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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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einzureichen.«
    »Wir könnten ihm das auch nicht länger verheimlichen«, sagte er und setzte mit einem fragenden Blick hinzu:
    »Bekomme ich jetzt auch endlich deinen Korsa-ren zu sehen?«
    »Sofort, wenn du willst.« Sie sah nun ein zweitesmal zu seiner Staffelei hin. »Darf ich mir auch deine Arbeit anschauen?«
    Kenneth schüttelte den Kopf. »Ich möchte damit lieber warten, bis ich sie dir und deinem Vater gleichzeitig zeigen kann. Es könnte sein, daß du mit deinem Urteil zu nachsichtig bist.«
    »Du überschätzt meine wohltätige Ader«, erwiderte Rebecca lachend und begab sich zum Fenster an der Rückseite des Studios. »Ich habe bisher noch nie etwas über deine Arbeiten gesagt, wovon ich nicht ehrlich überzeugt gewesen wäre.«
    Er betrachtete sie verstohlen, während er sein Gemälde mit einem Tuch abdeckte. Der Stoff ihres Gewandes floß ihr um den Leib, als trüge sie kaum etwas darunter. Wie viele ihrer Kleider wurde es vorn von einer Reihe von Knöpfen zusammengehalten. Bequem für sie, aber auch eine große Versuchung für ihn. Sie hatte so herrlich kleine Brüste …
    Sein Körper versteifte sich, und er blickte rasch hinunter auf seine Palette. Wie gut, daß er in den letzten Tagen so sehr beschäftigt gewesen war. Weiß Gott, was sonst alles passiert wäre. »Um auf dein Bild zurückzukommen -
    meinst du, daß es mir vielleicht nicht gefallen könnte?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie ging zurück zur Tür und sagte beim Hinausgehen über die Schulter: »Lavinia ist vorhin in meinem Studio gewesen und hat es gesehen. Ihre Reaktion darauf war ein wenig alarmierend, aber es gefiel ihr.«
    Als sie nun beide in Rebeccas Studio hinüberwechselten, deutete sie stumm auf die Staffelei, die vor dem Nordfenster stand. Sie hatte es so weit von der Tür weggedreht, bis das durch das Fenster flutende Licht das Gemälde ganz ausleuchten konnte. Begierig, zu sehen, was sie aus ihm gemacht hatte, ging er um die Staffelei herum und hielt dann mitten im Schritt an.
    Als das Schweigen nicht enden wollte, fragte sie mit einer etwas belegten Stimme. »Du magst es nicht, wie?«
    In dem Versuch, eine so objektive Haltung einzunehmen wie sie, als sie sich von ihm als nackte Dämonin porträtiert sah, sagte er: »Doch. Es ist großartig. Ich finde es nur ein wenig … entnervend, mich auf eine so dramatische Weise dargestellt zu sehen.«
    Er mußte sein Urteil von der Tatsache trennen, daß es seine eigenen Augen waren, die ihn aus dem Bild anstarrten. Er fing nun an, das Gemälde Stück für Stück zu analysieren.

    Die farbenprächtigen orientalischen Wandbehänge im Hintergrund und der über die Rückenlehne des Sofas geworfene Perserteppich schufen eine exotische Atmosphäre, jedoch auf eine unaufdringliche, nicht von der Thematik des Bildes ablenkende Weise. Er bewunderte die Pinselführung. Rebecca war eine Mei-sterin darin, mit nur wenigen flüssigen Strichen den Eindruck eines reich gemusterten Gewebes zu vermitteln.
    Gray Ghost war auf dem Bild als eine wunderbar hochmütige Jagdkatze dargestellt. Wenngleich doppelt so groß, als er in Wirklichkeit war, und mit Streifen und Pinselohren versehen, erkannte man den Kater doch sogleich an seiner überheblichen feinen Mimik wieder.
    Sich nun schon objektiver fühlend, wanderte Ken-neths Blick zu dem das Bild beherrschenden Korsaren zurück -
    eine machtvolle, arrogante Gestalt, die sich wie ein auf Beute wartender Tiger in das Polster zurücklehnte und den Betrachter aus kohlschwarz umrandeten Augen herausfordernd ansah. Den Piraten jetzt als eine von ihm gänzlich losgelöste, fremde Person betrachtend, sagte er:
    »Du hast mit deinem Korsaren das Wesen eines Mannes eingefangen, der von der Gewalttätigkeit lebt. Ein harter, wenn nicht sogar brutaler Mann ohne Illusionen, der töten mußte, um nicht selbst getötet zu werden. Eine fürwahr beeindruckende Figur.
    Was dieses Bild jedoch zu einem bedeutenden Gemälde macht, ist das da«, fuhr er fort, auf das Profil des Korsaren deutend, das sich in der im schrägen Winkel zum Sofa verlaufenden Wand spiegelte, die so glatt und schwarz war wie polierter Obsidian. »Ein genialer Trick, mit dem es dir gelingt, auch den Preis zu zeigen, den die Seele des Piraten für seine Gewalttaten bezahlen mußte.

    Er hat viel von dem verloren, was das Leben erst le-benswert macht. Und er scheint sich nun zu fragen, ob dieser Preis nicht zu hoch gewesen ist und der Tod vielleicht nicht die bessere Wahl gewesen wäre.«
    »Ist das

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