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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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war, einen Mann in ihr Schlafzimmer hineinzuzer-ren und sich dann auch noch an seinen Kleidern zu vergreifen. Wie gut, dachte sie, daß ich keinen Ruf mehr zu verlieren habe.
    »Ich habe mich lange mit der Überlegung herumgeschlagen, wie ich Euch am besten porträtieren könnte, und da ist mir eben dort draußen auf dem Flur eine Idee gekommen«, erklärte sie. »Lord Byron hat vor drei Jahren ein Epos in Reimpaaren verfaßt, das er >Der Kor-sar< nannte. Das Gedicht war ein großer Erfolg und ein Lobgesang auf einen feschen orientalischen, wild romantischen Piraten. Und ich finde, das ist genau die richtige Weise, Euch darzustellen.«
    »Ihr macht Euch wohl über mich lustig«, erwiderte er. »Ich bin weder fesch noch romantisch und ganz gewiß kein Orientale.« Er lächelte plötzlich. »Wenn ich ein echter Pirat wäre, würde ich das machen.« Er faßte sie im Nacken und zog ihren Kopf zu sich herunter, um ihr einen Kuß zu geben.
    Sein Ton war neckisch. Aber als sich ihre Lippen begegneten, war das eine todernste Angelegenheit. Als sein Mund sich auf ihren legte, war das so etwas wie ein körperlicher Schock für sie, der diesen jähen Ausbruch kreativer Energie, der sie dazu veranlaßte hatte, ihn in ihr Zimmer zu zerren, nun in ein wildes Verlangen verwandelte.
    Ihre Hände lagen noch auf seiner Brust, und ihre Fingerspitzen begannen zu kribbeln unter der jähen Beschleunigung seines Pulses. Sie wollte nun auf seinen Schoß steigen und ihm das Hemd herunterreißen. Sie wollte jeden Zoll seines kräftigen muskulösen Männerkörpers erkunden. Sie wollte … sie wollte …
    Da ließ er sie wieder los und legte den Kopf zurück, um den Kuß zu beenden. Sie sah in seinen Augen, daß diese intime Berührung ihrer Lippen ihn genauso erschüttert hatte wie sie selbst.
    Nach einer langen Sekunde sagte er in dem tapferen Bemühen, seinen Gleichmut wiederzugewinnen: »Aber ich bin kein Korsar, sondern nur ein Sekretär.«
    »Einmal ein Captain, immer ein Captain«, sagte sie, ebenso begierig, so zu tun, als wäre das, was da eben geschehen war, nicht von Bedeutung. Sie nahm die Hände von seiner Brust und machte einen etwas unsicheren Schritt von ihm weg. »Ihr strahlt ganz gewiß etwas Romantisches und Verwegenes aus. Wenn ich mit Eurem Porträt fertig bin und Ihr es betrachtet, werdet Ihr Euch zum erstenmal so sehen, wie Ihr wirklich seid.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das so genau sehen möchte.«
    »Ihr müßt Euch ja das fertige Porträt nicht anschauen, wenn Ihr das nicht wollt«, meinte sie. Ihre Augen verengten sich, als sie sich nun wieder auf das sichere Terrain einer künstlerischen Betrachtungsweise begab. »Ich möchte jetzt noch versuchen, die richtige Pose für Euer Porträt zu finden. Lehnt Euch zurück. Ja, entspannt Euch.
    Und legt einen Arm auf die Rückenlehne des Sofas.«
    Sie nickte zufrieden, als er ihre Anweisungen befolgte. Eine Pose wie diese - lässig, aber von einer latenten Kraft - würde genau das Richtige sein. Was brauchte sie jetzt noch an formalen Requisiten für ihre Bildgestaltung? Da sie das Gemälde nicht mit einem komplizierten Kostüm befrachten wollte, mußte sie das Orientalisch-Geheimnisvolle, das zu den Wesenszügen dieser Figur gehören sollte, auf eine subtilere Weise zu vermitteln versuchen.

    Sie sah sich einen Moment lang nachdenklich im Zimmer um und gab dann einen kleinen triumphierenden Laut von sich, als ihr Blick auf den kleinen Teppich fiel, der am entfernten Ende ihres Bettes lag. »Das würde den perfekten Hintergrund für das Bild abgeben«, sagte sie, als sie den Teppich vom Boden aufsammelte. »Ich werde ihn hinter Euch auf die Sofalehne legen.«
    Er drehte sich um, als sie den Teppich hinter seinem Rücken auf der Sofalehne ausbreitete. »Ein herrliches Stück«, sagte er, andächtig mit der Hand über die schimmernde, exquisit gemusterte Oberfläche der Brücke hinstreichend. »Ein Perserteppich, wie ich annehme. Aber ich habe noch nie eine Perserbrücke mit einem so satten Burgunderrot und so vielfältigen Farbschattierungen gesehen. Und der Flor … Er fühlt sich so weich wie das Fell von Gray Ghost an.«
    »Es ist ein Seidenteppich. Ein Geschenk des persischen Botschafters.«
    Kenneth zog die Brauen in die Höhe. »Dann gehört bestimmt noch eine spannende Geschichte dazu.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Nicht so aufregend, wie Ihr vielleicht glaubt. Als Mirza Hassan Khan hier in London sein Land vertrat, beschloß er, ein Porträt von sich im

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