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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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bändigen. Es wäre seiner Sache nicht dienlich, wenn er sich jetzt mit Jaclyns Mutter anlegte. Aber gleichzeitig … Ach, zum Teufel. »Nachdem ich sie so behandelt habe? Ich habe mir den Arsch aufgerissen, damit sie von dem Verdacht freigesprochen und unter Polizeischutz gestellt wurde, ich habe das Beste aus dieser Scheißsituation gemacht. Weil wir mal ein Date hatten, da …«
    Madelyns Kopf flog herum. »Date? Wovon reden Sie denn? Jaclyn hätte mir mit Sicherheit davon erzählt, wenn sie sich mit Ihnen getroffen hätte.« Mit demselben Ton hätte sie ihm sicher auch mitgeteilt, dass ihre Tochter an einer tödlichen Krankheit litt.
    Vermutlich hatte Jaclyn nichts von ihrer gemeinsamen Nacht verlauten lassen, weil sie ja eigentlich kein »Date« gehabt hatten und weil sie auch nicht der Typ war, der mit Eroberungen prahlte – was er Madelyn allerdings nicht sagen konnte. »Wir haben uns eben erst kennengelernt«, erklärte er lakonisch. »Aber da ich Jaclyn persönlich kannte, musste ich mich ihr gegenüber noch objektiver verhalten als bei jedem anderen, sonst hätte man mir den Fall schneller entzogen, als Sie schauen können. Wir waren unterbesetzt, deshalb habe ich getan, was ich tun musste. Das ändert nichts an meinen Gefühlen. Ich interessiere mich für sie – verdammt, ich mag sie. Und sobald mein Partner morgen aus dem Urlaub zurück ist, trete ich, falls erforderlich, vom Fall Edwards zurück, damit ich Jaclyn rund um die Uhr bewachen kann, bis der Killer gefasst ist.«
    War das Einbildung, oder wirkten Madelyns Augen mit einem Mal weniger kritisch? Ihre Gefühle standen ihr im Gesicht geschrieben, viel offenkundiger als bei ihrer Tochter. »Wird das Polizeipräsidium Hopewell diesen Sondereinsatz denn billigen?«
    »Falls nicht, nehme ich eben Urlaub und bewache sie in meiner Freizeit.« Das hatte er wirklich vor. Es war ihm allerdings erst klar geworden, als ihm die Worte über die Lippen kamen. Ob es ihr nun passte oder nicht: Jaclyn war ihm wichtig.
    Vielleicht kam Madelyn ebenfalls zu dieser Erkenntnis, denn ihr Mund entspannte sich, wenngleich ihr ein Tick Traurigkeit in den Augen stand: »Also schön«, sagte sie. »Ich glaube Ihnen. Dann halten Sie sich mal ran, junger Mann, aber vermutlich sollten Sie wissen, dass Jaclyn ein Problem damit hat, jemandem Vertrauen zu schenken.«
    Plötzlicher Ärger ließ Erics Rücken verkrampfen, denn nur zu oft hatte in seinem Beruf »Vertrauen« mit physischem Missbrauch zu tun. »Ihr Ex?«, knurrte er.
    Madelyn seufzte kopfschüttelnd. »So dramatisch ist es nun auch wieder nicht. Sie schlägt sich nur schon ihr ganzes Leben mit ihrem Vater herum. Vielleicht wäre es besser für sie gewesen, wenn ich mich von Jacky hätte scheiden lassen, als Jaclyn noch ein Baby war. Mir war damals schon klar, dass Jacky Wilde emotional eine Katastrophe auf zwei Beinen ist. Für ihn selbst natürlich nicht: Jacky ist immer die Nummer eins, um die er sich kümmert. Aber für alle anderen in seinem Dunstkreis. Ihr ganzes Leben lang musste Jaclyn sich mit Versprechen auseinandersetzen, die ihr Vater nicht hielt, und das kann ein Kind schwer verwinden, selbst wenn es schon erwachesen ist. Dann ist ihre eigene Ehe so rasch in die Brüche gegangen … Sie hat deshalb Angst, sich selbst zu vertrauen, geschweige denn einem Mann.«
    Und in Jaclyns Augen hatte er nicht gerade unter Beweis gestellt, dass er ihr vertraute oder dass sie ihm Vertrauen schenken könnte. Im Gegenteil sogar – wenngleich er die Situation nicht anders hätte handhaben können. Trotzdem hatte er das Gefühl, nun festeren Boden unter den Füßen zu haben, weil er nicht nur genau verstand, welche Widrigkeiten er aus dem Weg räumen musste, sondern vielleicht sogar jemanden dazu an seiner Seite hatte. Vermutlich hätte er keine Chance, wenn Madelyn ihn ablehnte, doch mit ihrem Verständnis und ihrer Unterstützung würde er zumindest kein drittes Mal untergehen.
    Als der Fotograf endlich zum Ende kam, bemerkte Jaclyn, dass Eric mit ihrer Mutter redete, und ein dämlicher, aber intensiver Anflug von Panik ließ ihr das Blut in den Ohren dröhnen. Das Einzige, worüber sie sich unterhalten konnten, war ja wohl sie, und deshalb fühlte sie sich so bloßgestellt und verletzlich, als hätte sie gerade jemand nackt unter der Dusche überrascht. Reizend. Sie hätte ein erheblich besseres Gefühl, wenn ihre Mutter ihn weiterhin mit Missmut betrachten würde, doch während sie die beiden beobachtete, veränderte

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