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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Sie blickte rasch zur Seite, während eine Ader an ihrem Hals sichtlich zu pulsieren begann. »Ich nehme an, daß Ihr ebenfalls eine Einladung zu diesem Ball erhalten habt?«
    Er nickte. »Glücklicherweise habe ich mir eine Abend-garderobe schneidern lassen, als ich noch in Paris stationiert war. Aber ich warne Euch, es besteht nicht die geringste Chance, daß ich damit neben Euch glänzen werde.«
    »Es ist nicht meine Absicht, auf diesem Ball durch eine glanzvolle Garderobe aufzufallen«, erwiderte Rebecca trocken. »Aber Lavinia versicherte mir, daß ich mich darin auch nicht zu schämen brauchte.«
    »Werdet Ihr heute nachmittag zu beschäftigt damit sein, um malen zu können?«
    Rebecca sah Lavinia an. »Bin ich damit zu beschäftigt?«
    »Ich fürchte, ja«, erwiderte Lavinia und lächelte Rebecca dabei an wie eine liebevolle Tante. »Wir werden mit den Sachen zu mir nach Hause fahren müssen, damit meine Zofe sogleich mit den Änderungen beginnen kann. Und dann müssen wir auch noch die dazu passenden Accessoires für Euch besorgen. Aber das können wir alles an einem Tag erledigen. Demnach werdet Ihr morgen wieder in Eurem Studio arbeiten können.«
    Als Kenneth die beiden Frauen beobachtete, fiel ihm auf, wie sehr Lavinia ihre neue Rolle als Modeberaterin genoß. Es machte ihr sichtlich Freude, jemandem helfen zu können. Zu schade, daß sie keine Kinder hatte, dachte Kenneth und sagte: »Es scheint sich da ja um eine Menge Kleider zu handeln.«
    »Lavinia meint, ich sollte auch auf den unwahrschein-lichen Fall vorbereitet sein, daß ich noch mehr Einladungen bekomme, wenn ich mich auf dem Ball gut benehmen würde«, erwiderte Rebecca, bevor die beiden Frauen sich wieder auf den Weg machten.
    Als er ihnen nachblickte und die anmutigen Bewegungen von Rebeccas Gestalt betrachtete, dachte er an ein kleines Geschenk, daß er ihr zum Andenken an ihren ersten Ball machen könnte. Etwas, das er im Gegensatz zu seinen Ölgemälden auch zuwege bringen konnte, wie er wußte.

    Bei all diesen Widrigkeiten und Enttäuschungen, die ihm seine Ermittlungen und seine ersten Gehversuche als Maler bereiteten, würde er ein Projekt begrüßen, das einen guten Verlauf nehmen müßte.
Kapitel 16
    J-Javinias Zofe, Emma, nahm noch ein paar kleine Kor-rekturen an Rebeccas Frisur vor, ehe sie das Tuch entfernte, mit dem sie das bernsteinfarbene Gewand geschützt hatte. Dann studierten Emma und Lavinia gemeinsam ihr Werk. »Ihr werdet eine gute Figur darin machen«, verkündete Lavinia schließlich. »Ihr dürft Euch jetzt im Spiegel betrachten.«
    Rebecca gehorchte und holte vor Überraschung so rasch und tief Luft, daß die Kristallperlen an ihrem Leibchen im Licht der Kerzen zu funkeln begannen. Emma hatte das Kleid so geändert, daß es ihr wie angegossen saß, und diese Flechten und Locken ihrer kunstvollen Frisur verliehen ihr diese so dringend benötigte Aura einer welterfahrenen Frau. »Ich glaube, ihr beiden habt das Kunststück fertiggebracht, aus dem Ohr einer Sau eine Handtasche aus Seide zu fabrizieren.«
    Während Emma zu kichern begann, sagte Lavinia streng:
    »Unsinn, meine Liebe. Ihr habt schon immer gut ausgesehen, wenngleich Ihr Euch nach Kräften bemüht habt, das zu verschleiern. Alles, was Ihr jetzt noch braucht, sind ein paar Juwelen.«
    Rebecca öffnete das lackierte Schmuckkästchen, das ihrer Mutter gehört hatte und nun ihr Eigentum war. Sie schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals bildete, hinunter und wählte ein paar nur aus Gold bestehende Preziosen aus: eine Halskette, ein aus vielen kleinen Kettengliedern zusammengesetztes Armband, ein Paar an dünnen Kettchen pendelnde Ohrringe und einen Kamm aus Goldfiligran.
    Lavinia runzelte die Stirn. »Sind das nicht ein bißchen zu schlichte Sachen?«
    »Nein.« Rebecca schob den Kamm in den in ihrem Nacken aufgesteckten Haarkranz und legte dann auch die übrigen Schmuckstücke an. Denn drehte sie den Kopf hin und her, um die Wirkung im Spiegel zu studieren. Das Gold rundete auf eine überaus effektvolle Weise die schimmernden Bernsteinfarben ihres Kleides und das Rotbraun ihrer Haare ab.
    »Großartig«, sagte Emma mit einem zufriedenen Seufzer.
    »Es ist doch stets ein Vergnügen, mit einem Künstler zu arbeiten«, pflichtete Lavinia ihrer Zofe bei. »Ihr seht wunderbar aus, meine Liebe. Nun wird es Zeit, daß Emma auch mich in eine halbwegs präsentable Person verwandelt. Eine viel schwierigere Aufgabe bei einer Frau meines Alters, fürchte

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