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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Titel? Seid Ihr wütend, weil ich ihn Euch verschwiegen habe?«
    Es juckte sie in den Fingern, ihm einen Teller oder eine Tasse an den Kopf zu werfen. Statt dessen geißelte sie ihn nun mit dem, was sie zutiefst gekränkt hatte. »Im letzten Jahr hat mein Vater ein Porträt von Lady Kimball gemalt.

    Es ist ein recht gutes Bild geworden, aber das wißt Ihr längst. Eure Gattin ist eine sehr schöne Frau. Aber auch damit sage ich Euch nichts Neues.«
    Kenneth starrte sie an. Und dann fluchte er leise und rief:
    »Himmel, jetzt wundert es mich nicht, daß Ihr so wütend seid. Die fragliche Dame ist weder eine Lady noch meine Gattin, Rebecca. Sie ist meine Stiefmutter.«
    Nun war es Rebecca, die ihn anstarrte und langsam auf das Sofa hinuntersank, als sie sich wieder daran erinnerte, daß Kenneth ihr erzählt hatte, sein Vater habe nach dem Tod seiner Mutter ein Mädchen geheiratet, das so alt gewesen sei wie er. Und als sie nun an die Zeit zurückdachte, wo ihr Vater das besagte Porträt gemalt hatte, fiel ihr auch wieder ein, daß ein älterer, kräftig gebauter, breitschultriger Mann Lady Kimball zuweilen begleitet hatte, wenn sie zu den Sitzungen kam. Da ihre Aufmerksamkeit der schmollenden Schönheit ihrer Ladyschaft gegolten hatte, hatte sie diesen Mann kaum beachtet.
    »Ich verstehe«, sagte sie nun in einem etwas modera-teren Ton. »Aber das erklärt noch lange nicht, warum Ihr hier als Sekretär arbeitet und weshalb Ihr Euren Titel verschwiegen habt.«
    Er schlug die Augen nieder und goß ihr und sich den Tee ein. »Das ist kein großes Geheimnis. Als mein Vater vor ein paar Monaten starb, erbte ich nichts als Schulden. Ich mußte mir also Arbeit suchen, und jemand erzählte mir davon, daß Euer Vater einen Sekretär brauchte.«
    Nachdem er ihren Tee mit so viel Milch und Zucker versehen hatte, wie sie ihn am liebsten trank, reichte er ihr die Tasse. »Ich fürchtete, daß ich meine Chance, diese Stellung auch zu bekommen, nicht dadurch verbesserte, daß ich mich Eurem Vater als Lord präsentierte. Zudem ziehe ich es vor, Captain genannt zu werden. Diesen Titel habe ich mir verdient, während ich den Vicomte dem Zufall meiner Geburt verdanke.«
    »Eure finanzielle Situation ist so verzweifelt, daß Ihr gezwungen wart, eine so untergeordnete Position anzunehmen?«, erwiderte, sie ungläubig »Ich kann mich ent-sinnen, daß Lady Kimball bei den Sitzungen für ihr Porträt sehr kostbare Juwelen getragen hat. Ich bin sicher, daß es sich dabei um einen Familienschmuck gehandelt haben muß.«
    Er setzte sich nun mit seiner Tasse Tee auf das andere Ende des Sofas. »Zweifellos.« Sein Mund verzog sich bitter. »Aber im Testament meines Vaters wurde der Familienschmuck nicht erwähnt, und Hermione behauptet, daß mein Vater ihr die ganze Kollektion geschenkt habe. Ich bin sicher, daß sie lügt - mein Vater hatte einen sehr starken Sinn für Tradition und Hermione bereits auf das großzügigste versorgt. Da er sowohl ein ehrlicher wie auch ein in seine Frau vernarrter Mann war, kam es ihm wohl gar nicht in den Sinn, daß sein kleiner Liebling auch noch versuchen würde, die Familienerbstücke zu stehlen.«
    »Könntet Ihr denn nicht einen Gerichtsbeschluß erwirken, daß sie den Schmuck zurückgeben muß?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mein Anwalt sagt, daß in Abwesenheit eines schriftlichen Beweises für den Wunsch meines Vaters es so gut wie aussichtslos wäre, von ihr die Herausgabe der Juwelen zu erzwingen. Ich habe auch gar nicht das Geld, um einen Prozeß gegen sie anstrengen zu können, zumal ja auch die Aussicht, diesen zu gewinnen, sehr gering ist. Eine überaus bedauerliche Geschichte. Denn außer den Juwelen, welche der nächsten Vicomtesse hätten zufallen sollen, gehörten zu diesem Schmuck auch noch eine Reihe von Stücken, die meine Mutter meiner jüngeren Schwester zugedacht hatte.«
    Also hatte er auch eine Schwester. Noch eine wichtige Tatsache, von der sie bisher nichts gewußt hatte.
    »Wenn auch der Schmuck verloren sein mag, so muß Euer Vater Euch doch sicherlich einen Grundbesitz hinterlassen haben.«
    »Ich habe den Familiensitz geerbt - Sutterton in Bedfordshire«, stimmte er ihr zu. »Als meine Mutter noch lebte, war Sutterton ein gut verwalteter und profitabler Landsitz. Aber nachdem meine Mutter gestorben war, verlor mein Vater jedes Interesse an Sutterton. Als Hermione darauf bestand, in London zu leben, nahm er eine Reihe von Hypotheken auf den Landsitz auf, um ihr ein Stadthaus kaufen

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