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Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Titel: Feucht in Oel - Geheime Genuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Fessel
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Bodys« schwitzte. Sie genoss die Blicke der anderen. Lina entdeckte die Lust am »Sehen und gesehen werden«. Durch den regelmäßigen Sport verbesserte sich ihr psychischer Zustand. Sie fühlte sich wacher und die Welt erschien ihr freundlicher.
    Der Frankfurter Notar Herbert Moosbauer meldete sich hin und wieder bei Lina, um sie über die Einzelheiten der Vermögensverwertung in Kenntnis zu setzen. Das Erbschaftsverfahren sollte bald abgeschlossen sein, womit einem Verkauf des Lebschen Anwesens nichts mehr im Wege stand. Ihre adeligen Schwiegereltern, aber auch andere Personen hatten mehrmals versucht, ihren Aufenthaltsort herauszubekommen, doch beim Notar bissen sie auf Granit. Man erstattete sogar eine Vermisstenanzeige – wohl nur aus dem Grund, sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt für tot erklären zu lassen, wie Lina vermutete. Doch mit dem Notar als ihrem Stellvertreter und Bevollmächtigten waren solche Versuche zum Scheitern verurteilt. Er informierte die Behörden, dass sie sich bester Gesundheit erfreute, was zur Einstellung der Ermittlungen genügte.
    Nach wie vor fühlte Lina nur Hass, wenn sie an ihr Leben in Frankfurt dachte. Das Aschenputtel, das sich bedingungslos dem falschen Prinzen unterwarf. Dem Gelübde, keinen Sex vor der Ehe zu haben, folgte eine Ehe ohne Sex, wenn man über die Pflichtübung hinwegsah. Aber es ging Lina nicht nur um die körperliche Liebe. Sie war von sozialen Kontakten isoliert – teils selbst verschuldet, teils von der Familie von Leb verstoßen – und ihr Mann wurde zur wichtigsten Bezugsperson in ihrem Leben. Dass er ein Doppelleben führte, machte ihr die Erinnerung an den Goldenen Käfig zur Qual. Sie hatte sich entschlossen, niemals wieder einen Fuß zurück in ihr altes Leben zu setzen.
    Nur Sandra brachte Farbtupfer in diesen Abschnitt ihres Lebens. Sie hatte sie ein paarmal in Frankfurt besucht. Lina spielte ihr die glückliche Frau des angesehenen Frankfurter Staranwalts vor. Sandra sollte nicht ahnen, wie wenig dieses Bild den Tatsachen entsprach.
    Lina dachte oft an ihre Zukunft. Schließlich hatte sie genug Geld, um tun und lassen zu können, was sie wollte. Reisen? Sie reiste bereits. War Hamburg die erste Station oder schon das Ziel? Sie hatte keine Ahnung, nicht einmal ein Bauchgefühl. Sollte sie ans Meer ziehen? Oder wohltätige Projekte unterstützen – oder vielleicht selbst eines starten? Sie verspürte schon als Kind den Drang, anderen Menschen zu helfen. Deshalb entschied sie sich auch für die Ausbildung zur Krankenschwester. Diesen Beruf durfte sie aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position niemals ausüben. Lina dachte daran, wie es wäre, mit ihrem Vermögen eine Klinik in Afrika aufzubauen. Doch sie kannte weder Afrika noch hatte sie irgendeine Ahnung, wie man so ein Projekt auf die Beine stellen sollte.
    Sie stand am Ufer und ließ ihre Seele baumeln, als das Telefon klingelte. Es war ihr Notar in Frankfurt, der Mann, der ihr früheres Leben ausradieren sollte.
    »Hallo, Herr Moosbauer.«
    »Ich grüße Sie, Frau Leb. Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, jeden Tag besser. Was gibt es Neues?«
    »Frau Leb, ich habe betrübliche Informationen. Bei uns ist letzte Nacht eingebrochen worden. Ihre Akte wurde durchwühlt. Darin fand sich unter anderem die Adresse von Frau Gärtner, unter der Sie erreichbar sind. Wir haben sofort die Polizei verständigt. Es tut mir außerordentlich leid.«
    Lina musste sich auf den Steinboden setzen.
    »Nur meine Akte wurde angesehen, oder wie?«
    »Ja, es wurde nichts entwendet. Scheinbar war jemand gezielt auf der Suche nach Ihrem Aufenthaltsort. Wir haben Anzeige erstattet und die Spurensicherung war bereits hier. Dem ersten Anschein nach hat der Einbrecher nichts Verwertbares hinterlassen.«
    »Wer kann das gewesen sein? Was soll ich denn jetzt machen?«, fragte sie hastig.
    »Ich würde mir keine allzu großen Sorgen machen. Vermutlich möchte die Person nur sicherstellen, dass ich die Wahrheit sage und keine eigenen Interessen an Ihrem erheblichen Vermögen verfolge. Die Familie von Leb ist hoch angesehen und wohlhabend genug, um auf Markus’ Erbe verzichten zu können, legt aber größten Wert auf korrekte Abwicklung. Vielleicht sucht man einfach das Gespräch mit Ihnen. Wenn Sie meinen Rat hören wollen: Eine Klärung täte beiden Seiten gut und würde vieles vereinfachen.«
    »Nein, das ist keine Option. Habe ich Ihnen nicht deutlich gesagt, dass ich davon nichts wissen will?«
    »Ja, aber...«
    »Nichts

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