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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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die Waffe an sich genommen -konnte der Mörder zurückgekehrt sein?
    -, oder Peter von Borgo hatte die Pistole eingesteckt.
    Die Kommissarin seufzte. Sie musste ihn fragen. Würde er bereit sein, ihr die Wahrheit zu sagen?
     
    Schritte knirschten auf dem Kies. Eine Gestalt näherte sich der Haustür. Es war spät. Der Schatten taumelte gegen die Wand, fing sich aber gleich wieder und klopfte sich den Staub vom Ärmel des Trenchcoats. Den Hut tief ins Gesicht gezogen, kramte er in seiner Manteltasche nach dem Hausschlüssel, öffnete die Tür und trat in die düstere Diele. Ohne Licht zu machen, stieg er die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Die Gestalt trat ans Fenster, um die Vorhänge zuzuziehen, als sie mitten in der Bewegung innehielt. Etwas hatte sich seit heute Nachmittag verändert. Jemand war da gewesen!
    Die Hände krallten sich in den Vorhangstoff, während der Blick hektisch zwischen den Schatten der Möbel umherhuschte, bis er an einem Gegenstand auf dem Nachttisch hängen blieb, der dort nicht hingehörte: eine Pistole. Sie wirkte so unschuldig, wie sie da matt schimmernd neben ein paar Zeitschriften und einem halb vollen Kaffeebecher lag. Die Gestalt rührte sich nicht. Sie konnte vom Fenster her die Aufschrift auf dem Lauf nicht erkennen, doch sie war sich sicher, dass es eine Walther P5, 9 Millimeter, war, die noch fünf Projektile im Magazin hatte. Was hatte das zu bedeuten? Wer konnte ins Haus eingedrungen sein und die Waffe zurückgelassen haben? Und warum? Sollte das ein Erpressungsversuch sein?
    Eines war jedenfalls klar: Wer immer es auch gewesen war, wusste entschieden zu viel!
    Noch immer in Mantel und Hut gekleidet, trat die Gestalt an den Tisch. Jetzt erst fiel ihr das Schreiben auf, das unter dem Lauf klemmte.
    Ich erlaube mir, Ihnen etwas zurückzugeben, das Sie leichtfertig an einem Ort zurückgelassen haben, den ich jetzt nicht nennen möchte. Ich urteile nicht über das, was Sie tun. Ich gebe Ihnen die Waffe zurück, denn es wäre möglich, dass Sie sie noch einmal brauchen, ehe es zu Ende ist.
    Es war teures Papier, mit einem Füllfederhalter und Tinte beschrieben, nicht mit einem billigen Kugelschreiber. Der erste Verdacht, der beim Anblick der Pistole aufgeblitzt war, zerfiel. Nein, das passte nicht. Aber wer dann und warum? Von einer Geldforderung stand nichts in dem Brief. Würde diese noch folgen? Wie konnte man einem Gegner entgegentreten, den man nicht kannte?
    Wäre es besser, der Sache ein Ende zu bereiten? Nein! Jetzt aufzuhören ergab keinen Sinn. Es war zu spät. Der Fels war ins Rollen geraten, und er würde nicht eher wieder zur Ruhe kommen, bis er den Grund erreicht hatte. Und was in seinem Weg lag, würde ohne Gnade zermalmt werden.
     

Frisches Blut
    „Aletta, bitte, ich muss es wissen!" Maike sah die Freundin flehend an, doch diese brummte nur und wandte den Blick nicht von ihrer Lektüre ab.
    „Aletta! Scheiße noch mal, ich rede mit dir!" Sie schlug ihr den Krimi aus der Hand, dass er in hohem Bogen gegen die Wand klatschte.
    Aletta ließ die Hände sinken und sah in das aufgeschwemmte Gesicht, das von den bei jedem Waschen bleicher werdenden blauen Strähnen umrahmt wurde. Heute trug Maike ein zeltartiges Etwas von undefinierbarer Farbe über einer Hose mit Gummizug, in die Aletta und Carmen gemeinsam gepasst hätten, die Maike nun aber schon wieder zu eng war. Maike ließ sich in den abgewetzten Sessel in der Ecke von Alettas Zimmer fallen und brach in Tränen aus. Sie zog eine Tüte Erdnüsse aus ihrem Rucksack und stopfte sich eine Handvoll nach der anderen in den Mund.
    Aletta seufzte. „Warum willst du es unbedingt wissen? Was wird sich dadurch ändern?"
    Hektisch wühlte Maike in ihrem Rucksack und zog einen Packen Zeitungsausschnitte hervor. Es waren Artikel aus Tageszeitungen, aber auch Seiten von Illustrierten, mit schreienden Überschriften und unscharfen Fotos, die mit der grausigen Sensation um Leser warben. „Hier, lies das! Ich habe alles gesammelt."
    Sie schleuderte das Bündel auf den Tisch, dass es bis zu der Freundin hinüberschlitterte. Aletta warf nicht einmal einen Blick darauf. Sie fixierte weiterhin Maike, die die Tüte Erdnüsse geleert und mit einer Dose Cola hinuntergespült hatte und nun einen Schokoriegel auspackte.
    „Du sollst das lesen", schrie Maike mit vollem Mund.
    „Ich habe mir einige Artikel über den Fall angesehen", antwortete Aletta ruhig. „Es ist furchtbar, ein Kind so zu misshandeln, aber es ist weder deine noch

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