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Feuchtgebiete: Roman (German Edition)

Feuchtgebiete: Roman (German Edition)

Titel: Feuchtgebiete: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Roche
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wurde ich nervös, und mir fiel nichts Besseres ein als zu sagen:
    »Ich geh dann zurück zum Stand.«
    »Bist du rasiert?«
    »Was?«
    »Ob du rasiert bist?«
    »Nein, warum fragst du das?«
    »Weil ich dich gerne mal rasieren würde, bei mir zu Hause.«
    »Wann?«
    »Direkt nach deiner Arbeit. Wenn der Markt zumacht.«
    Er schreibt mir seine Adresse auf, faltet das Blatt ganz klein und legt es mir wie ein kleines Geschenk in meine dreckige Handfläche. Das hier gehört definitiv zu meinen spontaneren Verabredungen. Ich stecke den Zettel in die Brusttasche meiner grünen Marktschürze und gehe stolz zum Rassisten zurück.
    Ich denke die nächsten Stunden lieber nicht zu genau darüber nach, was mich da in der Wohnung erwartet. Sonst werde ich zu aufgeregt, und dann gehe ich nachher gar nicht hin. Das wäre dann doch sehr schade.
    Nach getaner Arbeit stecke ich mein Schwarzgeld ein und gehe zu der angegebenen Adresse. Ich klingele bei Kanell. Wohl der Nachname. Oder er hat einen so komplizierten Vor- und Nachnamen, dass er sich wie manche Fußballspieler einen für dumme Europäer aussprechbaren Künstlernamen gesucht hat. Er summt die Tür auf und sagt im Treppenhaus laut: »Zweite Etage.«
    Ich gehe einen Schritt rein, und die Tür fällt direkt hinter mir zu. Sie berührt fast meinen Hinterkopf und drückt mir einen starken, kalten Luftzug in die Haare. Der mechanische Zuzieh-Arm ist zu stark eingestellt. Da gibt es irgendwo oben eine Schraube, die man lockern muss, dann geht die Tür etwas eleganter zu. Hat mein Vater mir beigebracht. Wenn ich hier öfters hindarf, bring ich mal einen Kreuzschraubenzieher mit und regel das.
    Ich hebe meinen Rock hoch und rutsche mit der Hand in die Unterhose, ich schiebe meinen Mittelfinger tief in die Muschi rein, lasse ihn kurz da in der Wärme und ziehe ihn wieder raus. Ich mache den Mund auf und stecke den Mittelfinger ganz weit rein. Ich schließe die Lippen um den Finger und ziehe ihn langsam wieder raus. Dabei sauge und lutsche ich, so feste ich kann, um so viel Schleimgeschmack wie möglich auf die Zunge zu bekommen.
    Es kann ja nicht sein, dass ich beim Sex die Beine für einen Typen breit mache, um mich zum Beispiel ordentlich lecken zu lassen, und selber keine Ahnung habe, wie ich da unten aussehe, rieche und schmecke.
    In unserem Badezimmer sind all diese nützlichen Spiegel, mit deren Hilfe ich mir selber ganz gut von unten in die Muschi reingucken kann. Eine Frau sieht ihre Muschi so von oben am Bauch vorbei betrachtet nämlich ganz anders als ein Mann, wenn er im Bett mit dem Kopf zwischen ihren Beinen hängt.
    Die Frau sieht nur ein kleines Büschel Haare da abstehen und eventuell zwei Hubbel, die die äußeren Schamlippen andeuten.
    Der Mann sieht ein weit aufgerissenes, geiles Maul mit Fleischzotteln überall dran. Ich will bei mir alles so sehen wie ein Mann; der sieht halt mehr von der Frau als sie selber, weil die unten so komisch versteckt um die Ecke rum gebaut ist. Genauso will ich als Erste wissen, wie mein Schleim aussieht, riecht und schmeckt. Und nicht da liegen und hoffen, dass alles gut ankommt.
    Ich greife mir immer in die Muschi, wenn ich auf Klo sitze, kurz vorm Pinkeln mach ich den Test. Mit dem Finger drin rumprorkeln, so viel Schleim wie möglich rausbuddeln, dran schnuppern. Riecht meistens gut, wenn ich nicht grad viel Knoblauch gegessen habe oder Indisch.
    Die Konsistenz ist sehr unterschiedlich, mal wie Hüttenkäse, mal wie Olivenöl, je nachdem, wie lange ich mich nicht gewaschen habe. Und das hängt davon ab, mit wem ich Sex haben will. Viele stehen auf Hüttenkäse. Würde man erst gar nicht denken. Ist aber so. Ich frage immer vorher.
    Dann alles vom Finger ablutschen und wie ein Gourmet im Mund hin und her schmecken. Schmeckt meistens sehr gut. Außer manchmal, da hat der Schleim so einen säuerlichen Nachgeschmack, bin noch nicht dahintergekommen, wo das dann herkommt. Werde ich aber noch rauskriegen.
    Der Test muss bei jedem Toilettengang gemacht werden, weil ich schon mal in die Verlegenheit oder den Genuss von spontanem Sex komme. Auch da will ich auf dem Laufenden sein, was meine Muschischleimproduktion angeht. Helen überlässt nix dem Zufall. Erst wenn ich genau Bescheid weiß über meinen geliebten, wertvollen Schleim, darf den ein Mann mit seiner Zunge aufschlecken.
    Ich habe fertig geschmeckt und bin begeistert. So kann man sich blicken und schmecken lassen. Etwas trüffelig und alt der Smegmageschmack, das macht die Männer

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