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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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freundschaftlich miteinander verkehrende Bekannte, sondern zu echten Freunden geworden.
    Wie gewöhnlich hatte Kenneth auf dem Rückweg zu Sir Arithonys Haus bei dem Laden Station gemacht, zu dem er sich die Post nachschicken ließ, nachdem er zudem einige Botengänge für Seaton erledigt hatte. Der einzige Brief, der ihn dort erwartet, stammte von Lord Bow-den.

    Er runzelte die Stirn, als er ihn las. Bowden wurde ungeduldig und verlangte von ihm einen Bericht. Statt ein persönliches Treffen mit ihm zu arrangieren, beschloß Kenneth, ihm zu schreiben. Und während er den Brief in der Innentasche seines Rocks verwahrte und sich dann wieder auf den Weg machte, überlegte er sich einen schriftlichen Bericht, der mehr Substanz enthalten würde, als er seinem Auftraggeber tatsächlich hätte vorweisen können.
    Es war weitaus angenehmer, an Rebecca zu denken. Am Ende des vergangenen Abends hatte sie sogar gelacht und einen für sie typischen beißenden Humor entwickelt. Bei ihrer nächsten Einladung würde sie schon viel selbstbewußter auftreten.
    Er konnte jetzt selbst etwas mehr Selbstbewußtsein gebrauchen, denn der Ball würde sein erster Auftritt in der Londoner Gesellschaft sein. Er hatte sich freiwillig zur Armee gemeldet, ehe er wie die meisten jungen Gentlemen seines Standes die Gelegenheit dazu bekommen hatte, in die besseren Kreise der Hauptstadt eingeführt zu werden. Wenn da nicht Hermione gewesen wäre …
    Er unterdrückte diesen Gedanken. Obwohl seine Stiefmutter die Schlange im Paradies gewesen war, war es doch seine eigene Schwäche gewesen, die eine schwierige in eine unmögliche Situation verwandelt hatte. Er hatte nur bekommen, was er verdiente.
    Es war schon fast Mittag, als er in Sir Anthonys Haus zurückkam. Auf einem Seitentisch in der Halle erwartete ihn dort eine Einladung der Candovers zu deren Ball.
    Michael und dessen Freunde hatten ganze Arbeit geleistet.
    Er ging hinauf in das Büro und traf dort Sir Anthony im Gespräch mit George Hampton an. »Ah«, sagte sein Arbeitgeber, »Ihr kommt gerade zur rechten Zeit, um George bei der Suche nach einem Gemälde im Gewölbe zu helfen.«
    »Im Gewölbe, Sir?
    »Da ist ein Lagerraum im Erdgeschoß, der so eingerichtet wurde, daß er sich zur Aufbewahrung von Gemälden eignet. George wird Euch das Gewölbe zeigen. Ich würde das ja selbst machen, wenn nicht soeben ein Kunde zu einer Sitzung hier eingetroffen wäre.« Er gab Kenneth einen Schlüssel und verließ dann das Büro.
    Hampton nahm eine brennende Öllampe vom Tisch und erklärte: »Ich brauche eines von Anthonys Origi-nalgemälden, damit ich einen Stich davon anfertigen kann.«
    Hier bot sich ihm endlich die Gelegenheit, mit Hampton einmal unter vier Augen reden zu können, dachte Kenneth, und fragte, als sie gemeinsam die Treppe hin-unterstiegen: »Gehört das Bild, von dem Ihr einen Stich anfertigen wollt, zu Sir AnthonyS Waterloo-Zyklus?«
    »Ja, es ist das Chäteau-de-Hougoumont-Gemälde. Die ersten beiden Bilder des Zyklus habe ich bereits in Kupfer gestochen, und das Wellington-Gemälde werde ich mir vornehmen, sobald er damit fertig ist. Wenn alle vier Bilder der Waterloo-Serie gleichzeitig ausgestellt werden, werden sie großes Aufsehen erregen, und wir wollen deshalb die Drucke zum Verkauf fertig haben, sobald die Ausstellung eröffnet wird.«
    »Das hört sich recht geschäftstüchtig an.«
    »Als Sohn eines kentischen Ladenbesitzers bin ich dazu geboren, Handel zu treiben«, erwiderte Hampton mit einer unmißverständlichen Trockenheit in der Stimme.
    »Was sicherlich keine Schande ist. Denn wenn die Gentlemen die Geschäfte dieser Welt führen würden, würde die Menschheit heute noch in Höhlen leben.«
    »Meine Bemerkung sollte keine Beleidigung sein. Ganz im Gegenteil.«
    »Dann verzeiht, daß ich das eben gesagt habe«, erwiderte Hampton im entschuldigenden Ton. »Ich bin in diesem Punkt überempfindlich, seit ich von Kent nach London gezogen bin, um die Kunstschulen der Royal Academy zu besuchen. Dort wurde ich häufig darauf hingewiesen, daß ich kein Gentleman wäre und auch nie einer werden würde.«
    »Sicherlich waren doch nur wenige Studenten auf der Akademie kraft ihrer Geburt Gentlemen. Ist Mr. Turners Vater nicht Barbier gewesen?«
    »Ja«, antwortete Hampton wieder im trockenen Ton,
    »aber ich glaube nicht, daß er den Fehler machte, sich mit seinen aristokratischeren Klassenkameraden anzu-freunden.«
    Neidete Hampton Sir Anthony etwa dessen aristokratische

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