahnte er sich einen Weg durch die Gruppe der hinter ihm versammelten Würdenträger und bedachte nicht einmal Gwydion, den großen Druiden, der auf ihn zugekommen war, um das Kind zu segnen, eines Blickes, sondern verschwand mit dem Kind in seiner Hütte.

    Baldwin fühlte sich seit Jahrhunderten wie ein alter Mann. Seit sage und schreibe zweihundertunddreißig Jahren regierte er nun schon unter dem Roten Berg, und das war lang, selbst für einen Zwerg ... Der alte Baldwin war bereits geraume Zeit vor dem Krieg gegen die Monster König gewesen, sogar noch bevor Pellehuns Vater geboren war, ja seit so langer Zeit, dass er schließlich zu der Überzeugung gelangt war, dass er ewig leben würde. Doch seine Regentschaft endete im Desaster. Die Zwerge hatten sich von der Göttin abgewandt, und diese hatte ihnen Caledfwch abgenommen, das Goldene Schwert, ihren »Harten Blitz« und Talisman. Sein Volk war untergegangen, weil es dies vergessen hatte. Untergegangen aus Stolz. Untergegangen auf Grund der wahnwitzigen Anmaßung, ohne Götter leben zu wollen.
    Und all das war sein Fehler.
    Die Berge um ihn herum waren erfüllt von lärmendem Getümmel und Wehklagen, doch der König hörte nichts. Das Gesicht hinter seinem wild wuchernden Bart und seinen buschigen Augenbrauen verborgen, betrachtete er seine Krieger, oder zumindest die, die noch am Leben waren. Ihre geflochtenen Bärte waren schwarz von verkrustetem Blut, ihr düsterer Blick, der noch starr vor Schreck war über das, was sie gesehen hatten, verlor sich in der Ferne, und ihre eisenbeschlagenen Lederpanzer waren mit Erde verschmiert. Denn die Überlebenden hatten sich unter dem Pfeilhagel auf den Boden werfen und, stöhnend vor Entsetzen, durchs Gras kriechen müssen. Es gab keine Ehre mehr unter dem Roten Berg. Die Ehre der Zwerge war auf der Ebene geblieben ...
    Der König schlug die Augen nieder, gebeugt von der Last der Schande und des Grams, und als er sie wieder öffnete, sah er sich suchend nach den beiden Rittern um, die unter dem Berg Zuflucht gefunden hatten.
    »Messire Ulfin!«
    Der alte Baldwin hob ziemlich müde die Hand und machte dem Größeren der beiden ein Zeichen, näher zu treten. Dieser zögerte, warf seinem Kameraden einen kurzen Blick zu und ging dann mit rasselnder Rüstung auf den König zu, wobei er im Vorbeigehen von den Zwergenkriegern, die nur widerwillig den Weg freigaben, gerempelt wurde. Welcher Art auch immer die Dienste gewesen sein mochten, die er ihnen früher einmal erwiesen hatte Ulfin war ein Mensch, der zudem noch einen der zwölf Recken des Königs Pellehun stellte, und seine bloße Gegenwart war ihnen unerträglich geworden.
    »Ulfin, mein Freund, es ist an der Zeit, dass wir uns verabschieden«, sagte Baldwin, während er den Ritter, der vor ihm niedergekniet war, mit beiden

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