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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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absäbeln.«
    »Ich weiß. Das habe ich ja gemeint.«

23
    »Das muss ich mir notieren«, verkündete Bishop Delaney fröhlich. »Oder nein; ich muss Fotos machen, sonst glaubt mir das kein Mensch. Ich habe die Blumen für diese Hee Haw -Hölle arrangiert.«
    » Scht «, sagte Jaclyn warnend und sah sich prüfend um. Das Letzte, was sie momentan gebrauchen konnte, war, dass jemand von den Gästen oder der Hochzeitsgesellschaft ihn hörte. Doch es war niemand in der Nähe. Er war so schlau gewesen abzuwarten, bis sie alleine waren, um ihr seine Beobachtungen mitzuteilen. Sie machte sich weniger Sorgen, womöglich jemanden zu kränken, sondern vielmehr, dass jemand – und das hieß die Hälfte der Leute hier – Anstoß daran nehmen und das Taschenmesser zücken könnte. Sie hatte nichts gegen Taschenmesser; sie hatte selbst ein winziges in der Handtasche, und es leistete ihr oft gute Dienste. Aber so, wie sie diese Hochzeitsgesellschaft einschätzte, standen die Chancen gut, in eine Messerstecherei verwickelt zu werden, und die würden die anderen mit links gewinnen.
    Sie und Bishop hatten in der letzten Reihe auf der Seite des Bräutigams Platz genommen, und da der Veranstaltungsort – besagte Scheune eben – nicht bis zum letzten Platz besetzt war, saß niemand in den zwei Reihen mit Klappstühlen vor ihnen. In just diesem Moment wurde die Mutter des Bräutigams von einem der Platzanweiser zu den Klängen von Garth Brooks’ Friends in Low Places zu ihrem Sitzplatz geleitet; sie war noch immer entsetzt über die Braut, die ihr Sohn gewählt hatte, und über alles, was mit der Hochzeit zu tun hatte, nicht minder – wobei »entsetzt« in Bezug auf diesen Platzanweiser, den Bruder der Braut mit der Vokuhila-Frisur, noch die reinste Untertreibung war. Aber zumindest trug er eine Krawatte. Kein Sakko. Und seine Hose war khakifarben, aber zumindest die Krawatte hatte er sich umgebunden.
    Jaclyn versuchte, sich in Feierlaune zu bringen und sich zu amüsieren, denn die meisten Leute hier – von der Mutter des Bräutigams und zwei Schwestern einmal abgesehen – ließen es voll krachen. Spaß musste farblich nicht abgestimmt sein. Spaß bedurfte keiner klassischen Musik zur Untermalung. Was sie daran hinderte, sich zu entspannen, war ihr starker Eindruck, dass die Vorstellung von Spaß dieser Leute nicht mit der Definition von »legal« in Einklang stand. Sie musste oft mit Gästen umgehen – vor allem bei Hochzeiten –, die über den Durst getrunken oder sich einen Joint genehmigt hatten, aber sie fürchtete, dass diese Gruppe mehr in Richtung Crack, Meth und diverse andere Delikte tendierte, sodass das Wort »Haftbefehl« für sie eine gewisse Bedeutung erlangen könnte.
    Diese Hochzeit bewegte sich am Rand einer Katastrophe, sie spürte das. Bis jetzt schienen sich alle bestens zu benehmen, doch »bestens« war subjektiv. Die Feier als Hee Haw -Hölle zu bezeichnen kam einer Verunglimpfung dieser Fernsehshow gleich.
    Die Hochzeit fand in einer Scheune mitten auf einem Feld statt, gut vierzig Minuten mit dem Auto von Premier entfernt. Das Land gehörte dem Großvater der Braut; auch wenn die Farm nicht mehr in Betrieb war, so blieb sie doch das ehemalige Zuhause der Familie, ihre gewohnte Umgebung. Wer zu der Scheune wollte, musste von der befestigen Straße abfahren. Auf der Wegbeschreibung hatte gestanden: Biegen Sie in die Zufahrt vom PawPaw’s ein, fahren Sie dann um das Haus herum und folgen Sie dem Fuhrweg links am Feld entlang bis zur Scheune. Vielleicht hatte besagter Fuhrweg früher einmal wie eine richtige Straße ausgesehen, wenngleich eine Staubstraße. Jetzt präsentierte er sich als halb überwucherter Pfad mit tiefen Furchen, der das Chassis ihres Mietwagens auseinanderzureißen gedroht hatte.
    Wer es besagten Fuhrweg beziehungsweise den Pfad hinunter geschafft hatte, musste auf einem Feld im Grünen parken; Jaclyn war bloß froh, dass das Wetter mitspielte. Sie war bereit, wenn nötig, einen Selbstständigen zu kontaktieren und feste Zelte für den Empfang im Freien zu ordern, doch an einem morastigen Feld mit Autos und versauten Schuhen konnte sie absolut nichts ändern.
    Innen wurde die Scheune durch das Licht erhellt, das durch die geöffneten Fenster fiel, und natürlich durch die Weihnachtsbeleuchtung plus tausendfach gebrochen weiße Kerzen. Die Blumenarrangements in Weiß und gebrochenem Weiß kombiniert mit der Beleuchtung bewirkten eine schon fast malerische Atmosphäre – das

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