Feuer der Nacht
wollte, wurde ihr klar, dass er nach seiner Hose griff und aus der Tasche ein paar Kondome zog. Er warf einige auf den Nachttisch und riss die Hülle auf, die er in der Hand hielt. Zum Glück , ging es ihr schwach durch den Kopf, entsetzt, dass sie selbst nicht an die grundlegendste Sicherheitsmaßnahme gedacht hatte. Zumindest bei einem von ihnen beiden funktionierten die Gehirnzellen also noch. Sie hätte sich gewünscht, dass sie diejenige gewesen wäre, war aber auch so froh. Selbst wenn sie die Pille nahm, war ein Kondom notwendig.
Er schob sie unter sich in die richtige Position, spreizte ihr die Beine, stützte sich auf einen Arm, und mit der anderen Hand ließ er seinen Penis in sie gleiten. Endlich, endlich. Sie war feucht, bereit, so nah am Höhepunkt, dass sie kommen würde, ohne dass er in sie drang, wenn er sich nicht beeilte. Mit einem kurzen Stoß war sein Penis drin, und sie rang um Atem, als sie feststellte, dass sie doch noch nicht so weit war, wie sie gedacht hatte.
Das letzte Mal war ziemlich lange her – so lange, dass ihr gar nicht mehr einfiel, wann genau. Vielleicht war deshalb ihr Unbehagen so stark, dass sie ihn fast von sich gestoßen hätte. Doch der Wunsch nach Erfüllung war stärker als alles andere – ein Bedürfnis, das sie ihn umklammern ließ, wenngleich ihr fast ein schmerzliches Wimmern entkam. Sie unterdrückte es und grub ihre Fingernägel in seine Schultermuskeln, als er tiefer in sie eindrang, mit langsamen Bewegungen, fast mühelos. Sein Penis war heiß und so dick, dass ihr das Fleisch erschauderte. Sie stieß den Atem aus, versuchte, sich zu entspannen. Als er sie völlig ausfüllte, umfasste er ihren Kopf mit beiden Händen, seine Finger strichen durch ihr Haar. »Okay?« Seine Stimme war leise, sein Wort nichts als Atem, der über ihre Lippen strich.
»Gib mir noch einen Augenblick Zeit«, murmelte sie und drehte den Kopf, um seine Lippen zu finden. Wie konnte sich etwas so herrlich und gleichzeitig so beunruhigend anfühlen? Sie meinte, das Fleisch würde ihr durch die Stimulation irgendwie bersten, aber sie wollte nicht, dass er aufhörte.
Er gab ihr den Augenblick Zeit, um den sie ihn gebeten hatte, mehr sogar. Er küsste sie, verführte sie, obwohl sie innerlich schon bereit war; er hofierte sie mit seinem Mund und seinen streichelnden Händen, erregte sie, bis ihre inneren Muskeln sich entspannten und seine Erektion umklammerten, bis ihr Atem stoßweise kam und ihre Hüften sich bewegten. »Jetzt«, sagte sie erstickt. Sie klammerte sich an ihn und verbannte alles aus ihrem Denken bis auf ihn.
Heute Abend, in dem Moment, gab es nichts bis auf diesen Mann und die Nacht, und mehr brauchte sie auch nicht.
4
Jaclyn schlüpfte am nächsten Morgen in der Frühe um fünf aus dem Bett. Sie stand da und hörte verwirrt das leichte Schnarchgeräusch, das Eric von sich gab. Kein richtiges Schnarchen, aber doch lauter als Atmen. Es hörte sich fast wie ein leichtes Knurren in seinem Hals an – kaum vernehmbar. Eine unbewusste Warnung an die Raubtiere in der Nähe vielleicht?
Im schwachen Schein der Nachtbeleuchtung im Bad hob sie schweigend ihren Schlafanzug auf und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer – nicht nur, um ihn schlafen zu lassen, sondern weil sie ihn nicht wecken wollte. Gestern Nacht, als sie ihn hereingelassen hatte, da hatte sie sich so darauf konzentriert, wie er roch, sich anfühlte und schmeckte – und auf ihre unglaubliche Lust –, dass sie alles andere einfach ausgeblendet hatte. Nach ihrer zweiten Sexrunde war sie jedoch aufgestanden, um ins Bad zu gehen, und dabei hatte sie die große schwarze Pistole auf dem Nachttisch entdeckt. Wie hatte sie die nur übersehen können, als sie einander wie die Wahnsinnigen ausgezogen hatten? Sie hatte das Gefühl, über eine Klapperschlange gestolpert zu sein, ohne sie zu sehen, oder etwas in dieser Art.
Waffen lösten bei ihr ein ungutes Gefühl aus; sie verstand absolut nichts von ihnen und wollte auch nichts davon wissen. Auch wenn sie in den Südstaaten geboren und aufgewachsen war, ging sie nicht zur Jagd, sondern ins Theater und zum Shoppen – auf Schnäppchenjagd; aber dazu brauchte sie keine Waffe, sondern eine Kreditkarte.
Ihr Vater war kein Mann, der sich gern im Freien aufhielt, und ihr Exmann auch nicht. Im Freien war ihr Ex eigentlich bloß, wenn er zu einem Football-Spiel ging und im Stadion saß, ein Bier trank und sich wie ein richtiger Mann fühlte, obwohl ihm Football eigentlich gar
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