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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ein.
    Wenn Carrie nicht ermordet worden wäre, dachte Jaclyn, dann würde er ihr noch immer durch den Kopf spuken. Sie würde auf seinen Anruf warten und dass er sie einlud, würde sich fragen, ob daraus etwas würde. Diese Woche – das hatte sie damals zu ihm gesagt, wenn sie diesen Wahnwitz von sechs Hochzeiten in fünf Tagen hinter sich hätte. Insofern die erste gemeinsame Nacht einen Anhaltspunkt bot, wären sie früher oder später wieder bei ihr zu Hause gelandet, hätten vielleicht etwas Neues, Wunderschönes miteinander begonnen und vielleicht sogar mehr entdeckt, als sie beim ersten Kennenlernen gesucht hatten. Sie hatte gehört, dass dergleichen passierte, dass die Liebe wie aus heiterem Himmel kam, überraschend und unerwartet, doch das hatte sie für eine Übertreibung gehalten.
    Aber Carrie war wirklich ermordet worden, und man hatte sie, Jaclyn, in Verdacht gehabt, und Eric hatte sie verhört und ihre Kleidung auf Blutspuren analysieren lassen. Und auch wenn ihr Blut, immer wenn sie ihn ansah, ein wenig in Wallung geriet, wie sollte sie je darüber hinwegkommen?
    An diesem Punkt kam ihre Feigheit ins Spiel, denn sie wollte darüber hinwegkommen, hatte jedoch Angst davor. Sie hatte es satt, allein zu sein, sie hatte es satt, anderen Leuten zuzuschauen, wie sie ihr Glück fanden, während sie abseitsstand und nur ihre Mutter und Freunde ihr Gesellschaft leisteten. Nicht, dass sie nicht zu schätzen gewusst hätte, wie wichtig diese Menschen in ihrem Leben waren, doch das war nicht genug. Sie wollte tun, was andere Frauen taten: Die Hand ausstrecken und das Glück ergreifen. Das hatte sie getan, einmal, doch dann hatte sie mit ansehen müssen, wie sich vor ihren Augen alles auflöste. War ihre Ehe gescheitert, weil sie, anstatt sich ihrem Mann völlig hinzugeben, einen Teil von sich zurückgehalten hatte, weil sie erwartet hatte, dass er sie im Stich ließe? Was er dann natürlich auch prompt getan hatte. Wenn das keine Prophezeiung war, die sich selbst erfüllt hatte.
    Doch sie hielt sich noch immer zurück, hatte noch immer Angst, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und einen Mann wirklich zu lieben. Der einzige Mann, der sie je aus ihrer Kuschelzone hatte locken können, war Eric Wilder, doch aufgrund der Umstände kam er nicht in Betracht – und zwar absolut nicht. Und auch wenn sie sich immer wieder einredete, dass dies egal sei, so wusste sie doch in ihrem tiefsten Inneren, dass es nicht stimmte – und zwar mehr, als ihr lieb war.
    Eric hatte gar nicht versucht, als Jaclyns Freund durchzugehen. Das war in diesem besonderen Kreis auch nicht erforderlich, zumal sie ja nicht allein hier war; ihre Mutter und die beiden anderen Frauen von Premier waren zugegen, und wenn er angefangen hätte, total verknallt um Jaclyn herumzutänzeln, dann hätten die drei ihm wahrscheinlich den Kopf heruntergerissen. In der Hinsicht galt es etwas zu tun, dachte er, als er die Leute in der Kirche erneut taxierte.
    Meinten die etwa, es sei einfach, seine Arbeit zu tun und dabei gleichzeitig ein Auge auf sie zu haben? Eigentlich machte er Dienst für zwei, denn Garvey konnte nur gelegentlich einen uniformierten Beamten für Jaclyn abstellen. Eric musste sich duschen und rasieren, er musste essen und schlafen, und verdammt noch mal, er musste arbeiten. Nur weil Garvey ihm beigepflichtet hatte, dass die Person, die versucht hatte, Jaclyn zu töten, mit ziemlicher Sicherheit dieselbe war, die auch Carrie umgebracht hatte, hatte er letztendlich diesen Dienstplan akzeptiert; aber er hätte vermutlich auch sonst so gehandelt – ach, die konnten ihn mal. Vermutlich wusste Garvey das und hatte deshalb Lieutenant Neille gebeten, sein Möglichstes zu tun.
    Ab morgen würde es einfacher werden. Franklin war ab morgen Früh wieder im Dienst. Wenn nötig, könnte ihm Eric den Fall Edwards übergeben und dann Jaclyn rund um die Uhr bewachen, wobei es allerdings der Kontinuität wegen besser wäre, wenn er den Fall behielte. Aber Franklin wäre zumindest da, und Garvey konnte an seinen Sergeant-Schreibtisch zurückkehren, und sie hätten etwas mehr Spielraum in ihrem Dienstplan.
    Heute, ja, heute war haarig. Senator Dennison befand sich mit seiner Gattin hier unter den Hochzeitsgästen. Eric hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn der Senator Jaclyn sah oder sie ihn, doch bislang war keine der beiden Möglichkeiten eingetreten. Die Kirche war groß, und alle vier Freuen von Premier waren bei der Arbeit, zudem befanden sich

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