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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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liebenswürdigste und großzügigste Frau ist, die Ihr jemals in Eurem Leben kennenlernen werdet«, sagte er mit milder Stimme. »In der Armee wurde sie wegen ihrer Pflege der Verwundeten auf dem Schlachtfeld die heilige Katharina genannt.«
    »Ein Muster an Tugend also«, Rebecca tunkte stirnrunzelnd ihre Pinsel in einen Becher mit Terpentinöl. »Sie würde mich schon auf den ersten Blick verachten.«
    »Würde es Euch helfen, wenn ich Euch erzähle, daß sie schamlos Bundhosen trug, weil sie diese bequemer fand als Kleider, und sie den seltsamsten und schmutzigsten Straßenköter adoptierte und diesen >Ludwig, den Faulen< taufte?«
    »Das hört sich recht interessant an«, räumte Rebecca mit einem zaghaften Lächeln ein. »Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich wieder am Gesellschaftsleben teilnehmen möchte. Das kann so schrecklich langweilig sein.«
    »Stimmt.« Er nahm sich noch ein Mandeltörtchen vom Teller. »Doch es ist sicherlich auch kein Vergnügen, von allen gesellschaftlichen Ereignissen ausgeschlossen zu werden. Denkt doch mal, was für eine Genugtuung es Euch bereiten muß, wenn Lord und Lady Michael Kenyon Euch als Ehrengast einigen von Euren ehemaligen Schuldfreundinnen vorstellen werden.«
    »Ihr versucht, an meine niedrigen Instinkte zu appellieren.«
    »Ich glaube, daß es keiner besser versteht als Ihr, an niedrige Instinkte zu appellieren«, bemerkte er mit trok-kenem Humor.
    Sie errötete und widmete sich wieder der Reinigung ihrer Pinsel. »Ich werde über Euren Vorschlag nachdenken.«
    Er hoffte, daß sie ihn annehmen würde. Sie brauchte Freunde, und wenn er ihr dabei behilflich sein konnte, diese zu finden, würde das sein Gewissen etwas erleichtern.
    Aber nur ein wenig. Viel zu wenig, dachte er.

Kapitel 14
    Rebecca begann den nächsten Tag damit, daß sie sich das Frühstück wieder aufs Zimmer bringen ließ. Sie wollte Kenneth nicht noch einmal am Frühstückstisch gegenübersitzen. Morgens war sie willensschwach.
    Durchaus möglich, daß sie in die Versuchung kommen konnte, sich ihm im Frühstückszimmer an den Hals zu werfen.
    Sie stieg dann zu einer Zeit, wo ihr Vater seine morgendliche Sitzung mit seinem Sekretär im Büro beendet haben mußte, hinunter in sein Studio. Sie hatte schon sehr früh gelernt, daß ihr Vater für persönliche Dinge nur ansprechbar war, solange er noch nicht mit dem Malen begonnen hatte.
    Er studierte gerade sein Wellington-Gemälde, als sie in sein Studio kam. Er blickte von der Leinwand hoch und fragte: »Was hältst du davon?«
    Sie betrachtete das Gemälde mit kritischem Blick.
    »Es ist so, als könnte ich den Pulverrauch riechen und den Donner der Kanonen hören. Und der Herzog sieht aus wie ein Mann, der durch die Hölle gegangen ist, die ihn zu einem unbesiegbaren Menschenführer gemacht hat.«
    »Das habe ich alles Kenneths Empfehlung zu verdanken.
    Bevor er mich beraten hatte, war es ein gutes Bild. Doch jetzt ist es großartig.« Sir Anthony betrachtete stolz das Gemälde. »Mein Waterloo-Zyklus wird die Sensation der diesjährigen Akademieausstellung sein.«
    »Zweifellos«, erklärte Rebecca mit einem Lächeln.
    Zuweilen war ihr Vater wie ein Kind in seiner naiven Arroganz. »Übrigens hat sich gestern herausgestellt, daß Kenneth ein Vicomte ist.«
    »Oh?« Zunächst registrierte ihr Vater diese Neuigkeit gar nicht richtig. Dann runzelte er die Stirn. »Wilding. Ist er etwa Vicomte Kimball?«
    Sie nickte. »Du hast ein Porträt von seiner Stiefmutter gemalt.«
    »Ich erinnere mich«, erwiderte Sir Anthony trocken.
    »Herrliche Gliedmaßen und ein verblüffendes Maß an Eigenliebe.«
    Da Rebecca fand, daß es jetzt an der Zeit sei, den wahren Grund ihres Besuchs in seinem Studio zu nennen, sagte sie: »Kenneth hat mir vorgeschlagen, daß er seine Verbindung dazu benutzen will, mich wieder gesellschaftsfähig zu machen. Was haltet Ihr davon?«
    Ihr Vater sah sie ein wenig ratlos an. »Ist das denn nötig?«
    »Da ich meinen guten Ruf verloren habe, wie Ihr Euch sicherlich erinnert, bin ich seit meinem achtzehnten Lebensjahr in keinem respektablen Salon mehr willkommen gewesen.«
    Ihr Vater öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und schloß ihn dann wieder, während sein Gesicht sich langsam rot färbte. »Willst du damit etwa andeuten, daß du dich nur deshalb von allen gesellschaftlichen Ereignissen ferngehalten hast, weil du an ihnen nicht teilnehmen konntest?«
    Sie blickte ihn überrascht an. »Richtig. Hast du denn mein skandalöses

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