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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Unbekümmertheit verlierend.
    »Es ist schwer, sich vorzustellen, was ein Mann wohl Böses im Schilde führen könnte, der so sehr darauf bedacht ist, ehrenhaft zu handeln.«
    »Dann versucht es erst gar nicht«, sagte er mit jäher Heftigkeit. »Wenn Gott mir gnädig ist, wird das, was ich befürchte, niemals stattgefunden haben.«
    Sie beobachtete die Geschmeidigkeit und Kraft seiner Bewegungen, als er wieder im Studio auf- und abzugehen begann, die sie an eine Raubkatze erinnerten. Er war ein Krieger mit der Seele eine Künstlers. Gütiger Gott, wie sehr es sie danach verlangte, diese Wesenszüge auf einer Leinwand festzuhalten, da sie offensichtlich kein Glück damit hatte, ihn körperlich zu erobern.
    »Wenn Ihr den Posten nur vorübergehend angenommen habt, um die Entscheidung des Gerichts über Euren Besitz abzuwarten, werdet Ihr ja nicht lange in unserem Haus bleiben«, sagte sie voller Bedauern. »Also wäre es wohl ratsamer, mich jetzt mit Eurem Porträt zu beschäftigen.«
    Damit ging sie zu ihrer Staffelei und drehte dabei geistesabwesend ihre Haare wieder zu einem lockeren Zopf zusammen, um diesen dann zu einem Knoten auf-zustecken. Eine in ihrer Entstehungsphase unterbrochene Leidenschaft brannte nun in ihren Adern, schärfte ihren Blick und drängte sie ungeduldig dazu, mit ihrer Arbeit zu beginnen. »Sobald Ihr soweit seid, Lord Kimball.«
    Er begab sich zum Sofa und legte noch im Gehen seinen Rock und seine Krawatte ab. »Mein Name ist immer Kenneth«, sagte er, seinen Kragen aufknöpfend.
    Aber er war auch ein Vicomte. Da kam ihr ein Gedanke, wie sich seine finanziellen Probleme vermutlich lösen ließen. Sich fragend, wie er wohl darauf reagieren würde, sagte sie: »Wenn Ihr Sutterton retten wollt, dann heiratet doch eine reiche Erbin. Ihr habt einen Titel und«, sie musterte ihn nun freimütig und mit offenkundigem Wohlwollen, »seid präsentabel. Es muß doch eine Menge wohlhabender Kaufleute geben, die bereit wären, Euch eine ihrer mit einer reichen Mitgift gesegneten Töchter zu überlassen, um einen Vicomte als Schwiegersohn zu bekommen.«
    Er starrte sie mit einem ehrlich entsetzten Gesicht an. »Ob Ihr es glaubt oder nicht - so eine Idee ist mir noch nie gekommen. Vielleicht, weil es ein so abscheulicher Gedanke ist.«
    »Solche Ehen sind eine seit Jahrhunderten geübte und geheiligte Tradition.«
    »Und da sagt man immer, Männer wären kaltblütig«, murmelte er. »Ginger, konzentriert Euch jetzt lieber auf Euer Bild.«
    Dieser Spitzname begann ihr zu gefallen, er hatte etwas Intimes und Verspieltes. Ihr Blick ging nun zu ihrer Leinwand. Bisher waren die Figuren und Gegenstände nur in groben Umrissen skizziert, aber die Komposition und die Verhältnisse zwischen Masse und Raum schienen zu stimmen. Heute würde sie die Verteilung von Licht und Schatten stärker herausarbeiten. Sie tauchte ihre Pinsel in einen der Näpfe auf ihrer Palette und begann die Fläche am Rand seines Gesichts mit einer dunklen Farbschicht abzudecken, als sich ihr plötzlich die logische Konsequenz ihres vorhin nicht ganz ernst gemeinten Vorschlags aufdrängte.
    Sie war doch selbst eine Erbin. Sie war nicht nur das einzige Kind ihres Vaters, sondern hatte auch schon ein beträchtliches Vermögen von ihrer Mutter geerbt, über das sie frei verfügen konnte.
    Kenneth haßte offenbar den Gedanken, eine ihm im Grunde fremde oder gleichgültige Frau ihres Vermögens wegen zu heiraten. Wäre er aber vielleicht zu einer Ehe mit ihr bereit? Und wenn dem so wäre, würde sie sich eine Ehe mit ihm wünschen? Diese Aussicht erfüllte sie mit einer schwindelerregenden Mischung aus Erregung und Schrecken. Tatsächlich wollte sie ihre Freiheit nicht aufgeben. Aber ihr war auch der Gedanke verhaßt, daß Kenneth eines blind verliebten, verantwortungslosen Vaters und einer habsüchtigen Stiefmutter wegen zur Armut verdammt war.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Kenneth da.
    Da wurde sie sich plötzlich bewußt, daß sie ihre Palette hatte sinken lassen und nun Löcher in ihn hineinstarrte.
    Froh, daß er ihre Gedanken nicht lesen konnte, lenkte sie den Blick wieder auf ihre Leinwand zurück.
    »Ich habe nur das Licht im Studio studiert«, sagte sie im mürrischen Ton.
    Sie mußte wohl mal ernsthaft über Kenneth, die Ehe und was sie sich eigentlich für sich selbst wünschte, nachdenken. Aber nicht jetzt.
    Jetzt mußte sie ihn malen.
    Die Stille, die nun in dem Studio eingekehrt war, nachdem Kenneth wieder die von Rebecca

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