Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Gelächter aus.
    »Ach, Wilder, so groß ist er nun auch wieder nicht; wir haben dich alle schon unter der Dusche gesehen – weißt du noch?«
    »Ja«, ergänzte ein schwarzer Detective grinsend. »Der hat nicht mal die richtige Farbe, Mann.«
    Eric fuhr mit feierlichem Ton fort: »Konfuzius sagt, ein schlafender Tiger sieht klein aus; ein angreifender Tiger sieht so groß wie ein verdammtes Nashorn aus.« Während alle noch vor Lachen brüllten, schob er seinen Stuhl nach hinten und stand auf. Als es in der Kneipe ruhig genug war, sah er Gillespie an und fügte hinzu: »Aber ich habe nicht von der Länge meines Schwanzes geredet. Es war was anderes.«
    »Ja? Was denn?«
    »Wir sind uns schon mal begegnet«, erwiderte Eric grinsend und verließ die Kneipe unter Gelächter und Gejohle.
    In der schwülen, heißen Sommernacht stand er auf dem Gehsteig, nahm sich einen Moment Zeit, um die Lichter der Stadt zu betrachten, seine unmittelbare Umgebung, den vorbeifahrenden Verkehr. Es war ein langer Tag gewesen, und er hatte dank Jaclyn Wilde mehr Zeit in der Kneipe verplempert, als er es eigentlich vorgehabt hatte. Er sollte sich jetzt bald aufs Ohr hauen, aber irgendwie war er noch fickrig, voller Spannung.
    Er wollte nicht nach Hause, noch nicht. Normalerweise freute er sich auf Ruhe und Frieden, wenn er im Sessel alle viere von sich strecken, den Fernseher einschalten und eine Weile Baseball schauen konnte oder eine Anglersendung, vielleicht auch einen Krimi – oder wenn er die Zeitung lesen konnte, für die er am Morgen keine Zeit gehabt hatte. Nicht so heute Abend: Er wollte … etwas anderes.
    Mann, er wusste, was er wollte. Sie. Ms. Klasse. Jaclyn Wilde. Teure Komplikation hin oder her: Er wollte sie nackt. Sie war schön anzusehen, es war schön, mit ihr zu reden, und wenn er sich nicht irrte, war sie ebenso scharf auf ihn wie er auf sie. Sie hatte auch klar gesagt, dass ihr Geschäft an erster Stelle stand und sie erst Zeit für ihn hätte, wenn ihr Terminplan nicht mehr so hektisch
war.
    Er ging zu seinem Auto hinüber, klimperte ruhelos mit den Schlüsseln in der Hand. Wie alle Polizisten achtete er auf alles in seiner Umgebung, auf sämtliche Geräusche, auf die vorbeifahrenden Autos, auf jeden, den er auf der Straße sah – nun aber mit so einer Art Vollautomatik. Ein Großteil seines Gehirns sah immer wieder Jaclyns Beine und stellte sich vor, wie er ihr den schwarzen Rock nach oben schob.
    Zum Teufel damit.
    Er zog sein Handy heraus und ihre Visitenkarte und tippte ihre Telefonnummer. Nach zweimaligem Läuten ging sie mit einem frischen »Hallo« dran.
    »Ich will keine Woche abwarten«, erklärte er unumwunden, ohne überhaupt seinen Namen zu nennen. »Wie wär’s mit einer Einladung?«
    Es entstand eine Pause, in der er fühlte, wie sein Herz schlug, ihm Eier und Schwanz immer schwerer wurden, während er auf ihr Ja wartete, das sie, wie er wusste, nur zu gern sagen würde. Die Schweigepause dauerte so lang, dass er schon befürchtete, sie könnte stattdessen Nein sagen.
    »Ja«, sagte sie leise. »Ja, kommen Sie vorbei.«
    Was zum Teufel habe ich da getan?
    Jaclyn starrte auf das Telefon in ihrer Hand. Meine Güte. Sie hatte ihn nicht gefragt, ob er den Verstand verloren hätte, sie hatte nicht einfach höflich »Nein« gesagt, sondern hatte ihn wahrhaftig gebeten vorbeizukommen. Es war, als hätte sich ihr Mund von ihrem Verstand abgekoppelt … Und ihr Verstand war nicht annäherungsweise auf dem gleichen Level wie ihr Körper.
    Einen Augenblick erwog sie allen Ernstes, ihn zurückzurufen und ihm zu sagen, sie hätte ihre Meinung geändert – oder dass sie an Wahnvorstellungen leide und gerade wieder zu Verstand gekommen sei. Aber egal, das Endergebnis wäre jedenfalls, dass sie ihn irgendwo hinschicken würde, egal wohin, aber nicht hierher zu sich. Jede funktionierende Gehirnzelle – und davon hatte sie zugegebenermaßen momentan nicht eben viele – sagte ihr, sie sei verrückt, sich mit ihm einzulassen; oder auch mit einem anderen Mann. Es sah ihr nicht ähnlich, dass sie einem Mann vertraute, den sie eben erst kennengelernt hatte. Detective hin oder her, höflich hin oder her – er war ein Fremder.
    Aber ihr Bauchgefühl flüsterte, ja trällerte schier, etwas anderes. Sie wollte, dass er sich an sie presste, in sie eindrang. Sie wollte nicht, dass die Nacht jetzt zu Ende war. Sie war nicht bereit, ihn ziehen zu lassen. Sie überging ihren gesunden Menschenverstand nicht oft zugunsten ihres

Weitere Kostenlose Bücher