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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Freundin zog die Mundwinkel herunter. „Warum? Warum wolltest du abreisen, ohne mir etwas davon zu sagen?“
    Grace atmete tief durch, als zwei Diener ihre kleinen Reisekoffer aus dem Haus trugen. Ein Lakai folgte eilig mit einem Regenschirm für Ihre Ladyschaft, die Grace mit einem entsetzten Blick fixierte, während diese noch verzweifelt nach den richtigen Worten suchte, um möglichst taktvoll zu erklären, wie gründlich sie sich und ihren Ruf ruiniert hatte. „Es ist also wahr“, stieß Prudence hervor. „Du hast dich von meinem Bruder zum Narren halten lassen.“
    Nun, das hatte sie getan, aber der Tadel in der Stimme ihrer Freundin überraschte sie. Angesichts des Lakaien, der den offenen Schirm hielt, stieß Grace nur ein „Hmmm …“ hervor.
    Prudence griff nach dem Schirm und hielt ihn sich so über den Kopf, dass der Regen auf Grace tropfte. „Lass uns ein Stück zur Seite gehen, damit uns niemand belauschen kann.“
    Auf den wenigen Metern, die Grace an der Seite ihrer Freundin ging, traf sie eine Entscheidung. Sie hatte vorgehabt zu schwindeln, was das Eheversprechen betraf, doch nun wusste sie, dass sie es nicht tun würde. Warum sollte sie Lord Wesley schützen? Ja, Prudence hatte sie vor ihm gewarnt, aber Grace hätte niemals gedacht, ein Gentleman würde ein Eheversprechen machen und es dann wieder zurückziehen.
    Neben dem hinteren Ende des Südflügels blieb Prudence stehen und zog die Augenbrauen hoch.
    Grace verschränkte die Arme vor der Brust. „Dein Bruder hat mir die Ehe versprochen“, erklärte sie mit leiser Stimme. „Er hat mir einen Antrag gemacht und dann wollte er mit mir …“ Wie wurde das doch immer so feinfühlig ausgedrückt? „… einen gewissen Teil der Ehe vorwegnehmen.“
    „Gütiger Himmel! Du hast tatsächlich …“ Prudence ließ abrupt Grace’ Arm los und wich vor ihr zurück. Sie hob ihr Kinn und blickte an ihrer Nase entlang auf Grace hinab. „Du hast wirklich geglaubt, mein Bruder würde dich heiraten?“
    Das in ihr aufsteigende eisige Entsetzen sorgte dafür, dass Grace reglos auf dem Kies der Auffahrt stand. „Natürlich habe ich es geglaubt. Er hat mir einen Antrag gemacht. Er hat mich gefragt, ob ich ihn heirate, und bat mich, Ja zu sagen. Das tat ich. Ich habe den Antrag angenommen , bevor ich …“
    „Selbst wenn er dir tatsächlich einen Antrag gemacht hat, hattest du kein Recht, ihn anzunehmen! Natürlich hat er es nicht ernst gemeint. Du hättest wissen müssen, dass er nur unter deine Röcke gelangen wollte. Natürlich hat es ihm nichts bedeutet.“ Prudence kräuselte die Lippen. „Du als künftige Marchioness of Rydermere?“
    Immer noch war Grace unfähig, sich zu bewegen. Sie fühlte sich wie ein in Bernstein erstarrter Käfer.
    Grace hatte gedacht, Prudence wäre verletzt, weil sie ohne Abschied hatte abreisen wollen. Unfähig, etwas zu sagen, schloss sie den Mund, den sie soeben geöffnet hatte, sofort wieder.
    Prudence’ harte Worte trafen sie wie ein Messer mitten ins Herz. „Du bist nichts als ein liederliches Frauenzimmer! Und mein Bruder hat niemals angedeutet, dass er dir ernsthaft einen Antrag machen wollte.“
    „Ich war weder liederlich, noch habe ich gelogen“, erwiderte Grace. Der Zorn hatte sie aus ihrer Erstarrung befreit. Sie hatte gründlich die Nase voll. „Ich war die Geliebte deines Bruders“, zischte sie, „und ich bin kein anderer Mensch, als ich es als Jungfrau war! Ich bin nicht boshaft und nicht gemein. Ich bin auch nicht plötzlich grausam oder ohne einen Funken Güte.“
    „Wesley wünscht, dass du augenblicklich das Haus verlässt, da du schwerlich ein passender Umgang für mich bist.“
    „Er muss sich keine Sorgen machen. Ich gehe.“ Lord Wesley war tatsächlich ein Schwein. Er war ein Lügner, ein Schurke, eine durch und durch kaltherzige, böse Ratte, und er wollte, dass sie das Haus verließ? Aber er war ein Mann, und die Gesellschaft akzeptierte, dass er sich wie ein Schwein verhielt. Sie aber war eine Frau, die verdammt wurde, weil sie dem Wort eines Gentlemans Glauben geschenkt hatte.
    Lady Prudence’ ärgerliche Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Ich dachte, du hättest wenigstens den Anstand, mich um Verzeihung zu bitten.“
    Ihre Freundin sah nicht länger wie eine Freundin aus. Prudence wirkte von Kopf bis Fuß wie eine arrogante Dame, und Grace biss sich auf die Zunge. Indem sie an der Geschichte ihrer Mutter festhielt, dass ihr Vater ein ehrenhafter Mann und ihre Eltern

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