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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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schlüpfte sie aus dem Zimmer.

    Kenneth schwirrte der Kopf, als er nun seine rußver-schmierten Kleider auszog. Wenn Hermione tatsächlich zum zweitenmal heiraten sollte, war er in materieller Hinsicht saniert und konnte es sich endlich leisten, eine Frau fürs Leben zu nehmen.
    Aber zuerst mußte er noch den Schurken finden, der möglicherweise Heien umgebracht hatte und nun Sir Anthonys Leben bedrohte. Er sprach im stillen ein Gebet, daß Helens Tagebücher ihm die dazu notwendigen Hinweise liefern mochten. Vielleicht würde die Rettung ihres Vaters Rebeccas Zorn besänftigen.
    Doch er wußte im Grunde seines Herzens, daß dies nicht genug sein würde. Es war leichter, einen Mörder zu finden, als ein gebrochenes Vertrauen zu heilen.
Kapitel 30

I
    m frühen Licht des Morgens sah das Studio sogar noch schlimmer aus als in der Nacht zuvor, wo die Flammen es erleuchtet hatten. Kenneth blieb auf dem Weg zum Frühstückszimmer an der Tür des Ateliers stehen und fand dort Sir Anthony vor, der sich offenbar einen genauen Überblick über die Schäden verschaffen wollte, den das Feuer hier angerichtet hatte.
    »Mir stockt das Blut in den Adern«, murmelte der ältere Mann, »wenn ich daran denke, was wohl aus meinem Waterloo-Zyklus geworden wäre, hätten sich diese Bilder heute nacht noch in diesem Raum befunden. Ich hätte meine besten Werke verlieren können, die ich jemals in meinem Leben erschaffen habe.«
    »Aber das ist ja nun, gottlob, nicht passiert.« Kenneth blickte sich prüfend in dem Raum um. Außer einem neuen Verputz, einem neuen Anstrich und neuer Möbel mußten auch die meisten Dielenbretter ersetzt werden. »Es hätte noch viel schlimmer kommen können. Wenn der Brandsatz nicht in Eurem Studio, sondern statt dessen in Eurem Schlafzimmer gelandet wäre, hättet Ihr und Lady Claxton leicht in den Flammen umkommen können.«
    »Glaubt mir, an diese Möglichkeit habe ich auch schon gedacht«, erwiderte Sir Anthony grimmig. »Wie können wir nun den Schurken finden, der das angerichtet hat?«
    »Ich weiß es nicht. Ihr könntet ja einen Bow Street Runner engagieren, um das herauszufinden. Aber so ein Verbrechen hinterläßt kaum Spuren. Es wäre für den Bow Street Runner so gut wie unmöglich, den Schuldigen zu ermitteln, wenn er nicht weiß, wo er nach ihm suchen soll. Kennt Ihr jemanden, der Euch den Tod wünscht?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Sir Anthony gereizt. »Das ist ja das Vertrackte an dieser Geschichte, daß ich nicht weiß, wer für so etwas in Frage käme. Ein Mann in meiner Position kann sich leicht jemanden unbeabsichtigt zum Feind machen. Vielleicht habe ich mal auf der Ausstellung eine abfällige Bemerkung über ein schlechtes Gemälde gemacht, die jemand dem betreffenden Künstler erzählte, und der Mann wollte sich nun dafür an mir rächen. Maler sind ein ziemlich labiles Völkchen.«
    »Ich verstehe. Wenn Euch da vielleicht noch andere möglichen Motive oder Personen einfallen sollten, laßt es mich wissen.« Kenneths Blick wanderte über die verkohlten Rahmen an den Wänden und auf dem Boden hin. »Welche Bilder sind nun verbrannt?«
    »Alles Porträts, an denen ich gerade gearbeitet habe. Das wohl bedeutendste von diesen ist das zweite Strathmore und Markland Gemälde gewesen. Die Markland-Version ist dem Auftraggeber bereits zugestellt worden.
    Ich werde demnach das für die Strathmores bestimmte Porträt noch einmal malen müssen.« Dann zählte er rasch nacheinander noch die Namen von vier anderen Auftraggebern auf. »Schickt einen Brief an jeden dieser Leute, in denen Ihr ihnen den Grund für die Verzögerung der Lieferung erklärt. Sie werden sich zudem zu weiteren Sitzungen bei mir einfinden müssen. Offensichtlich kann ich hier nicht arbeiten. Ich denke, daß ich den Salon als Studio benützen werde.«
    Kenneth öffnete nun die vom Feuer angesengten Türen zum Salon. »Hier hat der Rauch einen beträchtlichen Schaden angerichtet, und als ich heute nacht das unter diesem Salon befindliche Wohnzimmer aufsuchte, entdeckte ich dort Wasserschäden.« Da kam ihm plötzlich ein Gedanke, der vielleicht dazu angetan war, Sir Anthony aus der Gefahrenzone zu entfernen. »Warum begebt Ihr Euch nicht schon gleich in Euer Landhaus im Seenbezirk, statt den üblichen Reisetermin abzuwarten?
    Dann könnt Ihr dort arbeiten und hier die Schäden, die das Feuer angerichtet hat, in aller Ruhe reparieren lassen.«
    Sehr Anthonys Miene hellte sich auf. »Eine ausgezeichnete Idee. Ihr könnt

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