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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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so, wie du dich siehst, Kenneth?« fragte sie leise.
    Er dachte an die Nachwirkungen der Schlachten, an denen er teilgenommen hatte, und an Maria.
    »Es gab Momente, wo ich mich so fühlte. Doch das bin in Wirklichkeit nicht ich. Du hast vielmehr eine in mir verborgene Facette meiner Natur entdeckt und daraus etwas Universales, uns alle Bewegendes gemacht. Wirst du das Gemälde morgen bei der Akademie einreichen?«
    »Du hättest nichts dagegen?«
    »Es würde mich zwar nicht begeistern, meine zerrissene Seele vor den Augen der eleganten Londoner Gesellschaft ausgebreitet zu sehen, aber das werde ich überleben. Auf alle, die den Rang eines Kunstwerkes zu erkennen vermögen, wird das Gemälde zweifellos einen tiefen Eindruck machen.« Er blickte von dem Gemälde zu Rebecca hin. »Wie hat Lavinia darauf reagiert?«
    Sie lachte. »Du kennst sie doch. Sie sagte, das Bild wäre Leidenschaft pur. Und wenn ich das empfinden würde, was ich in diesem Bild darstellte, würde ich dich heiraten müssen. Absoluter Blödsinn natürlich.«
    Er unterdrückte einen Seufzer. Wie schade, daß Rebecca sich so sehr gegen eine Heirat sträubte. Denn je länger er darüber nachdachte, um so besser gefiel ihm diese Idee.
    Als das Dinner an diesem Abend schon fast vorüber war, sagte Kenneth: »Ich möchte Euch um einen Gefallen bitten, Sir Anthony.«
    Ihr Vater blickte Kenneth überrascht an. Offenbar war es das erstemal, dachte Rebecca, daß sein Sekretär ihn um etwas gebeten hatte.

    »Ich weiß nicht, ob Rebecca Euch jemals etwas davon erzählt hat«, fuhr Kenneth fort. »Aber ich … ich bin selbst so etwas wie ein Künstler.«
    Rebecca war entzückt darüber, daß sein Selbstvertrauen inzwischen so gewachsen war, daß er so etwas sagen konnte. Sir Anthonys Gesicht nahm jedoch den etwas verdrossenen Ausdruck eines Mannes an, der schon viel zu oft von Amateuren mit einer viel zu hohen Meinung von ihrem Talent um ein Urteil gebeten worden war.
    Um ihn zu beruhigen, sagte sie: »Er ist sehr gut, Vater.
    Ich habe ihm vorgeschlagen, eines von unseren leeren Zimmern im Dachgeschoß als Studio zu benützen.«
    Sir Anthonys Brauen schössen in die Höhe. »Mir scheint, daß in letzter Zeit offenbar eine Menge in diesem Haus hinter meinem Rücken passiert. Kein Wunder, daß Ihr ein einfühlsamer und sachverständiger Kritiker von Gemälden seid, Kenneth. Um was für einen Gefallen wollt Ihr mich denn bitten?«
    »Ich möchte morgen zwei von mir gemalte Bilder bei der Royal Academy einreichen.« Kenneth spielte mit einer bei ihm ungewohnten Nervosität mit seiner Gabel. »Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, daß sie angenommen werden, aber wäret… wäret Ihr vielleicht dazu bereit, sie Euch anzusehen, um mir zu sagen, ob ich mich bei diesem Versuch zu sehr damit blamieren würde?«
    Sir Anthony legte seine Serviette auf den Tisch und erhob sich von seinem Stuhl. »Wenn Ihr das wünscht? Aber ich warne Euch! Ich bin ein unbarmherziger Kritiker.«
    »Selbst von seiner Tochter«, sagte Rebecca mit Nachdruck, als sie an die Malstunden dachte,, die sie früher i einmal bei ihm genommen hatte. Für ihren Vater wa- i ren immer nur ihre besten Sachen gerade noch gut ge- < wesen.

    Sie stand nun ebenfalls vorn Tisch auf. »Und wenn wir schon mal oben im Speicher sind, könntest du dir dann auch gleich die beiden Gemälde anschauen, die ich morgen der Akademie vorstellen möchte, Vater?«
    »Hast du dich also endlich doch dazu entschlossen?
    Wurde ja auch Zeit!« Sir Anthony blickte Kenneth an. ,|
    »Das haben wir wohl Eurem Einfluß zu verdanken, wie?
    Die Verlobung scheint Euch beiden zu bekommen!«
    Sie hätte jetzt eigentlich wiederholen müssen, daß sie keineswegs die Absicht hatte, zu heiraten. Aber das sollte sie wohl lieber auf einen anderen Tag verschieben.
    »Wir haben uns gegenseitig dazu ermutigt, diesen Versuch zu wagen.«
    »Gut. Also laßt uns jetzt die Sachen betrachten, da- | mit ich wieder an meine Staffelei zurückkehren kann«, sagte ihr Vater, verließ das Zimmer und wandte sich der Treppe zu.
    Kenneth verneigte sich höflich, um Rebecca den Vortritt zu lassen. Seine Miene war undurchsichtig, aber * sie merkte ihm an, daß seine Nerven zum Zerreißen angespannt waren. Kein Wunder, wenn sie bedachte, wieviel das Malen ihm bedeutete und er sich nun dem Urteil eines der größten Maler Britanniens stellen wollte, der nur die höchsten Maßstäbe an ein Werk anlegte. Wie sehr inzwischen Kenneths Selbstvertrauen auch gewachsen

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