Fettnaepfchenfuehrer Frankreich
Zeichen des Löwen«, 1959) aufgeräumt. Eine der bekanntesten Kinodarstellungen des Lebens von Pariser Clochards ist wohl der international erfolgreiche Film »Les Amants du Pont-Neuf« (»Die Liebenden von Pont-Neuf«, 1991) des französischen Regisseurs Leos Carax.
Was können Sie besser machen?
Prinzipiell gilt immer: Man sieht nur das, was man kennt, oder das, was man sehen will. Eva und Manni, die ein romantisches Paris erleben wollen, schlendern Arm in Arm an der Seine entlang. Das Leid von Obdachlosen kommt ihnen nicht im Geringsten in den Sinn. Und das ist auch gut so. Aber trotzdem sollte man in fremden Ländern auch zwischendurch die Augen aufmachen und sich der Realität stellen. Und wer weiß, vielleicht hätte sich Eva sogar mit dem Obdachlosen unterhalten – wenn sie besser französisch gesprochen hätte.
Obdachlose in Paris
SDF ( sans domicile fixe – ohne festen Wohnsitz) ist der politisch korrekte Begriff; clochard gilt in Frankreich als Schimpfwort. 2010 wurden über 100.000 Obdachlose allein in Paris registriert. Man sieht sie überall: auf den Prachtboulevards und am Seine-Ufer, neben den Eingängen zu sündhaft teuren Kleider- oder Delikatessengeschäften. Hinzu kommt eine halbe Million Menschen ohne langfristig festen Wohnsitz – sie leben in Obdachlosenheimen oder Wohnwagen. Die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher sein. Grund für die vielen Wohnsitzlosen ist zum einen der Wohnungsnotstand in der Pariser Innenstadt, zum anderen sind die Hürden, auf dem freien Markt eine Wohnung zu mieten, sehr hoch: Mieter brauchen meist einen Bürgen und müssen mindestens das Dreifache ihrer Miete verdienen. Die Kommunen sind zwar vom Staat verpflichtet, günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, aber keiner möchte Sozialbauten in seiner Nachbarschaft haben. Viele Pariser arrondissements (Bezirke) ziehen es daher vor, ein Strafgeld für das Versäumnis der Wohnraumbeschaffung zu bezahlen. In Paris gibt es mittlerweile viele Menschen, die sich trotz Arbeit keine Wohnung leisten können, wegen horrender Mieten und mangelnder Sozialwohnungen. Das Statistikamt schätzt, dass jeder dritte Obdachlose Arbeit hat.
14. Terrine, Suppe, Suppenterrine
Wie die Fischers die französischeSpeisekarte erobern
Die Fischers waren erschöpft von den vielen Sehenswürdigkeiten. Der Eiffelturm hatte Manni und Eva überwältigt, aber er war auch überwältigend voll. Jetzt wollten sie nur noch eins: entspannt essen. Manni sehnte sich nach einem großen, frisch gezapften Bier und Eva sah schon knackige Mohrrüben, Zucchini und Paprikaschoten vor sich hertanzen. »Paula, wo finden wir denn jetzt was Schönes? Ich bin irgendwie in Spendierlaune«, verkündete Manni heldenhaft und brüstete sich vor seiner Eva und den beiden Kindern. »Immer ich!«, rief Paula genervt. »Na, wer lebt denn hier und schnattert den ganzen Tag ›Salü, za wa‹ in sein Handy, hä?!«, hielt Manni dagegen. »Sei doch nicht immer so streng mit ihr, mein Mannichen«, räumte Eva ein. »Mein Manni was?!« »Schon gut.« Eva wusste, dass ihr Mann diese Verniedlichungen hasste, aber Paris leuchtete so romantisch und überall diese strahlenden, verliebten Pärchen, das steckte einfach an. »Ich will ’nen Burger«, rief Anton quengelig in die Runde. »Kommt gar nicht in die Tüte, Sohnemann. Wir sind in Paris! Hier isst man mit Gefühl«, protzte Manni weiter vor seiner Eva, die nicht aufhörte, ihm verschwörerische Blicke zuzuwerfen, auf die er sich aber beim besten Willen keinen Reim machen konnte. Was haben die denn für ’nen Film am Laufen?, fragte sich Paula. »Diese Stadt ist doch ein einziger Gourmettempel, da wird doch was für uns dabei sein, Paula?!«, versuchte Manni seine Tochter zu animieren. Die aber hatte heute Abend keine Lust mehr, Vermittlerin zu spielen. »Keine Ahnung, ich geh nie essen, Papa, dafür reicht mein Taschengeld nicht!« Ihr großer Auftritt bei den Bouchards war halbwegs erfolgreich gemeistert, jetzt wollte sie auch mal ausspannen. Also, das nächstbeste, bezahlbare Restaurant gehört uns, beschloss Paula.
Nur waren die Fischers mitten im Quartier Latin gelandet, der Touristenhochburg. Hier war ein Restaurant teurer und schicker als das andere. Sie liefen von einer Gasse zur nächsten, guckten hier und guckten da rein. Zu voll, zu teuer, kein Gemüse, kein Fleisch, kein irgendwas. Paula war ratlos, Manni hungrig, Eva müde und Anton in absoluter Nullbockstimmung. Na, prima. Das nächste also musste es
Weitere Kostenlose Bücher