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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ja noch so lange hier in London bleiben, um die Aufträge für die nötigen Reparaturarbeiten zu erteilen, und dann nachkommen.«
    Kenneth zögerte, weil ihm die Vorstellung, daß Sir Anthony dann ohne seinen Schutz nach Schottland reisen würde, nicht gefiel. Andrerseits befand sich der Mann, der für diesen Brandanschlag verantwortlich war, offensichtlich hier in London und würde auch noch eine Weile lang in dieser Stadt bleiben. Er, Kenneth, würde nur ein paar Tage dazu brauchen, um die Handwerker zu bestellen und die Instandsetzungsarbeiten in Gang zu bringen, so daß er spätestens in einer Woche schon auf dem Weg nach Schottland sein konnte.

    »Sehr wohl, Sir. Wenn Ihr gleich mit dem Packen beginnt, könnt Ihr schon übermorgen abreisen.« »Gebt dem Personal die dazu nötigen Anweisungen.« Kenneth nickte und ging hinunter ins Erdgeschoß. Dort traf er im Foyer Lord Frazier, George Hampton und andere Freunde von Sir Anthony an, die von dem Brand gehört hatten. Er studierte ihre Gesichter, suchte darin nach Zeichen einer inneren Befriedigung oder Enttäuschung, entdeckte jedoch nur Neugierde und Anteilnahme in ihren Mienen.
    Als er sich einige Minuten später in das Frühstückszimmer begab, fragte er sich, ob wohl einer von diesen Freunden sich in diesem Sommer früher in den Seenbezirk begeben würde, als er das eigentlich geplant hatte.
    In den nächsten anderthalb Tagen befand sich Seaton House im Umzugsfieber. Als dann endlich die Kutschen und der Frachtwagen mit dem Gepäck vom Hof rollten, hatte Kenneth das Gefühl, als hätte er die gesamte im Krieg auf der iberischen Halbinsel stationierte Armee von der Süd- zur Nordküste in Marsch gesetzt.
    Als die Kutsche, in der sich die Seaton-Familie befand, aus der Einfahrt rollte, hatte Kenneth plötzlich diese schreckliche Erinnerung an den Moment, an dem er Maria zum letztenmal lebend gesehen hatte. Er hatte damals unter schlimmen Vorahnungen gelitten, aber sie hatte nur über seine Ängste gelacht und war aus dem Lager geritten.
    Natürlich sagte ihm. die Logik, daß man die beiden Abreisen nicht miteinander vergleichen konnte. Maria war damals eine bekannte Partisanin gewesen, die durch ein vom Krieg schwer geprüftes Land gereist war.
    Rebecca hingegen reiste mit ihrer Familie auf modernen Straßen. Zudem würde Rebecca sich in größerer Sicherheit befinden, wenn sie. sich aus London und damit von dem Feind ihres Vaters entfernte. Doch obwohl er das alles wußte, löste ihre Abreise jetzt irrationale Ängste in ihm aus. Vielleicht wollte er sie nicht gern aus den Augen lassen, weil er und Rebecca sich inzwischen emotional entfremdet hatten.«
    »Pardon, Mylord, aber ist Euch etwa nicht gut?«
    Es war Minton, der ihn das mit gefurchter Stirn fragte.
    Der Butler würde den ganzen Sommer hindurch in der Stadt bleiben, um die Reparaturarbeiten zu überwachen und die kleine Schar von Bediensteten, die das Stadthaus und dessen Kunstschätze bewachen sollten.
    Kenneth holte tief Luft. »Es tut mir nur leid, Miss Seaton scheiden zu sehen.«
    Mintons Miene entspannte sich. »Die Ungeduld der jungen Liebe. Seid unbesorgt, Mylord. Ihr werdet in ein paar Tagen wieder mit ihr vereint sein.«
    Als Kenneth nun ins Haus zurückging, sagte er sich, daß er sich nicht unnötig bange machen sollte. Rebecca würde schon nichts zustoßen. Wenn er Glück hatte, würde sich die Trennung sogar als heilsam erweisen, ihr Herz erweichen und den Bruch zwischen ihnen kitten.
    Doch seine schlimmen Vorahnungen wollten ihm keine Ruhe lassen, als er nun die bedeutendsten Londoner Tuch- und Möbelhäuser aufsuchte. Das war ein ermüdendes Geschäft; doch er fand Stoffe und Mö-
    belstücke, die sicherlich Sir Anthonys Gefallen finden würden.
    Abends saß er dann noch stundenlang über Sir Anthonys Korrespondenz, und es war schon sehr spät, als er sich endlich an die Lektüre der Tagebücher machen konnte, die Lavinia ihm am Morgen heimlich zugesteckt hatte. Er zögerte lange, bevor er den ersten der dicken, in Leder gebundenen Journale aufschlug. Heien Seaton hatte offenbar nicht gewollt, daß fremde Augen lasen, was sie diesen Büchern anvertraut hatte. Doch noch viel weniger würde sie gewollt haben, daß ihr Gatte getötet wurde oder ihr eigener Tod ungesühnt blieb.
    Er überflog die Eintragungen ihres frühesten Tagebuchs, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was sie für aufzeichnenswert gehalten hatte. Wie ihm Lavinia bereits gesagt hatte, waren es zumeist Reflexionen und

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