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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wer übrig bleibt.«
    Das machte Sinn. Sie glaubte nicht, dass es ihm ernst war, aber einen Sinn ergab es.
    Sie kämpfte sich durch den Wust von Hochzeitsgästen, als sie sich den Weg aus dem Festsaal bahnte. Lange bevor sie den Gang erreichte, hatte er sich schon an ihre Fersen geheftet – wachsam wie immer.
    Und er sah, wie sie an Senator Dennison und seiner Gattin vorbeiging. Nicht nah, aber doch nah genug, dass Mrs. Dennison sie bemerkte und als eine der Eventdesignerinnen erkannte. Es war verständlich, dass ihr dergleichen auffiel. Der Senator hatte sich umgedreht. Er sah Jaclyn nicht – und sie ihn auch nicht. Eric hielt den Atem an, hoffte, dass Jaclyn es unbemerkt an ihm vorbeischaffen würde; er wollte zwar, dass sie den Senator sah, aber wahrhaftig nicht, dass der Senator sie sah, und schon gar nicht aus nächster Nähe.
    Mit dem Anflug eines Lächelns packte Mrs. Dennison Jaclyn am Arm, um sie aufzuhalten. Eric beschleunigte seinen Schritt und drängte sich durch die Menge. Senator Dennison unterhielt sich noch immer mit einem Mann, und eine Sekunde lang dachte Eric, Jaclyn würde an ihm vorbeikommen, doch dann ergriff Mrs. Dennison den Arm ihres Mannes, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und die beiden einander vorzustellen.
    Eric war nicht nah genug herangekommen, um hören zu können, was sie sagte, aber doch nah genug, um zu sehen, dass aus dem Gesicht des Senators jegliche Farbe wich. Und Jaclyn lächelte in ihrer gewohnt ruhigen, reizenden Art, die nicht verriet, dass sie fast starb, weil sie so dringend aufs Klo musste. Sie unterhielt sich sogar ein paar Minuten lang, dann entschuldigte sie sich und hastete zur Toilette.
    Senator Dennison starrte hinter ihr her, sein Gesichtsausdruck kalt und leer wie der einer Statue.
    Seit dem letzten fehlgeschlagenen Versuch am Freitagabend war es unmöglich gewesen, eine weitere Gelegenheit aufzutun. Jaclyn war nicht mehr in ihr Haus zurückgekehrt. Sie wohnte woanders, und es hatte nicht geklappt, sie tagsüber aufzuspüren, um ihr zu folgen. Niemand schien zu wissen, an welchem Event sie gerade arbeitete; oder es wollte niemand etwas sagen. Aber jetzt war sie hier, und es war ein Kinderspiel, ihr zu folgen.
    In gewisser Hinsicht wäre es sinnvoller, vor dem nächsten Versuch noch eine Weile abzuwarten. Sie ausfindig zu machen war das eigentlich Schwierige an der Sache. Einfach nur herauszukriegen, wo sie sich aufhielt, doch dann erst einmal abzuwarten. Irgendwann würde die Wachsamkeit des Bullen schon abnehmen; irgendwann müsste er Jaclyn schon sich selbst überlassen. Schließlich würde sie nach Hause zurückkehren. Doch was, wenn sich Jaclyn erinnerte, was sie an besagtem Mittwochnachmittag gesehen hatte, bevor es passiert war? Was, wenn etwas – ein visueller Eindruck, ein Geruch, ein Traumbild – plötzlich in ihrer Erinnerung aufblitzte? Die Bullen könnten es mit Hypnose oder etwas in der Art versuchen, und dann wäre alles vorbei. Aus und Schluss. Sobald die Katze aus dem Sack war, ließ sie sich nicht wieder hineinstecken.
    Heute. Ob der Zeitpunkt nun passte oder nicht, Komplikationen hin oder her: Jaclyn Wilde musste heute sterben.

26
    Taite saß in ihrem Leihwagen, der im Schatten der Bäume gegenüber der großen Kirche und dem Empfangssaal geparkt stand. Die Geschäfte in dem Klinkerbau hinter ihr hatten am Sonntagnachmittag jetzt alle geschlossen, somit hatte sie den gesamten Parkplatz für sich.
    Sie hielt den Blick auf das Gebäude auf der anderen Straßenseite geheftet, beobachtend und abwartend. Herauszukriegen, dass Jaclyn Wilde heute anwesend sein würde, war nicht annähernd so schwierig gewesen, wie sie am Freitagabend ausfindig zu machen. Das war eine große Hochzeit, vielleicht die Hochzeit dieses Sommers, nun da Carries Hochzeit abgeblasen war. Sie nahm an, dass man es durchaus so formulieren konnte, in Anbetracht der Tatsache, dass jemand die Braut ermordet hatte: abgeblasen. Jedenfalls sprachen viele Leute, die in die Boutique kamen, beim Einkaufen von ihren Plänen, und auf diese Weise hatte sie herausbekommen, dass diese Hochzeit unter der Regie von Premier vonstattenging, und das bedeutete, dass Jaclyn anwesend wäre.
    Zum ersten Mal, seit alles angefangen hatte, war Taite besorgt. Seit die Polizei von Hopewell gestern in der Früh erneut bei ihr angerufen hatte. Detective Wilder hatte drei Nachrichten hinterlassen, und der andere, Sergeant Garvey, eine. Warum riefen die Bullen sie wieder an? Sie konnten von

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