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Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Titel: Feucht in Oel - Geheime Genuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Fessel
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die eine verwirrte junge Dame sah, die mit dem Unendlichen Blick in die Augen eines Kerls starrte und seine Hand nicht mehr loslassen wollte.
    »Ja – ja, danke. Ich bin nur etwas durch den Wind vom Jogging, zu schnell und zu viel, weißt du?«, log Lina.
    »Ach.«
    »Meine Frau Babs kennst du ja bereits«, sagte Santiago.
    Erschrocken gab sie die Hand des Argentiniers wieder frei. Das Blut stieg ihr in den Kopf. Der Versuch, sich nicht überrumpelt zu geben, scheiterte kläglich.
    »J-Ja, wir wurden uns zuvor schon vorgestellt«, stotterte Lina, die den Blicken der Anwesenden auswich.
    »Mein Mann hat mir auch schon von dir vorgeschwärmt«, sagte Babs. Das machte die Situation für Lina nicht unbedingt leichter.
    »Komm, setz dich zu uns«, forderte Sandra.
    »Ach, ich muss noch schnell wohin.«
    »In diesem Aufzug? Mann, du bist ja eine heiße Schnecke, aber das hätte ich dir dann doch nicht zugetraut. Alles easy, Lynn. Vertrau mir und setz dich, bitte.«
    Widerwillig kam sie Sandras Aufforderung nach und ließ sich langsam auf einen Stuhl gegenüber von Santiago sinken. Die vier saßen beisammen wie am Pokertisch: Die Aktmalerin, das Paar, dem Lina gerade heimlich beim Analverkehr zugesehen hatte und sie, die es vor wenigen Tagen mit dem Gatten dieser anmutigen, immer noch freundlich wirkenden Gazelle getrieben hatte. ›Na, das kann ja heiter werden‹, fürchtete sie, und bemühte sich um ihr bestes Pokerface .
    »Also, Lina, hör zu. Ich weiß, dass du mit Santiago Sex hattest. Kein Grund, nervös zu sein. Wir leben eine offene Beziehung«, sagte Barbara.
    »Und wie offen! Hey, die beiden sind echt eine Nummer für sich!«, ergänzte Sandra. Lina, der die Situation hochnotpeinlich war, brachte kein Wort heraus.
    Babs fuhr fort: »Santiago hat mir von deinen unglaublichen Künsten im Bett erzählt. Würde ich zu gerne mal miterleben.«
    »Hä?« Linas rhetorischen Fähigkeiten sanken auf Kindergartenniveau.
    »Jetzt lass sie mal wieder zu Luft kommen«, fiel er ihr ins Wort.
    »Begießen wir unser Zusammentreffen«, sagte Sandra, die aufstand und eine Flasche Prosecco aus dem Kühlschrank holte. Alkohol war ihr bevorzugtes Heilmittel in Situationen wie dieser. Schnell füllte sie vier Gläser und verteilte sie. Die Runde prostete sich zu. Lina, die sich wie eine ertappte Ehebrecherin fühlte, trank ihr Glas in einem Zug aus.
    »Durstig, was?«, neckte Sandra und machte ihr Glas gleich wieder voll.

    ***

    Am nächsten Morgen erwachte Lina in ihrem Zimmer. Ihr Kopf dröhnte und sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie ins Bett gekommen war. Es war bereits Mittag. Eine Stelle am Oberkörper tat weh. Langsam richtete sie sich auf und blickte an sich herunter. Sie hatte einen von Sandras rosa Pyjamas an. Im Schneckentempo kam die Erinnerung zurück. Allerdings nur bis zu jenem Punkt, an dem sie ihr Glas erhoben. Der Rest des Films fehlte. Sie hob das Oberteil hoch, um ihren schmerzenden Brustkorb begutachten zu können. Auf der rechten Seite, knapp unterhalb der Brust, hatte sie einen blauen Fleck. Es war unangenehm, wenn sie draufdrückte, aber nicht besorgniserregend.
    Lina schlich in die Küche. Ihr Kopf pochte und so gönnte sich zuerst eine Tablette. Mit dem Rücken zur Spüle trank sie mehrere Gläser Wasser und sah ins offene Wohnzimmer. Am Boden lagen Chipsbrösel zwischen Couchpolstern. Am Tisch standen leere Gläser und kleine Bierflaschen. Offene Pizzakartons lagen in der Wohnung herum. Es roch nach Salami und Käse. Die Bilder, die Sandra in der heißen Sitzung des Vortages gemalt hatte, standen um die Couch herum.
    Mit den Worten: »Da ist ja unser geiles Gogo-Girl!« betrat Sandra die Szene. Sie steckte in ihrem Lieblingsflanell. Lina schmerzte bei jedem ihrer Worte der Kopf. Sie wandte sich Sandra zu.
    »Bitte wie?«, flüsterte sie mit halb zugekniffenen Augen.
    »Die ... Tanznummer ... gestern?«, versuchte Sandy, ihrer verkaterten Freundin auf die Sprünge zu helfen.
    »Hä?«
    »Dein ... Stage Dive ... vom ... Couchtisch?«
    »Was?«
    »Oh je, oh je. Totaler Filmriss.«
    »Ich fürchte, ja.« Lina kippte ein weiteres Glas Wasser hinunter.
    »Warte, gegen Kater hab ich was besseres.« Sandy nahm zwei Gläser, vermischte Wodka und Tomatensaft und würzte die Brühe mit Tabasco, Salz und Pfeffer. Hinzu kam – Sandra schwor darauf – eine getrocknete Chilischote.
    » Et voila, Bloody Mary à la Sandrá. Santé! «
    »Zum Wohl!«, antwortete Lina. ›Mann, kann die Frau nerven‹, dachte sie

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