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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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meiner Brüder würde das tun.« Saria schwieg einen Augenblick, dann drehte sie sich halb zu ihm um und sah ihn aus großen Augen an. »Ich hatte es ganz vergessen, aber jetzt, wo du es sagst, fällt es mir wieder ein. Remy hat Pere die Rute aus der Hand genommen und sie zerbrochen. Ich hätte damals echt Schwierigkeiten bekommen, weil ich nachts aus dem Haus gelaufen war.«
    Sie redete so selten über ihre Kindheit, dass Drake mehr hören wollte. »Und warum?«
    Saria verzog den Mund zu einem halben Lächeln. »Ich war wütend auf mon pere , weil er so viel getrunken hatte. Er hat auf dem Boden und sogar auf dem Sofa ein grässliches Chaos angerichtet. Pauline hatte mir eine wunderschöne Überdecke gemacht. Unser Sofa war alt und fiel fast auseinander, und er hat diese Überdecke ruiniert. Ich wusste, dass ich diesen Fleck nie wieder herausbekommen würde, deshalb habe ich einen Eimer Wasser über ihm ausgeleert, als er in seinem Dreck lag, und bin aus dem Haus gestürmt. In der Nacht war er zu besoffen, um mich einzufangen, aber als ich ein paar Tage später wiederkam, wollte er mich verprügeln.«
    »Wie alt warst du damals?«
    »Ungefähr neun.« Saria legte sich wieder auf den Rücken und schmiegte sich in ihr Kissen. »Daran habe ich schon ewig nicht mehr gedacht. Remy war zufällig zu Hause. Er kam aus seinem Zimmer geschossen, riss mon pere die Rute aus der Hand und sagte ihm, dass er die Lektion seines Lebens bekommen würde, wenn er je wieder die Hand gegen mich erhöbe. Komisch, dass mir das erst jetzt wieder einfällt. Wahrscheinlich habe ich deswegen immer gewusst, dass Remy mich niemals im Zorn schlagen würde. Er war stinksauer auf mon pere .«
    »Das wäre mir auch so gegangen.«
    Saria lachte. »Das sagst du jetzt. Du hast ja noch nicht mit mir zusammengelebt. Pauline meint, ich könnte einen Heiligen zur Weißglut bringen. Und wenn ich mich richtig erinnere, hast du gesagt, du wärst kein Heiliger.«
    »Ja, das habe ich gesagt, nicht wahr?« Drake legte eine Hand auf die kleine Rundung ihres Bauches und spreizte die Finger. »Und leider stimmt es, so gern ich es auch um deinethalben wäre.«
    »Ich finde es schön, dass du kein Heiliger bist. Das wäre mir viel zu anstrengend.«
    Ein plötzlicher Windstoß ließ die Vorhänge fliegen und wehte einen Schauer Regen ins Zimmer. Saria schrie und zog die Decke über den Kopf, als die Wassertropfen sie trafen. Lachend sprang Drake aus dem Bett, um die Fenster zu schließen.
    »Miss Pauline wird mich umbringen«, jammerte Saria mit gedämpfter Stimme. »Sie liebt diese Gardinen.«
    Drake zog den ersten Fensterflügel zu, hielt dann aber inne und spähte zum fernen Ufer. Der Regen fiel in silbrigen Schleiern und kräuselte die Oberfläche des Sees. Gleich hinter der Baumgrenze, dort, wo die Hängematten hingen, bewegte sich etwas.
    »Was ist los?« Saria lugte unter der Decke hervor.
    Als sie Anstalten machte aufzustehen, hob Drake die Hand, wie er es bei einem seiner Männer getan hätte. Es kam ihm gar nicht in den Sinn, dass sie nicht gehorchen könnte. Schließlich war sie intelligent und wusste, in was für eine gefährliche Lage er sich gebracht hatte, indem er den Anführer des Rudels herausforderte. Auf sie beide war schon einmal Jagd gemacht worden. Armande und Robert hatten zwar behauptet, sie hätten das nur getan, um Drake zu verscheuchen, doch immerhin hatte Robert zweimal von der Waffe Gebrauch gemacht.
    Drake rührte sich nicht; er blieb still stehen und erlaubte es seinem Leoparden, nah an die Oberfläche zu kommen, damit seine Nachtsicht besser wurde. Der strömende Regen machte es schwer, das dichte Laubwerk zu durchdringen. Das Wasser hinter den Bäumen hatte es ihm ermöglicht, einen Schatten zu sehen, der aber, da er mit dem dunklen Innern des Wäldchens verschwamm, nicht genau zu erkennen war.
    Ein Mann hielt Wache, die anderen brauchten Schlaf, aber Pauline Lafont besaß ein sehr großes Grundstück. Insgeheim machte Drake sich Vorwürfe, dass er die Rüden im Rudel provoziert hatte. Er hätte sich um die Mörderjagd kümmern sollen und erst danach um alles andere.
    Ein Hirsch kam schnuppernd aus den Bäumen am Rande des großen Rasens. Drake regte sich nicht. Er sah zu, wie das Tier vorsichtig, beinahe grazil, einen Fuß auf die Grünfläche setzte. Nachdem es sich misstrauisch umgesehen hatte, trabte es zu einer Reihe von Sträuchern, die ein Rosenbeet schützen sollten. Nach jedem dritten Schritt hielt das Tier ganz kurz inne.

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