Feuer & Eis
hatte, war ihm egal. Sam interessierte sich nur für das Geschehen vor ihm. Isa war viel zu nahe an dem Dämon, der jetzt statt einer sogar zwei Peitschen hielt.
„Das werdet ihr mir büßen!“, brüllte Istegar.
„Sicher doch!“, spottete Isa.
Sie schwang sich in die Luft, die Flügel blitzschnell ausgebreitet, um dem drohenden Peitschenhieb zu entkommen. Neben Sam kam sie wieder auf den Boden.
„Öffne ein Tor für ihn“, forderte sie ihn auf.
„Noch nicht“, gab er zurück.
„Ist ja allerliebst. Du kannst mich nicht besiegen!“, sagte der Dämon und starrte Sam an.
„Das werden wir ja sehen.“
„Glaubst du, ja? Wie schade. Dann wirst du gleich das Schicksal deiner Schwester teilen, kleiner Vampirprinz!“
Istegar ging auf Sam zu. Doch auch wenn er scheinbar seine Aufmerksamkeit auf Samuel richtete, hatte er die anderen ebenso im Blick. Im Vorbeigehen versetzte er Val und Chris einen Schlag mit der Peitsche. Mit nur einem Hieb waren beide getroffen, obwohl sie zwei Meter auseinander gestanden hatten. Val knickten die Beine ein, an beiden Oberschenkeln klafften tiefe Wunden. Chris wurde auf der Brust und an der Schulter getroffen, er fiel bewusstlos zu Boden.
Während Sam den Dämon fixierte, sah Isa nach den anderen. Layla kam bereits auf sie zu gerannt, Stephan folgte ihr. Sie zogen die Verwundeten Hexen aus der Reichweite des Dämons. Alle anderen waren noch mit den restlichen Seelenlosen beschäftigt. Die Klingen der Engel waren mit dunklem Blut verschmiert, ebenso Leanders Schwert. Anthony schob alle Wehrlosen durch das von Sam kurz zuvor geöffnete Tor. Lisa verschwendete keine Wurfsterne, sie ließ die schwarzen Seelen einfach durch das Tor laufen. Wie praktisch diese Sache mit der Willenskontrolle war!
Isa drehte sich wieder um und sah genau in die, nur halb geöffnete, Pforte zur Hölle. Wie hinter einer Glasscheibe tobte dort eine Gestalt und schlug gegen die unsichtbare Barriere. Samael. Isa hatte ihn sofort erkannt. Er war kein abscheuliches Wesen, wie die Dämonen um ihn herum. Nein. Samael war ein gut aussehender Mann, wie die Götter mit sehr jungem Aussehen. Schwarzes Haar fiel ihm bis auf die Schultern. Seine Gesichtszüge waren sehr markant, die Schultern breit, die Arme muskulös. Einzig seine Augen verrieten ihn. Flammend rot, die Pupille gelb wie Schwefel. Der gefalle Sohn. Der Verräter.
Isa hatte sich so auf den wütenden Samael konzentriert, dass sie den Angriff des Dämons gar nicht wahrnahm. Die Peitsche sauste auf sie zu, sie sah sie erst, als es zu spät war. Da brennende Seil legte sich um ihren Hals. Sofort blieb ihr die Luft weg, keuchend sackte sie zu Boden. Sie wollte mit den Händen nach dem brennenden Seil greifen, doch sie hatte keine Kraft dazu.
„Nein!“, schrie Sam.
Er war blind vor Wut, seine Augen strahlten eisiges Weiß aus. Das einzige was zählte, war seine geliebte Isa am Boden, schwer verwundet. Von diesem Scheusal, dass schon seine Schwester auf so grausame Weise ermordet hatte. Da seine Waffe leer war, griff er nach der einzig verfügbaren. Laylas Schwert. Sie war sofort auf Isa zugelaufen, als sie gesehen hatte, dass die Peitsche ihren Hals umschlungen hielt. Sam löste den Blick von Isa und drehte den beiden Frauen den Rücken zu.
Die Wut verlieh im Kraft. Wie ein wild gewordener Stier rannte er auf den Dämon zu und schwang das Schwert mit beiden Händen. Istegar reagierte und schwang die andere Peitsche auf Sam. Der Schlag traf ihn am Oberarm, doch Sam verspürte den Schmerz nicht. Die vereinten Kräfte der Engel rauschten durch seien Blutkreislauf. Die Wut in seinem Inneren gab ihr übriges dazu. Mit einem wütenden Schrei senkte Sam das Schwert. Istegars Arm, mitsamt der Peitsche die Isa umschlungen hielt, fiel zu Boden. Das flammende Seil der Peitsche erlosch und Isa stöhnte vor Erleichterung auf. Der Dämon brüllte und schwang die verbliebene Peitsche erneut auf Sam. Diesmal wurde er am Rücken getroffen, doch Samuel hob ungerührt das Schwert wieder hoch. Für ihn gab es nur noch die Rache.
„Für dich gibt es keinen Weg zurück in die Hölle!“, schrie Sam und schwang das Schwert.
„Da will ich auch nicht hin“, gab der Dämon zurück.
Die Peitsche sauste erneut durch die Luft. Doch ehe sie Sam treffen konnte, senkte der wieder das Schwert. Es schnitt durch die Luft, die Klinge mit Blut verschmiert, genau auf den Hals von Istegar zu.
Anthony stand starr neben Edna, beide blickten gebannt auf die Szene vor ihnen. Wie
Weitere Kostenlose Bücher