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Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
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Sofa, weil die Gastgeber längst nicht alle Vorkehrungen getroffen haben. Als Mitbringsel ist immer eine Flasche Wein oder Champagner willkommen. Oder Blumen für die Hausherrin. Regel Nummer zwei: Treten Sie Ihre Schuhe ordentlich ab und lassen Sie sie unbedingt an. Und bitten Sie andersherum Ihre Besucher auch auf keinen Fall, die Schuhe beim Betreten Ihrer Wohnung auszuziehen. Das käme einer Beleidigung gleich, Ihre Gäste würden wahrscheinlich schnell wieder verschwinden. Selbst wenn der Gast dreckige Schuhe hat, würde man ihn nie zum Ausziehen der Schuhe nötigen, denn im schlimmsten Fall liefe er in löchrigen, schmutzigen, nicht mehr frisch riechenden Socken herum. Diese Blamage muss unbedingt verhindert werden.

11. Nicht Fisch, nicht Fleisch
    Warum die Fischers und die Bouchards am gleichen Tisch doch nicht zusammen essen
    Nachdem alle in den vielen Sesseln des Salons Platz genommen hatten, begann eine etwas schwierige Kommunikation, bei der Paula immerzu übersetzen musste. Sie saß praktisch in der Mitte und gleichzeitig zwischen den Stühlen. Die Herzlichkeit und Offenheit ihrer Eltern stand der etwas distanzierten und strengen Art ihrer Gastfamilie gegenüber. Sie fragte sich, warum ihre eigentlich etwas biederen Eltern in diesem Ambiente plötzlich wie Hippies wirkten. Doch nicht nur, weil sie keine Schuhe anhatten. Ihre ganze Art, die sie immer als angenehm empfunden hatte, wirkte zwischen den schweren Louis-quartorze-Möbeln und durch »die Brille« der Bouchards auf seltsame Art hilflos und einfach. Bernard begann, als Herr des Hauses, eine Konversation »Hatten Sie denn eine gute Fahrt?« »Ja, ja, schon«, begann Manni eifrig, »aber der Verkehr hier in Paris, da wird man ja wahnsinnig! Übersetz doch mal: Bei uns in Deutschland fahren die Leute viel disziplinierter. Die Franzosen fahren wie die Wilden!« Manni ereiferte sich, Paula lächelte ihn an und übersetzte: » Oui, merci, ils sont bien arrivés, il y avait un grand embouteillage, comme toujours. « (Ja, danke, sie sind sehr gut angekommen, es gab einen großen Stau, wie immer eben.) » Oui, oui, ça c’est Paris « (Ja, ja, das ist Paris), lächelte Bernard gelassen, » toujours embouteillé. « (immer verstopft.) »Was hat er gesagt?«, fragte Manni. »Er kann euch gut verstehen«, übersetzte Paula absichtlich etwas falsch. »Paris ist immer verstopft. Aber man gewöhnt sich dran.« »Da könnte ich mich nie dran gewöhnen«, entgegnete Manni. »Frag ihn doch mal, wie lange er so jeden Tag zur Arbeit fährt.« Während Paula noch überlegte, wie sie die etwas unangenehme und zu direkte Frage ins Französische übersetzen könnte, kam ihr Claudine zuvor: »Ist das nicht ein merkwürdiges Wetter?«, sagte sie lächelnd »Sonne, Regen und für die Jahreszeit viel zu kalt.« Paula nickte und übersetzte. Eva nickte auch höflich. » Oui, Oui «, sagte sie. Dann herrschte ein kurzes Schweigen, das Madame Bouchard mit einem Excusez-moi unterbrach: » Je vais regarder dans la cuisine. Asseyez-vous à table, s’il vous plâit! « (Entschuldigen Sie mich. Ich sehe kurz in der Küche nach dem Essen. Nehmen Sie doch bitte schon am Tisch Platz!)
    Alle erhoben sich, um am Tisch Platz zu nehmen. Da kam Madame Bouchard auch schon mit der Vorspeise. Monsieur Bouchard füllte edle kleine Gläser mit Wein aus einer ebenfalls kleinen Flasche Weißwein und seine Frau reichte den Antipasti-Teller herum. »Was ist das?«, fragte Eva ihre Tochter leise. »Das ist Entenleberpastete«, sagte Paula. »Wirklich sehr lecker. Probier doch wenigstens mal!« Doch Eva reichte den Teller weiter. » Vous ne vous servez pas? « (Möchten Sie nicht?), fragte Madame Bouchard erstaunt. » Non, merci. Je suis Vegetarierin. Was heißt denn Vegetarierin?«, fragte Eva ihre Tochter. Alle Augen lasteten nun auf Paula, während sie kurz überlegte und etwas verlegen » végétarienne « sagte. » Ça veut dire que ta mère ne mange pas de la viande du tout? « (Heißt das, dass deine Mutter gar kein Fleisch isst?), fragte Monsieur Bouchard. » Oui «, entgegnete Paula etwas kleinlaut. Ihre Gasteltern fingen sofort an zu überlegen, was denn Paulas Mutter überhaupt essen könne. » Je vais faire une omelette « (Ich werde ein Omelette machen), sagte Claudine und stand sofort auf. »Nein, nein«, sagte Eva, »bitte keine Umstände! Essen Sie doch erst mal!« Doch Claudine war schon auf dem Weg. Paula hielt sie auf. » Je vais le faire, Claudine « (Lassen Sie mich das machen,

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