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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nach Blutspuren suchen. Das ist der einzige Grund, weshalb sie deine Klamotten mitgenommen haben. He, Süße, oder haben sie gestern Abend etwa deine Hände auf Rückstände von einem Revolverschuss untersucht?«
    »Nein, warum?«
    »Das bedeutet, dass sie nicht erschossen wurde. Wenn doch, hätten sie das nämlich getan.«
    Offensichtlich war ihre Annahme, dass Carrie erschossen worden war, ja falsch, dachte Jaclyn. In Anbetracht der vielen Nachrichten ging sie davon aus, dass jeder Mord mit einer Waffe begangen wurde. Und wenn Banden mit im Spiel waren, mochte das ja auch stimmen, doch was war mit den anderen Morden?
    »Es gibt zig andere Möglichkeiten, jemanden umzubringen«, erklärte Madelyn, nachdem sie sich diverse fiese Überlegungen hatte durch den Kopf gehen lassen. »Erdrosseln, den Schädel einschlagen, erstechen, jemanden schubsen, sodass er stürzt und sich irgendwo den Kopf anhaut – na, ich denke, Letzteres wäre wohl eher ein Unfall. Hm, dann wäre da noch Gift, doch dann würden sie wohl eher Irena oder Audrey unter die Lupe nehmen, weil sie die Auswahlessen gebracht hatten, nicht wahr? Gift kann man also vergessen.«
    Sie konnten noch ewig so weitermachen und die zig Möglichkeiten auflisten, wie Carrie abgemurkst worden sein könnte; Jaclyn dachte, sie könnte selbst durchaus auch ein paar unterhaltsame Alternativen beisteuern, aber sie hatte einiges zu erledigen. Sie warf einen Blick auf die Uhr und überlegte, wie lange Diedra wohl noch brauchen würde. »Ich muss vor meinem Termin in Dunwoody noch ein paar Sachen von der chemischen Reinigung abholen. Falls etwas Interessantes in der Zeitung steht, ruft mich an.«
    Sie holte ihre Tasche und ihren Terminkalender aus dem Büro, außerdem die Mappe mit der neuen Liste, die sie und Diedra erstellt hatten – verflixt, sie brauchte ihren Aktenkoffer wirklich! Dann verließ sie Premier durch den Hintereingang.
    Eric lehnte, die Arme und Beine verschränkt, an ihrem Auto – er wartete.
    Jaclyn kam schlitternd zum Stehen, ihre Pfennigabsätze rutschten ein bisschen auf dem Betonboden. Eine fast unkontrollierbare Panikattacke kombiniert mit Ärger ließ ihren Magen revoltieren, und ihre Haare fühlten sich an, als würden sie sich von der Kopfhaut abheben. Sie wäre am liebsten wieder zurück ins Haus geflitzt – ihre Hand lag schon auf dem Türknauf –, doch das wäre feige, außerdem war sie noch über sich verärgert, weil sie Carrie keins auf die Nase gegeben hatte, als sich die Gelegenheit geboten hatte; sie zwang sich also, ihre Stellung zu behaupten.
    Er machte einen Schritt vom Jaguar weg, sodass sich die kurze Entfernung zu ihr noch verringerte.
    Gegen Feigheit war doch eigentlich nichts einzuwenden, ging es ihr durch den Kopf, als sie die Tür aufschob. Wenn er ihr etwas zu sagen hatte, dann wollte sie Zeugen haben.
    »Ich dachte, ich sollte Ihnen vielleicht mitteilen, dass Sie die Stadt nicht verlassen dürfen«, erklärte er mit kühler Polizistenstimme, seine braunen Augen zu Schlitzen verengt.
    Nicht die Stadt verlassen? Sie befand sich bereits außerhalb, denn sie war schließlich in Atlanta und nicht in Hopewell. »Wie definiert sich ›Stadt‹? Hopewell oder Atlanta plus Einzugsgebiet? Ich bin gerade unterwegs nach Dunwoody. Liegt das bereits außerhalb der Stadt?«
    Auf seinem Gesicht blitzte ein leicht ungeduldiger Ausdruck auf. »Dunwoody geht in Ordnung. Verlassen Sie aber das Einzugsgebiet nicht. Fliegen Sie nicht in Urlaub auf die Bahamas.«
    Jetzt, wenn sie genauer nachdachte, fragte sie sich, was zum Teufel er hier überhaupt wollte. Sie warf einen Blick auf sein Auto, das neben ihrem geparkt stand. Wenn er ihr etwas zu sagen hatte, warum war er dann nicht noch einmal hereingekommen? Und: Weshalb hatte er sie nicht angerufen? Er hatte die Nummer von Premier, und er wusste, dass sie da war. Außerdem hatte er ihre Handynummer. Er hatte an ihr Auto gelehnt dagestanden, als sei er bereit, ewig zu warten, bis sie herauskäme; aber eigentlich hatte er davon ausgehen müssen, dass sie den ganzen Tag im Büro verbringen würde.
    Eines stand jedenfalls fest: Er war nicht da gewesen, als Diedra weggefahren war, denn dann hätte sie in heller Aufregung angerufen. Er war also weggefahren und noch einmal zurückgekehrt.
    »Was machen Sie hier draußen?«, fragte sie argwöhnisch, wollte jedoch nicht mehr mit ihm reden als unbedingt nötig. Was hier lief, war irgendwie seltsam, und sie wollte wissen, was los war. »Wollten Sie gerade

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