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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sich blind verlassen.
    »Vielleicht sollten wir die Sache abbrechen, uns neu formieren und mit einer größeren Mannschaft wiederkommen«, schlug Jake vor.
    Drake räusperte sich. »Ich schaffe das schon, Jake. Es gibt auch gar keinen Grund dafür, es sei denn, einer der hiesigen Leoparden hätte Unschuldige getötet.«
    »Was verheimlichst du vor mir, mein Freund?«
    Drake fluchte leise. Jake konnte man eben nichts vormachen, scharfsinnig wie er war. »Ein Weibchen hier steht kurz vor dem Han Vol Don. Ich habe ihren Duft aufgeschnappt und mein Leopard ist dabei glatt durchgedreht.«
    »Ja?«, drängte Jake ihn zum Weiterreden.
    »Und ich übrigens auch.« Es war heraus. Alles. Eine Warnung. Und zugleich eine Kampfansage.
    Jake hüllte sich in Schweigen, doch mehr ließ Drake sich nicht entlocken. Er blieb ganz ruhig sitzen und starrte über den See. Es war längst dunkel geworden. Die Ochsenfrösche hatten eine Unterhaltung begonnen und die Grillen ihren eindringlichen Gesang angestimmt. In ihm brodelte es genauso heiß wie in den schwarzen Sturmwolken, aus denen die Blitze zuckten.
    »Wenn du dabei draufgehst, wirst du nichts mehr von ihr haben, Drake.«
    »Viel wahrscheinlicher geht dabei ein anderer drauf.«
    »Sollte es sich dabei um ihre Leute handeln, die sie beschützen wollen, wird sie wohl kaum begeistert sein, wenn du jemanden von ihnen umbringst«, warnte Jake.
    Drake merkte, wie er in sich hineingrinste, und seine innere Anspannung ließ ein wenig nach. Er hatte den Dschungel von Borneo verlassen, um Jake in die Lebensweise der Gestaltwandler einzuführen – und um ihn im Zaum zu halten. Man brauchte viel Disziplin und Kraft, um einen männlichen Leoparden zu bändigen, und Drake war nicht nur bekannt für seine Selbstbeherrschung, sondern auch dafür, dass er ganze Gruppen von Gestaltwandlern in brenzligen Situationen zusammenhalten konnte – und nun war er es, der von seinem Schüler einen guten Rat bekam.
    »Ich schätze, damit dürftest du Recht haben«, gab er zu. »Ich rufe dich an, sobald ich Näheres weiß.«
    »Die Jungs stehen bereit, Drake. Melde dich, wenn du sie brauchst. Und lass mich wissen, ob ich Joshua mitschicken soll. In der Zwischenzeit werde ich Rio kontaktieren.«
    »Viele Grüße an Emma.«
    Drake legte auf und warf dabei einen genaueren Blick vom Balkon nach unten auf das Gelände. Er musste wissen, wie die Gestaltwandler sich nähern würden und Vorkehrungen treffen. Ihm blieb nicht viel Zeit zur Erforschung des Terrains. Eine Stunde war vergangen, seit Saria nach Hause aufgebrochen war. Er hatte sie nur ungern gehen lassen, aber er hatte keinen Grund gefunden, sie zurückzuhalten, und vielleicht war es ganz gut, dass sie nichts von dem bevorstehenden Kampf mitbekommen würde. Er wollte nicht, dass sie Angst vor ihm bekam.
    Drake holte tief Luft und sprang über das Geländer. Seine Beine funktionierten wie Sprungfedern und fingen den Aufprall ab. Es war das erste Mal, dass er das verletzte Bein voll belastete, um zu sehen, ob es den starken Beanspruchungen des Gestaltwandlerlebens gewachsen war. Soweit er es beurteilen konnte, für einen Sprung vom oberen Stockwerk gar nicht schlecht. Er war zwar etwas härter aufgekommen als sonst, doch das war nicht besonders überraschend, wenn man aus dem Training war; viel überraschender war, mit welcher Wucht das Animalische sich Bahn brach.
    Seine Haut begann, unerträglich zu kribbeln, und sein Kiefer konnte es kaum erwarten zum Maul zu werden. Er schaffte es nicht, noch länger zu warten. Sein Leopard war voller Ungeduld – und er auch. Heiße Vorfreude durchströmte ihn. Er wollte nicht mehr vorsichtig und geduldig sein. Er wollte die absolute Freiheit, die das Leopardenleben bot. Falsch, er brauchte die Freiheit, seine wahre Natur ausleben zu können, die primitive Wildheit, die mehr dem Instinkt als dem Verstand gehorchte. Er war zu lange gezwungen gewesen, sie zu unterdrücken; sein ganzer Körper bebte vor Erwartung. Knochen und Muskeln waren zum Zerreißen gespannt.
    Drake zog das Hemd über den Kopf und bückte sich hastig, um auch die Schuhe loszuwerden. Schon verbogen sich seine Knöchel und seine Fingerspitzen brannten, während das auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegte Skelett, das in seiner menschlichen Gestalt schlummerte, sich erwartungsvoll streckte. Er streifte die Schuhe ab und fasste nach der Jeans, um sich möglichst schnell davon zu befreien, denn es gab kein Zurück mehr. Schon knackten die Knochen und die

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