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Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
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Menge feststeckte, mitten auf einem Fußgängerüberweg. Sehen Sie doch mal, ein Deutscher, das sind die, die es nicht schaffen, zivilisiert zu sein. Und in diesem Moment hatte Manni das Gefühl, dass sie Recht hatten, denn in diesem Augenblick, in diesem Land, fühlte er sich wirklich wie eine Mischung aus Affe und Neandertaler. Wenn man das jemandem lang genug einredete, dann glaubte er es noch.
    Was ist diesmal schiefgelaufen?
    Eigentlich hat Manni alles so gemacht »wie immer«. In Deutschland ist es für ihn normal, noch eben bei orange über die Ampel zu fahren, manchmal wird es eben »dunkelorange« und hier und da wundert man sich, dass noch ein bis zwei Autos nachziehen, bei denen es dann schon sehr, sehr »dunkelorange« oder eher »hellrot« gewesen sein muss. In Frankreich gehen zwar alle Fußgänger überrote Ampeln, Autofahrer fahren hingegen niemals über rot. Das liegt schlichtweg an den Ampelphasen: Die Orangephase für die Autofahrer ist wesentlich kürzer als in Deutschland, und wenn die Ampel für den Autofahrer rot leuchtet, wird es fast unmittelbar sofort danach grün für den Fußgänger. Eine orangefarbene Ampel heißt für Autofahrer: sofort bremsen! Denn sonst kann es schnell passieren, dass man einen Fußgänger erwischt. Der ist dann mehr als nur in ein Fettnäpfchen getreten. Insofern hat Manni noch rechtzeitig reagiert.
    Das zweite, oder eigentlich erste Fettnäpfchen, in das die Fischers in dieser Episode gestapft sind, betrifft die Parklücke, die gar keine war. Manni kannte sich mit den farbigen Markierungen am Fahrbahnrand nicht aus und hat sie auch nicht hinterfragt. Er landete zielsicher im Parkverbot.

    Parken
    »Parken« heißt im Französischen stationnement und »Parkplatz« parking . Parken in großen Städten ist eine Wissenschaft für sich, die auch viele Franzosen nicht vollständig durchschauen: Parken in Paris variiert mit dem Gebiet, dem Tag, der Woche und der Uhrzeit. In vielen Städten ist das Parken in der ersten Hälfte des Monats auf der Seite der ungeraden Häusernummern erlaubt und in der zweiten Hälfte des Monats dann auf der anderen Seite. Das nennt sich stationnement semi-mensuel .
    Absolutes Parkverbot herrscht bei gelb gestrichelten Linien. Generell ist es verboten, vor einem Hydranten oder einer privaten Einfahrt zu parken, Campingbusse dürfen in Paris gar nicht einfach so abgestellt werden, sondern müssen auf bewachten Parkplätzen stehen. Wo blaue Markierungen sind, dürfen Sie in der Regel während bestimmter Zeiten eine Stunde kostenlos parken, brauchen also dringend eine Parkscheibe, une disque de contrôle . Die französische Parkscheibe hat zwei Felder: Links stellen Sie die Uhrzeit ein, zu der Sie den Wagen abgestellt haben, rechts, wann Sie den Parkplatz wieder verlassen müssen – also eine Stunde später. So eine Parkscheibe bekommen Sie entweder gratis oder gegen eine geringe Gebühr in Automobilclubs, an Parkhauskassen, in Reisebüros oder Tourismusbüros. In Paris sind diese Parkscheibengebiete fast vollständig von Parkscheinautomaten abgelöst worden. Die Zonen werden mit dem Wort payant ausgeschildert, und obwohl Sie also zahlen müssen, können Sie froh sein, wenn Sie einen solchen Parkplatz ergattern.
    Parken in Paris ist und bleibt ein (teurer) Alptraum, weswegen die Anwohner trotz hoher Strafen Spezialisten im Falschparken sind; sie stellen sich auf Fußgängerwege und quetschen sich in die letzte kleine Ecke. Machen Sie es sich einfach: Wenn Sie ihr Auto für längere Zeit (mehr als 24 Stunden) parken möchten, ist es kostengünstiger und zeitsparender, das Auto auf einem bewachten Parkplatz abzustellen.

16. Wollen oder müssen
    Wie Eva auf der Toilette Türkisch lernt
    »Halt mal an«, sagte Eva, »ich muss mal.« Manni kannte das schon. »Gerade mal ’ne Stunde aus Paris raus und schon ...« Paula mischte sich von hinten ein: »Ich muss auch.« Und Anton rief: »Ja, cool, ich will Chips.« »Nix da!« Manni war wieder ganz Familienoberhaupt hinter seinem Steuer. »Ich halte am nächsten Parkplatz, da gibt’s bestimmt auch Toiletten. Große Rastplatzpause mit Essen gibt’s nachher. Schließlich wollen wir auch noch mal ankommen!« Es dauerte dann natürlich doch viel zu lange, bis es soweit war, und Manni die romantisch anmutende Ausfahrt Aire de Beauville als Parkplatz mit einem Toilettenhäuschen identifizierte und anpeilte. Das Ganze machte einen etwas düsteren Eindruck, doch Eva und Paula sprangen eilig aus dem Wagen, sie

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