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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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    … uns wird schließlich allen nichts geschenkt …
    … und seitdem habe ich keine Probleme mehr …
    … man darf sich von negativen Menschen nicht runterziehen lassen …
    Ida lässt ihren Blick schweifen, bis sie ihre Mutter gefunden hat. Jedes Mal, wenn Ida sie sieht, unterhält sie sich mit einem anderen Gast, lacht und stellt interessierte Fragen. In regelmäßigen Abständen kontrolliert sie das Büfett mit den Häppchen, sieht nach, ob irgendeine Platte aufgefüllt werden muss. Sie behält Papa im Auge, damit er nicht zu viel trinkt, und sorgt gleichzeitig dafür, dass kein Gast mit leerem Glas dasteht. Ab und zu verschwindet sie ins Badezimmer, um zu prüfen, ob ihr Make-up noch an Ort und Stelle sitzt. Idas Mutter ist die perfekte Gastgeberin.
    Papa steht in der Ecke an der großen Kühlbox mit Bierflaschen. Während Mama zwischen den Gästen herumflattert, hält er Hof. Man schätzt ihn in Engelsfors. Man schätzt ihn so sehr, dass er sich eine ganze Menge mehr erlauben darf als die meisten anderen. Alle wissen, dass er ein lockerer Typ ist, der eben ab und zu ein Gläschen über den Durst trinkt.
    Lotta drückt sich an sein Bein. Wie immer, wenn viele Erwachsene zusammen sind, spricht sie noch kindischer als sonst. Als würde sie ein Kind
spielen
. Es funktioniert. Mamas und Papas Freunde behaupten immer, Lotta wäre das niedlichste kleine Mädchen, das sie je gesehen hätten. Ein weiterer Pluspunkt auf dem sozialen Konto der Familie Holmström.
    »Oh nein«, flüstert Julia. »Da kommt die Schnapsdrossel.«
    Robins Mutter, Åsa Zetterqvist, hüllt sie in eine Wolke aus Alkoholatem und schwerem Parfüm.
    »Wo hast du denn deinen Zukünftigen gelassen, Ida?«, fragt Åsa.
    Sie spricht übertrieben deutlich, als hoffte sie, damit verschleiern zu können, wie betrunken sie ist, aber es hat genau den gegenteiligen Effekt.
    »Er holt mir etwas zu trinken«, antwortet Ida.
    »Das ist gut, für so was hat man schließlich einen Mann«, sagt Åsa und legt den Kopf in den Nacken, um Sekt aus ihrem beschlagenen Glas in sich hineinzukippen.
    Julia und Hanna H. wechseln einen vielsagenden Blick.
    »Fühlst du dich wohl?«, fragt Ida und lächelt.
    Sie verachtet Åsa, aber sie kann eine mindestens ebenso gute Gastgeberin sein wie Mama.
    »Ich fühle mich ausgesprochen wohl«, antwortet Åsa mit Nachdruck. »Es ist wie immer alles perfekt. Sogar euer Rasen ist grün. Unserer sieht aus wie eine afrikanische Steppe.«
    Sie prustet, und Ida bemerkt, dass ihre Mutter leicht panisch zu ihnen hinübersieht. Jeder weiß, dass Åsa zu viel trinkt, aber normalerweise merkt man es ihr nicht schon so früh am Abend an.
    »Deine Eltern verstehen sich wirklich darauf, die richtigen Leute einzuladen«, sagt Åsa. »Wenn man sich in dieser Gesellschaft befindet, kann man stolz darauf sein, in Engelsfors zu wohnen.«
    Sie leert ihr Glas und beugt sich zu Ida.
    »Wenn wir nur diesen Schreiberling und sein Käseblatt loswerden könnten, wäre das hier ein nettes Städtchen«, sagt sie und ihr Atem streift warm und feucht Idas Wange. »Ich hoffe wirklich, dass Helena Malmgren das in Ordnung bringen kann. Endlich jemand, der ausspricht, wie es ist. Leute, die nichts beitragen wollen, haben hier nichts verloren.«
    Ida fragt sich, ob Helena das wirklich gesagt hat. Aber vielleicht ist das gerade der Grund, warum alle so bereitwillig ihre Botschaft annehmen. Man kann sie drehen und wenden, wie es einem gerade passt.
    Åsa legt wieder den Kopf in den Nacken und setzt ihr Glas an. Als nur ein einsamer Tropfen herausrinnt, schaut sie es unzufrieden an, als wäre es seine Schuld, dass es leer ist.
    Julia und Hanna H. kichern. Glücklicherweise scheint Åsa es nicht zu bemerken.
    Endlich kommt Erik und reicht Ida Preiselbeersaft mit Limettenscheiben. Sie nippt vorsichtig, um herauszuschmecken, ob er womöglich Wodka hineingegossen hat. Er und Robin haben sich im Laufe des Abends mehrmals heimlich zu einer gestohlenen Flasche in den Garten geschlichen.
    »Ida …«, sagt er.
    Erst jetzt registriert sie seinen Gesichtsausdruck.
    Irgendetwas stimmt nicht.
    »Wir haben ein kleines Problem am Spielhaus«, sagt er. »Aber es ist nicht meine Schuld.«
    »Wovon sprichst du?«
    Erik wirft einen diskreten Blick in Åsas Richtung und Ida versteht.
    Es geht um Robin.
    Und wo ist Felicia? Ida hat sie bestimmt schon eine halbe Stunde nicht mehr gesehen.
    »Wartet hier«, sagt sie zu Julia und Hanna H.
    »Schleicht euch nur weg, ihr Turteltäubchen.

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