Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Tochter bekanntmachen kann, weil sie heute abend bei Freunden weilt.«
    Sie gingen hinauf in das Kinderzimmer, wo eine Schwester in mittleren Jahren das Baby am Feuer auf ihren Armen wiegte. »Ihr kommt gerade zur rechten Zeit, Mylady«, sagte die Schwester gemütlich. »Der junge Master wird mir jetzt richtiggehend impertinent.«
    Nachdem sie Catherine das Baby überreicht hatte, ging sie nach unten, um dort eine Tasse Tee zu trinken.
    Kaum hatte die Mutter ihren Sohn auf den Armen, als dieser auch schon hungrig ihre Brust zu suchen begann.
    Rebecca betrachtete fasziniert das Wickelkind und versuchte sich zu erinnern, ob sie schon jemals in ihrem Leben einem Baby so nahe gewesen war wie jetzt. Offenbar nicht. So winzige Hände, so seidig feine Haare.
    »Er ist wunderschön. Wie heißt er?«
    »Nicholas, nach einem von Michaels ältesten Freunden.
    Er sieht seinem Vater sehr ähnlich, meint Ihr nicht auch?«
    sagte Catherine mit zärtlicher Stimme, als sie sich nun in den Schaukelstuhl beim Feuer setzte.
    Unter den Falten ihres Schals knöpfte sie nun mit einer Hand das eigens für stillende Mütter entworfene Kleid auf. Dann legte sie sich den Säugling an ihre rechte Brust.
    Sofort schlössen sich die weichen kleinen Lippen des Babys um die Brustwarze der Mutter, und es begann mit einer geradezu wilden Intensität daran zu saugen, wobei es seine winzigen Hände zu Fäustchen ballte.
    Nachdem Catherine das laut schmatzende Baby in eine Lage gebracht hatte, in der es am bequemsten an ihrer Brust saugen konnte, sagte Catherine zu ihrem Gast:
    »Aber setzt Euch doch bitte. Das wird noch einige Zeit dauern.«

    Rebecca gehorchte und bewegte sich dabei so leise, wie ihr das in einem Zimmer, in dem ein Säugling untergebracht war, geboten zu sein schien. »Ich bin schrecklich unwissend, was Babies anlangt, aber ist es nicht eine Seltenheit, daß Frauen Eures Standes ihre Kinder selbst stillen?«
    Catherine lachte leise. »Ich mag jetzt zwar Lady Michael sein, aber als meine Tochter geboren wurde, war ich nur eine Soldatenfrau, die ständig auf der Suche danach war, wie sie ihr Kind am besten versorgen konnte. Und nachdem ich Amy gestillt hatte, fand ich, daß nur eine Närrin einer Amme so eine Wonne überlassen würde.«
    Der Anblick von Mutter und Kind erfüllte Rebecca mit einer fast schmerzhaften Zärtlichkeit. Kenneth hatte gesagt, daß er ihrem Leben mehr Inhalt geben wollte, und das war ihm bereits an einem einzigen Abend gelungen.
    Zum erstenmal erkannte sie, was sie damit verlor, wenn sie dem Ehestand und der Chance, Kinder zu bekommen, den Rücken zukehrte.
    Die beiden Frauen plauderten nun eine Weile auf eine etwas planlose, flüchtige Weise miteinander, bis Nicholas sich satt getrunken hatte. Dann knöpfte Catherine geschickt wieder das Kleid zu, legte sich den Säugling an die Schulter und schlug ihn sacht mit der Hand auf den Rücken.
    »Ihr und Euer Sohn würden ein großartiges Gemälde von der Madonna mit dem Kind abgeben«, bemerkte Rebecca.
    »Ich denke, daß es wohl zum Wesen eines Künstlers gehört, die Welt in Gestalt möglicher Bilder zu betrachten«, sagte Catherine nachdenklich. »Ich beneide Euch um Euer Talent. Ich besitze keine besonderen Fähigkeiten
    - außer vielleicht zur Pflege von Kranken und Verwundeten.«

    Sie irrt sich, dachte Rebecca da. Sie besitzt das kostbarste aller Talente: den Mut, freizügig und offen Liebe zu geben und zu empfangen. Das war eine Gabe, die sogar noch größer war als ihre Schönheit.
    Sich aus dem Schaukelstuhl erhebend, fragte Catherine:
    »Würdet Ihr Nicholas mal gern nehmen wollen?«
    »Ich?« erwiderte Rebecca schrill. »Was ist, wenn ich ihn fallenlasse?«
    Catherine legte Rebecca, die sie ganz nervös ansah, den Säugling in den Arm. »Das werdet Ihr nicht tun.«
    Der Kleine öffnete die Augen und blinzelte schläfrig. Er sah seinem Vater ähnlich, aber auch seiner Mutter. Seine Haut zeigte die schönsten Wasserfarben in den feinsten Abstufungen.
    Was wäre das wohl für ein Gefühl, wenn sie ein eigenes Kind so auf dem Arm halten würde wie dieses?
    Dieser Gedanke rührte an etwas schrecklich Verletzbares in ihr. Wenn sie und Kenneth zusammen ein Kind hätten, würde es vermutlich nicht so schön sein wie dieses; aber das würde sie nicht stören. Nein, das würde sie keinesfalls stören.
    Unendlich behutsam reichte sie der Mutter das Kind zurück. »Das wird einmal ein Herzensbrecher werden, wenn er groß ist.«
    »Das ist er schon heute.« Catherine

Weitere Kostenlose Bücher