Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
Vom Netzwerk:
und niemals mit einem kalifornischen Sauterne verwechseln. Der süße Wein wird nicht zum Kochen verwendet, sondern – meist in speziellen Sauternes-Gläsern – hauptsächlich zu foie gras , Chausson Feuilleté au Roquefort (einem »Hausschuhteig« – Blätterteig, der wie ein Hausschuh geformt wird – gefüllt mit Roquefort-Käse), Pithiviers (einem Blätterteigdessert mit Früchten) und zur frangipane (einer Art Marzipan) oder auch einfach als Dessertwein bei etwa 11 °C serviert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Weißweinen reift ein Sauternes mit dem Alter. Deshalb kann es theoretisch vorkommen, dass Sie einen 20-, 50- oder sogar 100-jährigen Wein dieser Sorte antreffen – angeblich gibt es so alte Sauternes, die auch noch immer schmecken.

    Kleiner Ratgeber für dieprivate Essenseinladung
    Der Ablauf des Abends wird vom Gastgeber diktiert, auf subtile, aber doch bestimmte Weise. Fügen Sie sich dem einfach: Der erste Akt steht ganz unter dem Stern des apéro (Aperitif), für den sich Gäste und Gastgeber meist im Salon einfinden. Das Wort stammt von dem lateinischen Verb aperire (öffnen) und dazu ist auch der apéro gedacht: Er soll den Magen einstimmen, er eröffnet den Abend. Die Getränke, die als Aperitif serviert werden, reichen von Kir über Muskatwein oder Pastis bis hin zu Champagner. Dazu gibt es kleine Snacks: Oliven oder Kanapees und manchmal auch nur Erdnüsse. Vorsicht: Essen Sie weder zu viel von den Kanapees noch trinken sie mehr als einen Aperitif. Das wird als unhöflich interpretiert. Wichtig für den apéro ist der Smalltalk. Jetzt werden locker plaudernd Nebensächlichkeiten erzählt, denn das – einigermaßen – tiefgründigere Gespräch ist für den Hauptgang reserviert. Diese »Aufwärmphase« kann ein Weilchen dauern.
    Danach geht es zu Tisch. Es folgt das entrée – foie gras , Artischocken oder Muscheln – und die Stimmung hebt sich auf allen Seiten. Aber auch hier attention! Schlagen Sie sich trotz des dazu gereichten Brotes bloß nicht den Bauch voll. Und, Brot wird nicht mit Butter oder Ähnlichem bestrichen, es wird auch nicht von einer Scheibe abgebissen oder diese mit Messer und Gabel bearbeitet. Wie dann? Das Brot ist sozusagen das bessere Besteck: Mit den (abgerissenen) Brotstückchen wird zum Beispiel die köstliche Soße aufgetunkt. Aber Vorsicht! Je nachdem, wo Sie eingeladen sind, sollten Sie das Brot vorher auf die Gabel stechen. In einigen Kreisen gilt es als sehr unfein, mit dem Brot den Teller auszuwischen. Wollen Sie die Soße auftunken, dann machen Sie das nicht so, als wollten sie das Brot als Zungenersatz nehmen – um den Teller abzulecken. Auch, wenn einem manchmal danach zumute ist.
    Sollte es als Vorspeise Käse und Brot geben, wird nicht das Brot mit dem Käse belegt, sondern beides in Stücke geteilt und abwechselnd, also nacheinander, gegessen. Schneiden Sie nie bei einem Camembert oder Brie einfach die Seite oder Spitze ab und bedienen sich aus dem Mittelteil! Dafür gibt es unterschiedliche Erklärungen, neben der, dass es nicht schön aussieht, ist die plausibelste wohl die, dass der Käse unterschiedliche Reifegrade hat; in der Mitte ist er meistens weicher und reifer. Das ist der besonders leckere Teil. Man darf also nicht einfach in der Mitte beginnen, denn dann würde man den anderen etwas besonders Schmackhaftes vorenthalten.
    Kurz darauf folgt eventuell noch ein einfacher Blattsalat, aber in jedem Fall die plat principal . Die Favoriten sind hier im Allgemeinen das klassische Kalbsragout ( blanquette de veau ) oder das bœuf de bourgignon , in Rotwein geschmortes Rindfleisch. Dazu, wie immer, bester Rotwein. Für diese Phase des Abendessens wird sich extrem viel Zeit gelassen.
    Danach gibt es entweder eine üppige Käseplatte oder eine süße »Verführung«. In jedem Fall wird zum Schluss ein Espresso gereicht und ein Armagnac oder ein Calvados alsDigestif. Und jetzt dürfte es fast Mitternacht sein. Bleiben Sie nicht mehr allzu lang, versuchen Sie zu erspüren, ob die Gastgeber am nächsten Tag eventuell viel zu tun haben und verhalten Sie sich entsprechend. Ein betont ausführliches Dankeschön wird nicht erwartet, aber gehört sich natürlich. Und vergessen Sie auf keinen Fall die Gegeneinladung!

    Le ménu – dieSpeisenfolge auf einen Blick
    Aperitif (l’apéritif / l’apéro) – eventuell mit Häppchen, dann gâteaux apéritif
    Vorspeise (l’entrée)
    Hauptspeise (le plat principal)
    Käse (le fromage)
    Nachspeise (le dessert)

Weitere Kostenlose Bücher