Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Freigebigkeit.«
    Seine Bemerkung ignorierend, sagte Lady Kimball nun zu Rebecca: »Ihr seid Anthonys Mädchen, nicht wahr? Ich sah Euch zuweilen durch die Räume von Sea-ton House huschen. Ihr seht ganz reizend aus in den abgelegten Kleidern Eurer Mutter.«
    »Das reicht, Hermione«, sagte Kenneth mit scharfer Stimme. »Spart Euch Eure Unverschämtheiten für mich auf und verschont unschuldige Zuschauer mit Euren Beleidigungen.«
    »Wenn du glaubst, daß diese kleine Miss Seaton noch unschuldig wäre, hast du dich offenbar noch nicht genügend in der Stadt umgehört. Aber lassen wir das.« Sie musterte ihn jetzt kritisch. »Ein Jammer, diese Narbe. Aber es ist ja nicht so, als wärst du jemals ein gutaussehender Mann gewesen. Zumindest hast du überlebt. Ich war recht froh, als ich das hörte - aus sentimentalen Gründen.«
    Einen Moment lang fürchtete Rebecca, daß Kenneth sich auf diese Frau stürzen und sie erwürgen könnte, aber es gelang ihm dann doch, die Fassung zu bewahren. »Lebt wohl, Hermione«, schnaubte er, »wir haben einander nichts mehr zu sagen.«
    Doch ehe er sich mit Rebecca entfernen konnte, hob Hermione die Hand und legte diese mit einer herausfordernden Intimität auf seine Wange. »Ah, Kenneth, Darling.
    Plagt dich noch immer dein langweiliges schlechtes Gewissen? Ich hatte gehofft, daß du deine Skrupel inzwischen überwunden haben würdest.« Und mit einem boshaften Seitenblick auf Rebecca, um sich davon zu vergewissern, daß diese ihr auch zuhörte, fügte sie hinzu:
    »Wenn du das hättest, hätten wir jetzt wieder dort anknüpfen können, wo wir vor Jahren aufgehört haben.«
    Es war nicht schwer, zu erraten, worauf sie mit ihren Worten anspielte. Doch als Rebecca Kenneth schockiert anstarrte, entdeckte sie in seinen Augen keinen Widerspruch, sondern nur das sprachlose Entsetzen eines Menschen, dem man soeben einen tödlichen Schlag versetzt hatte. In dem Bewußtsein, daß sie ihn nun unbedingt von dieser Frau weglotsen mußte, packte sie seinen Arm und zerrte daran.
    Doch ehe er sich von seiner Stiefmutter wegdrehte, musterte er sie noch mit einem letzten Blick und sagte mit einer eiskalten Wut in der Stimme: »Nehmt Euch in acht, Lady Kimball. Euer Gesicht beginnt bereits zum Spiegelbild Eurer häßlichen Seele zu werden.«
    Als Hermione daraufhin geräuschvoll Luft holte, drehte Rebecca sich um und tauchte mit ihrem Begleiter rasch in der Menge unter. Ein Dutzend Schritte brachten sie zum anderen Ende des Ballsaals und zu ein paar offenen Doppeltüren, die auf einen Korridor hinausgingen. Sie zog Kenneth mit sich durch eine dieser Türen, und er folgte ihr widerstandslos, während sich noch immer ein namenloses Entsetzen in seinen Augen spiegelte.
    Ein halbes Dutzend schwach erleuchteter Alkoven gingen von diesem Korridor ab, die alle mit Stühlen und Lampen ausgestattet waren, so daß sich die Gäste hier in relativer Ruhe miteinander unterhalten konnten. Die meisten davon waren besetzt, aber der letzte war, wie sie erleichtert feststellte, noch leer. Sie zog Kenneth mit sich in diesen hinein und drückte ihn dort auf einen Stuhl nieder.
    Sie blieb vor ihm stehen, legte ihm eine Hand auf die Schulter und studierte sein Gesicht. Seine noch von der Sonne des Südens gebräunte Haut war so straff, daß sich die Schädelknochen darunter abzeichneten, und seine Narbe war so weiß wie frischgefallener Schnee.
    Leise sagte sie: »Ihr beide seid also ein Liebespaar gewesen.«
    Er schloß die Augen und holte erschauernd Luft.
    »Was … was damals passiert ist, hat mit Liebe nicht das geringste zu tun. Mein Vater hat Hermione geheiratet, als ich mein letztes Schuljahr in Harrow verbrachte. Als ich dann aus dem Internat nach Sutterton zurückkehrte, bemühte ich mich sehr, sie so höflich und respektvoll wie möglich zu behandeln, obwohl ich argwöhnte, daß sich hinter dieser Fassade einer braven jungen Ehefrau ein freches, leichtfertiges Wesen versteckte. Doch obwohl ich sie nicht leiden mochte, fühlte ich mich zu ihr hingezogen. Sie hatte eine erotische Ausstrahlung, die kein Mann übersehen konnte.«
    Rebecca nickte. Auch sie hatte diese sexuelle Ausstrahlung, von der er sprach, an dieser Hermione bemerkt und konnte sich unschwer vorstellen, wie sie auf einen vitalen, leicht beeindruckbaren jungen Mann gewirkt haben mußte.
    Er holte wieder tief Luft. »Den Sommer über ging noch alles gut. Obwohl Hermione erkannt haben mußte, daß ich sie nicht sonderlich schätzte, kam es doch nicht

Weitere Kostenlose Bücher