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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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das, die Location befand sich zudem in entgegengesetzter Richtung von Hopewell. »Um wie viel Uhr sind Sie dort angekommen?«
    »Achtzehn Uhr zwei. Und, ja, es waren bereits einige Selbstständige in der Kirche, außerdem die meisten der Hochzeitsgäste; es gibt also genügend Leute, die die-
se Uhrzeit bezeugen können. Hätten Sie gern eine Namensliste?«
    »Bitte«, sagte er höflich und machte sich Notizen, während sie in ihren eigenen Aufzeichnungen herumblätterte, um dann die Namen herunterzurattern und die Telefonnummern dazu. Meine Güte, diese Frauen waren so durchorganisiert, dass es schon fast beängstigend war. Madelyn hatte nicht auf der Liste seiner Hauptverdächtigen gestanden, aber durchaus zum größeren Kreis der Verdächtigen gezählt. Doch jetzt war sie so ziemlich außer Verdacht. Wenn sie zu besagtem Zeitpunkt in der Kirche angekommen war, war es völlig unmöglich, dass sie nach Hopewell gefahren, Carrie getötet und zur Kirche gefahren sein konnte, ganz davon zu schweigen, dass sie auch noch nach Hause hätte fahren müssen, um sich umzuziehen.
    Sie hatte auch Jaclyn ein recht gutes Alibi geliefert. Der Zeitrahmen des Todeseintritts, den die Gerichtsmediziner ihnen genannt hatten, legte Carries Tod fast auf den Zeitpunkt fest, als Jaclyn sie verlassen hatte. Aber wenn Jaclyn sie umgebracht hatte, um dann mit ihrer Mutter in aller Ruhe einen Muffin in einem öffentlichen Lokal zu essen, dann wäre sie mit Blut besudelt gewesen.
    Der Mord an Carrie war eine blutige Angelegenheit. Wer auch immer sie getötet hatte, war blutverschmiert, in Wut und vielleicht auch in Panik davongegangen oder weggerannt. Er rechnete fest damit, dass man an Jaclyns Kleidung keine Blutspuren gefunden hatte, und er war sich auch ziemlich sicher, dass von diesen Frauen keine je Panik bekommen würde. Egal, wie er die Szenerie geistig durchspielte, er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Jaclyn Wilde je die Kontrolle verlieren und Carrie Edwards in einem Wutanfall getötet haben könnte. Er konnte sie sich in vielerlei Hinsicht vorstellen, unter sich, nackt und heiß zum Beispiel, aber als Mörderin nicht. Doch er sollte sie sich nicht nackt vorstellen, nicht bevor sie offiziell von der Liste der Verdächtigen gestrichen war.
    Das Problem war, dass er zwar unvoreingenommen handeln konnte, sein Denken jedoch immer wieder zu der Nacht abschweifte, die sie miteinander verbracht hatten. Und in dieser Hinsicht fühlte er sich absolut nicht unvoreingenommen.
    Das Positive war, dass er einen Schritt näher dran war, Jaclyn vom Verdacht zu befreien. Das Negative war, dass er sich wieder am Ausgangspunkt befand, was das Aufspüren des Mörders anging. Er hatte ein Opfer, das kaum jemand mochte, und dazu jede Menge potentielle Täter.
    Von Madelyn konnte er nichts mehr in Erfahrung bringen. Sie war außer Verdacht, und sie hatte ihm ein verdammt gutes Alibi für Jaclyn geliefert, doch bis ihm nicht der Bericht über Jaclyns Kleidung vorlag, vermochte er nichts Definitives zu sagen. Er sollte seine Zeit lieber damit verbringen, andere Möglichkeiten zu eruieren. Er studierte seine Aufzeichnungen einen Moment, versuchte, einen Blickwinkel zu finden, der ihm gegebenenfalls entgangen war, doch alles war recht eindeutig. Schließlich klappte er sein Notizbuch zu und stand auf. »Danke, dass Sie meine Fragen beantwortet haben, Mrs. Wilde. Sie werden wieder von mir hören.«
    Erneut ließ sie dieses angewiderte kurze Schnauben hören; es klang fast wie ein Grunzlaut.
    Die beiden anderen Frauen befanden sich noch im Büro draußen, ihre Mienen hatten etwas Verschlossenes, Feindseliges. Jaclyns Tür war wieder geschlossen. Eric verabschiedete sich von den beiden Frauen und bedachte sie mit einem herzlichen Lächeln, nur um sie zu provozieren. Die Ältere mit den roten Haaren kniff die Lippen zusammen, die Augen zu Schlitzen verengt.
    Bald würde er Jaclyn vom Verdacht befreien können, doch bis dahin wäre es vielleicht zu spät – vielleicht war es ja bereits seit gestern Abend zu spät, als er sie verhört hatte. Beim Einsteigen in sein Auto fiel ihm plötzlich die Bemerkung mit dem Stinktier ein, und er fuhr innerlich zusammen. Wie die beiden Frauen, die ihm wütend nachgeschaut hatten, als er Premier verließ, so stellte er sich vor, dass auch Jaclyn noch lange einen Hass auf ihn haben würde.
    Da kam ihm ein Gedanke: Ob Jaclyn ihrer Mutter erzählt hatte, dass sie die Nacht miteinander verbracht hatten?
    Niemals.
    Wenn sie

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