Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
auf dem Boden landete und sie husten musste.
Indem er seine bewaffneten Männer zurückließ, presste Devlin seinem Pferd die Schenkel in die Flanken, und das riesige weiße Tier gehorchte dem liebevollen Kommando und trottete dorthin, wo Grace stand.
Leuchtende grüne Augen begegneten ihren. Sinnliche Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
Er hatte sie gerettet – das würde sie ihm niemals vergessen. Weder Lord Wesley noch ihr Cousin Wynsome hatten jemals ein Wort über das verloren, was bei der Gesellschaft in Wesleys Haus geschehen war. Sie wusste nur nicht, warum er da auf seinem Pferd saß, hoch über ihr, und sie von dort aus aufmerksam betrachtete.
Und warum war er hier und raubte sie mit Waffengewalt aus? Niemals hätte sie gedacht, dass er so wenig auf die Intimität geben würde, die zwischen ihnen bestanden hatte, und es fertigbrachte, sie auf der Straße zu überfallen!
Das irritierte sie wirklich sehr. Sie deutete auf die Koffer, die hinten an der Kutsche befestigt waren. „Ich habe kaum etwas Wertvolles bei mir. In meinem blauen Koffer ist ein kleiner Beutel mit Schmuck – den können Sie sich gerne nehmen.“
Sein Pferd machte einen anmutigen Schritt auf sie zu. Es war ein vollkommen weißes Tier, und sie war überrascht, dass er keinen Rappen ritt, ein Pferd, das nachts mit den Schatten in Feldern und Wäldern verschmolz. Und warum war er so dumm, sie am helllichten Tage zu überfallen?
Wollte er festgenommen und aufgehängt werden?
Nun stand das Pferd so dicht vor ihr, dass sie den Schweiß und das Fell des Tiers riechen konnte. Sie musste in die Sonne blicken, um Devlin anschauen zu können.
„Ich will dein Geld nicht, Grace.“ Er beugte sich zu ihr herunter, um die Worte zu flüstern, die sie erschreckten, weil es ihre eigenen Worte waren, die sie ihm vor zwei Jahren entgegengeschleudert hatte. Verletzte ihr Angebot ihn ebenso, wie damals seines sie verletzt hatte? Der Sonnenschein fiel ihm ins Gesicht, leuchtete auf seine hohen Wangenknochen und auf seine scharf geschnittene Nase. Sie hatte seine Züge vergessen gehabt – hatte sich gezwungen, sie zu vergessen. Ihr Herz tat einen dumpfen Schlag. Wie lange würde es dieses Mal dauern, die Erinnerung an sein Aussehen zu verdrängen?
Ihre Fingerspitzen kribbelten heftig. Sie erinnerte sich daran, wie sie sein Gesicht berührt hatte, an die wundervollen Gefühle, die dadurch in ihr ausgelöst wurden, ihn zu liebkosen. Grace erinnerte sich daran, wie sie sein kräftiges Kinn erforscht und das zarte Kratzen seiner Bartstoppeln gespürt hatte. Auch an die überraschend scharf hervortretenden Wangenknochen und daran, wie weich sich die Haut direkt darunter angefühlt hatte, besaß sie eine klare Erinnerung. Ebenso an die samtweichen Brauen und Wimpern …
Grace verdrängte die verführerischen Gedanken. „Was wollen Sie von mir? Ich werde heute noch erwartet. Durch Sie werde ich zu spät kommen. Wenn Sie meinen armseligen Schmuck nicht wollen, lassen Sie mich passieren.“
„Sei nicht so eiskalt zu mir, meine Liebste.“ Er sprach jetzt laut und grinste sie dabei an. Sie hörte das Kichern seiner Männer. Marcus’ Diener verhielten sich klugerweise ruhig, da immer noch Pistolen auf sie gerichtet waren.
Offensichtlich wollte Devlin nicht verraten, dass sie einander kannten. Er behandelte sie mit derselben lässigen Herablassung wie jede andere Frau, deren Kutsche er überfiel. Und sie wäre eher gestorben, als diese Männer wissen zu lassen, was zwischen ihr und Devlin geschehen war.
Einer seiner Männer verließ seinen Platz neben der Kutsche und ritt dichter an Devlin heran. „Woll’n Sie, dass ich ihre Sachen nehme?“
Devlin schüttelte den Kopf. „Wir nehmen die ganze Kutsche.“
Er arbeitete mit Dieben zusammen. Mit bewaffneten Männern, die bereit waren, für Geld zu töten. Er war kein Vorbild, sondern ein gewissenloser Mörder.
Kalte, lähmende Angst breitete sich in Grace aus.
Sie musste fliehen.
Aber sie hatte keine Chance, schneller zu sein als die Pferde.
Außerdem besaß sie keine Waffe.
Würde Devlin sie wirklich um des Geldes willen töten?
Grace erstarrte. Sie wusste es nicht. Vor ihr stand ein Mann, mit dem sie geschlafen, mit dem sie liebevollen, köstlichen, freiwilligen Sex gehabt hatte … und sie wusste wirklich nicht, ob er plante, sie umzubringen.
Sie wich einen Schritt zurück, doch er grinste nur. „Du, meine Süße, bist die Wertsache.“
Sie hörte, wie der Pferdeknecht einen wütenden
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