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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und ihre anderen Extravaganzen bezahlen zu können. Zu der Zeit, als er starb, waren alle wertvolle Stücke von Sutterton in ihr Stadthaus gebracht worden, das er Hermione vermachte.«
    Als sie nun den Schmerz in seinen Augen sah, verflog auch der Rest ihres Zorns. »Gibt es denn kein Mittel, den Landsitz zu retten?«
    »Es … es gäbe da eine Möglichkeit.« Er stellte seine Tasse ab, erhob sich vom Sofa und begann, ruhelos im Speicher auf und ab zu wandern. »Eine Möglichkeit wird gerade geprüft. Es wird jedoch noch einige Zeit vergehen, bevor ich die Ergebnisse dieser Prüfung erfahre.«
    An seiner Erregung und der Anspannung seines Körper erkannte sie, daß er ihr die Wahrheit sagte - aber nicht die ganze Wahrheit. »Ihr verheimlicht mir noch immer etwas Wichtiges«, sagte sie.
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange, ehe er von ihr wegsah. »Ich gebe zu, daß ich dazu neige, Dinge zu verschweigen. Eine Eigenschaft, die sich bereits bei mir herausbildete, als ich alt genug war, zu erkennen, daß das Zeichnen - meine Lieblingsbeschäftigung - für den Erben eines Vicomte absolut inakzeptabel war. Und meine Tätigkeit als Nachrichtenoffizier in Spanien machte mich noch verschwiegener, fürchte ich.«
    »Versucht jetzt nicht, an mein Mitgefühl zu appellieren.«
    Ihre Augen verengten sich. »Ihr verheimlicht mir etwas Wichtiges, das Euch belastet.«
    »Ich hätte es besser wissen und gar nicht erst versuchen sollen, einen Künstler zu belügen.« Er trat ans Fenster und blickte mit düsterer Miene hinaus in den grauen Regen. »Ihr habt recht. Ich bin in eine Sache verwickelt, über die ich nicht sprechen kann. Tut mir leid. Bitte, glaubt mir, Rebecca, daß es mir zutiefst widerstrebt, nicht so offen zu Euch sein zu können, wie ich mir das wünsche.«
    »Das Geständnis, daß Ihr nicht gern eine Sünde begeht, entlastet Euch jedoch nicht, solange Ihr Euch von Eurem Unwillen nicht davon abbringen laßt, sie trotzdem zu begehen.«
    »Vermutlich nicht.« Er fuhr sich mit beiden Händen durch die nassen Haare, sie hoffnungslos zerzausend.
    »Zuweilen muß man eben gegen seine Natur handeln, selbst wenn man das bedauert und es einem und auch anderen Kummer bereitet.«
    Sie stand nun vom Sofa auf und trat zu ihm ans Fenster, wo sie sein Profil genau betrachten und auch die kleinste Veränderung in seiner Miene beobachten konnte. »Seid Ihr hierhergekommen, um mir oder meinem Vater etwas anzutun?«
    Die Fältchen in seinen Augenwinkeln vertieften sich.
    »Als Soldat habe ich viel zu vielen anständigen Menschen wehtun müssen, weil wir uns in einem Krieg befanden«, sagte er stockend. »Ich habe mir deshalb geschworen, nie mehr einen Unschuldigen zu verletzen.«
    Zweifellos war das wieder eine Torheit, die sie beging, aber sie glaubte ihm. Vielleicht hatte das Geheimnis, über das er nicht mit ihr sprechen konnte, gar nichts oder nur indirekt mit ihrem Vater oder ihr zu tun. Wenn er es als seine wichtigste Aufgabe betrachtet hatte, seine Familie vor einer Katastrophe zu retten, als er sich um den Posten des Sekretärs bewarb, mochte er vielleicht das Gefühl haben, daß er die Pflichten, die er seinem Arbeitgeber gegenüber hatte, nur halbherzig erfüllte. Bei jemandem, der so gewissenhaft war wie Kenneth, konnte so eine Situation Schuldgefühle auslösen. Oder vielleicht überlegte er sich auch, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, in Hermiones Haus einzubrechen und die Dinge wieder in seinen Besitz zu bringen, die eigentlich seiner Familie gehörten. Sie für ihre Person hielt das jedenfalls für eine gute Idee.
    Da kam ihr ein anderer, sie sogleich wieder ernüchternder Gedanke. »Ist es möglich, daß Ihr mir eine Ehefrau verheimlicht, die nicht Hermione ist, oder eine Verlobte?«
    »Nein«, erwiderte er sofort. »Nichts dergleichen.«
    Die schockierende Intensität ihrer Erleichterung enthüllte ihr, wie sehr sie sich wünschte, daß er frei sei. In der Hoffnung, daß er zu sehr in seine eigenen Gedanken vertieft war, um ihre Reaktion zu bemerken, sagte sie:
    »Es muß aber doch eine Frau in Eurem Leben gegeben haben, die Euch etwas bedeutet hat.«
    Er schluckte so heftig, daß sein Adamsapfel unter der dunklen Haut auf- und abhüpfte. »Da … da hat es eine Frau in Spanien gegeben. Maria hatte sich einer Bande von Bewaffneten angeschlossen, um mit ihnen gegen die Franzosen zu kämpfen. Da ich als Abwehroffizier oft mit solchen Untergrundkämpfern zu tun hatte, lernte ich bei einem dieser Treffen auch

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