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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Muskeln dehnten sich. Das schmerzhafte Reißen fühlte sich großartig an, wie eine Erlösung, ein Vorgeschmack auf die große Freiheit.
    Stechender Schmerz in seinem Bein raubte ihm den Atem, doch selbst den begrüßte er, denn er fühlte, wie seine Knochen sich veränderten, neu ausrichteten und sich endlich dem Befehl des Leoparden fügten. Fast stockte ihm das Herz, als die Krallen ausfuhren und das Raubtier sich zeigte. Freudig ließ er ihm Raum und hieß es willkommen, dankbar dafür, dass er allein war, und es keine jungen Leoparden in Schach zu halten gab. Wenn man sich nach so langer Zeit zum ersten Mal gehen ließ, hatte man eine ungehemmte, ja brutale Verwandlung aus purem Übermut verdient.
    Drake ging zu Boden, blieb auf allen vieren liegen und ließ sich vom Schmerz und der Schönheit des Vorgangs überwältigen. Starke Muskeln überwuchsen den Körper, während die Kiefer größer wurden und sich mit Zähnen füllten. Die kräftigen Muskeln und Sehnen verwandelten sein Skelett in einen agilen, gelenkigen, überaus biegsamen Apparat, der ihm elegante, katzenhaft geschmeidige Bewegungen erlaubte. Wieder durchzuckte ein Stechen sein Bein, bohrte sich von der Hüfte bis zur Tatze und brannte sich in die Knochen, die heftig protestierten, doch Drake weidete sich an seiner zunehmenden Kraft, egal um welchen Preis. Sein Pelz wurde feucht und dunkel von Schweiß, als sein Körper sich zitternd bemühte, den Widerstand des letzten Knochens zu überwinden.
    Endlich erhob er sich, voll ausgestaltet, als mächtiger Leopard, der sich schüttelte, um jeden einzelnen Muskel zu spüren, und den Moment genoss, in dem ihm allmählich klar wurde, dass er es nach mehr als zwei Jahren, in denen er sich nicht verwandeln konnte – und geglaubt hatte, nie wieder dazu fähig zu sein –, endlich geschafft hatte. Er war groß für einen Leoparden – die meisten Gestaltwandler waren kräftiger als ihre rein tierischen Verwandten – , doch Drake bestand aus beinahe zweihundert Pfund purer Muskelmasse. Damit war er selbst unter seinesgleichen ein gewaltiges Exemplar.
    Wie alle Artgenossen besaß auch er ein Fell, das einzigartig war, mit einem wunderschönen Muster aus dunklen Flecken auf goldfarbenem Hintergrund, das, selbst wenn er sich nicht rührte, dem Auge Bewegung vorgaukelte. Dieser dichte und zugleich bewegliche Pelz bot besten Schutz bei wilden Kämpfen. Und Drake war, wie an seinen Narben zu sehen war, ein unerschrockener, erfahrener Kämpfer. Außerdem ungewöhnlich stark, selbst nach den Maßstäben der Gestaltwandler, die generell enorme Kräfte besaßen.
    Tief in seinem Innersten glühte ein Feuer, das andere nur dann zu sehen bekamen, wenn sie in seine leuchtend grünen Augen schauten. Ihr durchdringender Blick verriet, wie klug und listig Drake war. Sein Leopard wollte laufen, jagen und sein Weibchen finden. Nun da das Tier frei war und der Geruch des Rivalen alles andere überdeckte, wurde der Paarungstrieb nahezu übermächtig und die finstere Eifersucht des brünstigen Leoparden packte ihn.
    Drake erlaubte dem Raubtier, eine Weile zu laufen, die Beine zu bewegen und sich an seiner Freiheit zu freuen, achtete jedoch darauf, wohin es sich wandte, und ließ nicht zu, dass es Saria folgte. Zuerst musste er sein Revier markieren, so oft und so deutlich wie möglich, sein Territorium rund um die Pension abstecken, damit er rechtmäßige Ansprüche hatte, falls ein anderes Männchen ihn herausforderte. Denn das würde zweifellos passieren. Das Rudel würde seinen besten Kämpfer schicken. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich zu stellen und dabei darauf zu achten, den Gegner in der Hitze des Gefechts nicht zu töten – nur für den Fall, dass der Herausforderer irgendwie mit Saria verwandt war. Sein Leopard hatte verstanden, was er vorhatte, und machte sich gleich daran, jeden Quadratmeter, über den er lief, in Besitz zu nehmen.
    Drake war sehr gründlich, obwohl die Zeit drängte und er entschlossen war, ein möglichst großes Terrain zu markieren. Er kratzte an den Bäumen, setzte seine Duftmarken, rollte sich in einem immer größer werdenden Umkreis auf dem Boden und vereinnahmte das gesamte Land rund um die Pension, bis hinunter zum See. Wie erwartet gab es keinerlei Hinweise auf irgendeinen anderen Leoparden, denn wenn die Familien nach den Regeln der Gestaltwandler lebten, blieb jede auf dem von ihr gepachteten Land. Vielleicht grenzten manche Grundstücke eng aneinander oder sie mochten sich sogar

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