Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
hatte. Wortlos folgte er ihr, als sie Aidan suchen ging. Sie mussten sich bereit machen.
Als Savannah die Augen öffnete, hörte sie ein schabendes Geräusch. Was war das? Die Dunkelheit war der Helligkeit gewichen. Ihr Körper war steif vom harten Boden. Als sie sich aufsetzte und umsah, konnte sie zuerst nur die Rückseite eines Mannes erkennen, der in einem Stuhl an dem großen Tisch saß. Dann bewegte sich der Stuhl. Ah, da war es wieder, dieses schabende Geräusch. Ihr Magen knurrte, ihre Glieder schmerzten, doch sie rief sich in Erinnerung, dass sie zumindest noch lebte. Ob sie wohl älter als 20 werden würde? Als der Mann sich vollständig zu ihr umgedreht hatte, erkannte sie Alec wieder. Was war nur los mit ihr?
„Sieh mal einer an, da ist ja jemand aufgewacht.“ Savannah sah ihm ins Gesicht – und schwieg.
„Du möchtest also noch immer nicht mit mir reden. Gut. Dann soll es so sein.“
Als sich die Tür öffnete und zwei Männer eintraten, die perfekt in einen Boxring gepasst hätten, schluckte Savannah ihre Angst hinunter. Ihr Herz schlug wie das eines Hasen, der vor einem Wolf floh.
„Ich bin mir sicher, dass ich dich noch schreien hören werde. Doch alles zu seiner Zeit. Du hast eines meiner – na sagen wir mal - Experimente bereits kennengelernt. Bedauerlicherweise ist etwas vorgefallen, das ich mir nicht erklären kann. Möchtest du mir sagen, was mit einem meiner Schützlinge geschehen ist?“
Als Alec noch immer mit Schweigen bedacht wurde, verzog sich kurz sein ansonsten so selbstsicheres Gesicht. Für einen kurzen Moment sah Savannah das Monster, das sich hinter der Maske verbarg. Dann änderte sich der Gesichtsausdruck erneut. Er lächelte.
Und das machte ihr am meisten Sorgen.
„Nun gut, ich habe so meine eigene Art, Dinge herauszufinden.“
Als Alec den beiden Männern zunickte, die bis jetzt ruhig geblieben waren, kamen diese auf den Käfig zu. Der eine öffnete die Tür, der andere ergriff sie am Arm und zerrte sie hinaus. Da sie Alecs Worte noch im Kopf hatte, presste sie ihre Lippen fest aufeinander. Ohne den Klammergriff des Muskelpakets wäre sie wahrscheinlich umgefallen, da ihre Beine zu schwach waren. Dann wurde auch ihr noch freier Arm umklammert. Sie musste nicht laufen, denn sie wurde über den Boden geschleift. Alec ging voran. Sie liefen einen langen Flur entlang, dann eine schmale Treppe hinunter. Die Luft veränderte sich. Ein modriger Geruch stieg ihr in die Nase. Aus den Augenwinkeln sah sie kleine flauschige Wesen, die schnell das Weite suchten. Als Alec erneut das Wort an sie richtete, verschwamm ihr erneut die Sicht vor den Augen.
„Du wirst sicherlich feststellen, dass deine Kräfte immer mehr schwinden. Die Zelle ist ebenfalls eines meiner Experimente. Ich wurde vor deinen Kräften gewarnt, doch meiner Meinung nach ist das eine Fehlinformation. In Wirklichkeit bist du nichts weiter als ein Mädchen, dessen Lebensfaden bald enden wird.“
Savannah schüttelte den Kopf, um ihre Benommenheit zu vertreiben. Als sie erneut Gitterstäbe sah, fing sie zum ersten Mal an, sich zu wehren. Doch das nützte ihr nichts. Grob wurde sie in eine größere Zelle gezerrt. Einer der Männer hielt ihren Kopf und ihre verletzte Schulter wurde durch seine Pranken an das kalte Eisen gepresst. Sie merkte einen Druck an ihrer Taille. Dann ließ man sie los. Erstaunlicherweise fiel sie nicht hin. Ihre Gedanken wollten sich einfach nicht ordnen, doch sie versuchte, ihren Blick auf Alec zu konzentrieren, der nun vor ihr stand.
Als einer der Muskelprotze mit etwas an einer Kette durch die offene Tür kam, zuckte sie erschrocken zusammen. Das Wesen, das sie durch gierige rote Augen ansah, ähnelte dem Feuer spuckenden Monster, das Alasar vernichtet hatte. Nur noch ein paar Haare hingen in Büscheln an der weißen Glatze. Hautfetzen verunstalteten zusätzlich sein Gesicht. Der Rücken war gebeugt, die Hände nichts weiter als messerscharfe Klauen.
Als Alec das Monster ansah, konnte Savannah den Stolz in seinen Augen sehen.
„Ich habe lange gebraucht, bis sie meinen Vorstellungen entsprachen. Anders als ein Mantikor haben sie eine Chance, zu überlegen. Jahrelang habe ich die Drachen erforscht und zum Schluss brauchte ich nur noch ein paar – na sagen wir mal - Freiwillige.“
Als Savannah die Bedeutung seiner Worte erfasste, drehte sich ihr beinahe der Magen um. Das waren einmal Menschen gewesen? Einer der Muskelprotze band das Wesen Savannah gegenüber an einen Gitterstab.
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