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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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war so unglücklich, daß er sich fragen mußte, ob es da nicht neben dem Groll, den sie gegen ihn hegte, noch andere Ursachen für ihren Seelenschmerz gab. Vielleicht hatte die Doppelrolle, die er in diesem Haus gespielt hatte, noch tiefere Leidensquellen in ihr aufbrechen lassen. Schließlich hatte ja auch ihre erste Jugendliebe mit einer Katastrophe geendet. Und der so sehr von ihr geliebte Vater war auch nicht gerade ein Musterbild elterlicher Fürsorge und charakterlicher Standfestigkeit gewesen. Kein Wunder also, wenn sie nun alle Männer eher für unzuverlässige als vertrauenswürdige Wesen halten würde.
    Wenn das der Fall war, würde er vielleicht vergeblich daraufwarten, daß sie ihm verzieh. Schließlich hatte er sich ja auch nicht gerade als charakterfester Tugendbold entpuppt.
    Keine sehr ermutigenden Aussichten, überlegte er, und zwang sich nun dazu, sich in Gedanken mit dem Brandstifter zu beschäftigen. Wie hatte dieser Mann ausgesehen? Besondere Merkmale hatte er in der Dunkelheit nicht erkennen können. Er war von mittlerer Statur gewesen, etwas größer als der Durchschnitt.
    Er wollte sich gerade zum Schlafen niederlegen, als leise an seine Tür geklopft wurde. »Herein«, sagte er müde.
    Lavinia trat ins Zimmer. Er wollte sich vom Bett erheben, aber sie hielt ihn mit einer kurzen Handbewegung davon ab.
    »Entschuldigung, daß ich Euch noch so spät störe«, sagte sie. »Aber da Ihr und Rebecca noch immer in Fehde liegt, dachte ich mir, daß es Euch nichts ausmachen würde, wenn ich Euch jetzt noch aufsuche.«
    »Ihr bemerkt zu viel«, sagte er verdrossen.
    »Jemand in diesem Haus muß doch noch normal bleiben.«
    »Würde sich Sir Anthony denn nicht wundern, wo Ihr abgeblieben seid?« »Er schläft ganz fest.« Sie machte die Tür hinter sich
    zu und fragte ihn dann unverblümt: »Ist Anthony in Gefahr?«
    »Ich denke, daß das der Fall sein könnte.« Sie setzte sich auf den Rand des einzigen Stuhls, der

    sich in seinem Zimmer befand. »Was kann ich dagegen tun?«
    Sich überlegend, daß Lavinia mit ihrer scharfen Beobachtungsgabe und ihrem großen Bekanntenkreis möglicherweise hilfreich sein konnte, fragte Kenneth:
    »Fällt Euch vielleicht jemand ein, der Sir Anthony so gram ist, daß er ihm einen körperlichen Schaden zufügen würde?«
    Sie erschauerte und zog ihren Morgenmantel fester um ihre an körperlichen Reizen nicht gerade dürftige Gestalt. Aber man konnte ihr jetzt ihr wahres Alter ansehen, als sie ihm nun mit einer für sie ganz ungewöhnlich ernsten Miene antwortete: »Ein so erfolgreicher Mann wie Anthony wird immer Neider haben; aber ich kenne niemand, der ihn samt allen Mitgliedern seines Hausstands bei lebendigem Leibe verbrennen möchte.«
    »Ihr liebt ihn, nicht wahr?«, sagte Kenneth im nüchternen Ton.
    »Seit dem Tag, als ich ihn kennenlernte«, erwiderte sie schlicht. »Ich war siebzehn, als ich ihm zum erstenmal Modell stand. Ich war damals versucht, ihn zu verführen, wollte aber nicht nur eine von seinen flüchtigen Affären sein. Ich dachte mir, daß eine Freundschaft länger halten würde, und ich habe mich in dieser Hinsicht auch nicht getäuscht.« Sie seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Heien hat mich einmal darum gebeten, mich um ihn zu kümmern, falls ihr etwas zustoßen sollte. Sie wollte nicht, daß er einer schrecklichen Harpyie in die Hände fiel, die nur an seinem Ruhm und seinem Geld interessiert sein würde.«
    Da er nun den richtigen Moment dafür gekommen sah, auch noch die Lösung für ein anderes Rätsel zu bekommen, fragte er sie: »Wer ist denn eigentlich zum Zeitpunkt von Lady Seatons Tod Sir Anthonys Mätresse gewesen? Ich habe da ein Gerücht gehört, daß er an dieser Dame sehr gehangen haben soll - vielleicht so sehr, daß er möglicherweise seine Ehe beenden wollte. Er hätte sich ja auch wegen Helens Affäre mit Hampton von ihr scheiden lassen können, würde ich meinen.«
    »Das hätte er nie, niemals getan«, erklärte ihm La-vinia mit fester Stimme. »Und ganz gewiß nicht wegen dieser Kreatur, mit der er damals schlief. Sie hat dieses Gerücht vermutlich aus Eitelkeit selbst in die Welt gesetzt, da sie ja bereits einen Ehegatten hatte und Anthony deshalb gar nicht hätte heiraten können, selbst wenn er sich von Heien hätte scheiden lassen.«
    »Und diese Frau war?« drängte Kenneth.
    Lavinia zögerte einen Moment und sagte dann ach-selzuckend: »Eure Stiefmutter.«
    Er war von ihrer Antwort nicht sonderlich

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