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Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Titel: Feuer der Götter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Simon
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Hände. »Aber er ist ganz harmlos.«
    »Das ist der Kerl, den ich neulich in den Tempel gebracht habe!«
    »Was?« Ihr Blick huschte zwischen dem Mann – wie hieß er, Tzozic? – und Royia hin und her.
    »Ja! Er ist die Opferbrücke hinabgestürzt … Geflohen ist er, und dann zurückgekehrt. Ausgerechnet hierher.« Er rieb sich das Kinn, mit einem plötzlich höchst zufriedenen Ausdruck. »Den Göttern gefällt es offenbar, mich zweimal mit Reichtum zu segnen. Das Gebot, einen Feuerdämon in den Tempel zu bringen, gilt ja noch immer.«
    »Ach, deshalb konntest du dir dieses Haus leisten? Du hast ihn ausgeliefert, die Belohnung eingestrichen, und jetzt willst du das noch einmal tun?« Sie warf ihre Mähne zurück und lachte schallend. »Die doppelte Belohnung für ein und denselben Dämon!«
    Royia schwang sich aus dem Bett, angelte nach seinem Schurz und schlang ihn sich um die Hüften. Auf einem Tischchen lag der Armschmuck, Bänder aus Lavagestein, den er sich jetzt überstreifte. Von den Ringen waren noch einige übrig. Drei silberne schob er sich an die Finger; sie würden genügen. »Wenn ich mich recht entsinne, gelang es ihm nur, weil ich bewusstlos war. Ich denke, dieses Mal werde ich mich nicht so leicht in einen Käfig stecken lassen. Was sagst du dazu, Wirt?«
    Tzozic hatte ihm mit offenem Mund zugesehen. Seine Pranken ballten sich unschlüssig und öffneten sich wieder.
    Mit den Fingern fuhr sich Royia durch das zerzauste Haar und band es im Nacken mit einer Lederschnur zusammen. Ebenso beiläufig sagte er: »Ich werde das Haus in Brand stecken, wenn du auf dumme Gedanken kommst.«
    »Möge der Gott-Eine dich verfluchen!«, spuckte ihm Tzozic vor die Füße, machte kehrt und stapfte die Treppe hinunter.
    »Das hat er längst«, murmelte Royia. Er sackte auf die Bettkante und rieb sich das Gesicht. Dann hob er den Kopf. »Wird er jetzt zum Tempel laufen?«
    »Du würdest das Axot wirklich anzünden?«, fragte sie im Gegenzug.
    Er zuckte die Achseln. Nicht weil er es tatsächlich erwog, denn was würde es ihm helfen? Aber es konnte nicht schaden, wenn Yaia es glaubte.
    Sie kam auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Schulter. Ihr Daumennagel rieb über eine Narbenspirale. »Tzozic mag Felsentaucher zubereiten wie kein anderer, aber er ist ein Rüpel, dem ich täglich ins Gesicht schlagen möchte für seine Anmaßung, sich hier als Herr breitzumachen. Ich würde mich auf sein Gesicht freuen, wenn er mit ansehen müsste, wie das Haus in Flammen aufgeht. Leider würde ich mir dabei ins eigene Fleisch schneiden, denn mir liegt am Axot noch viel mehr. Was wirst du nun tun?«
    »Erst einmal gehen – ich kann ja nicht ewig hier im Bett bleiben und so tun, als sei die Zeit stehengeblieben. Aber wer so aussieht wie ich, für den ist es eine Last, dort draußen herumzulaufen.«
    Sie lachte. »Das glaube ich.«
    »Ich hatte Nüsse auf dem Markt gekauft …«
    »Du hast Hunger?«
    Er winkte ab. Das Nussöl taugte für seine Zwecke nichts, denn er wollte nicht noch einmal an einer Hauswand liegend aufwachen. Yaia schritt aus dem Zimmer, und kurz darauf kehrte sie mit einem Korb zurück, in dem Käse, Brot, ein Tonfläschchen mit Öl und ein scharfes Lavamesser lagen. Hungrig verschlang er das Frühstück, während sie bei ihm saß, und dann ließ sie es sich nicht nehmen, das Öl auf seinem Gesicht zu verteilen und mit dem Messer die Bartstoppeln abzuschaben.
    »Das kostet noch einen Kupferring«, sagte sie verschmitzt und reichte ihm ein Tuch, mit dem er sich trockenrieb. »Wirst du jetzt wirklich gehen?«
    Es klang, als hätte sie nichts dagegen, wenn er noch eine Nacht in diesem Zimmer ausharrte. Eine Nacht, in der er dann endlich täte, was sie sich offenbar erhoffte. Erstaunlich, wie doch eine Stadtfrau so ganz anders auf ihn reagieren konnte als die Frauen seines Stammes. Was die interessante Frage aufwarf, was sie in ihrem durchaus nicht mehr jungen Leben bereits alles gesehen und erlebt haben mochte.
    »Wenn eine von einer Naave gehört hat – dann du«, sagte er.
    »Naave? Wer soll das sein?«
    »Ein Mädchen aus dem Graben. «
    Sie schnaubte. »Gewöhnlich kennt man die Namen der Leute aus dem Graben nicht.«
    »Sie ist die Tochter des Hohen Priesters.«
    »Oh, du meinst Naave Aq! Die junge Frau, die von der Opferbrücke gefallen ist, mitsamt dem Opfer …« Yaias Augen weiteten sich. Verwirrt fuhr sie mit den Händen durch die Luft, deutete nach unten. »Tzozic würde dich zweimal … und das

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