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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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Hörer des alten Wandtelefons ab.
    »Ingrids Lädchen«, sagt sie.
    Keine Antwort.
    »Hallo?«, sagt sie.
    Die Verbindung bricht ab.
    Linnéa schaut zu Ingrid und zuckt mit den Schultern.
    Im nächsten Moment klingelt es in Linnéas Tasche. Sie flucht und beginnt zu wühlen. Das Handy verstummt, aber es fängt wieder an zu klingeln, als sie es herauszieht. Minoo. Irgendein neuer Mist scheint im Gange zu sein.
    »Ist was passiert?«, fragt Linnéa, ohne sich richtig zu melden.
    »Ja«, antwortet Minoo.
    »Hast du eben im Laden angerufen?«
    »Im Laden?«
    Linnéa seufzt.
    »Ach, nichts«, sagt sie.
    Sie schaut entschuldigend zu Ingrid, nimmt sich eine Sturmlaterne und verzieht sich ins Lager, während Minoo von Idas Abend im Zentrum berichtet.
    »Ich bin jetzt nicht direkt überrascht«, sagt Linnéa, als Minoo fertig ist. »Trotzdem hast du recht. Wir müssen warten. Eine böse Macht nach der anderen.«
    »Da ist noch was«, sagt Minoo.
    »Ja?«
    Linnéas Blick bleibt an einem Tisch hängen, auf dem sich Sammelteller mit den gekrönten Häuptern Europas türmen.
    »Kannst du zu mir kommen?«, fragt Minoo. »In der Redaktion bricht bei Stromausfall immer das Chaos aus, mein Vater ist bestimmt noch ein paar Stunden beschäftigt. Wir wären allein. Also, falls du Zeit hast. Es wäre wirklich super, wenn du kommen könntest.«
    Linnéa hat keine Ahnung, was Minoo von ihr will, aber sie klingt unheimlich angespannt.
    »Okay«, sagt sie. »Bis gleich.«

    Linnéa lässt den Lichtkegel ihrer Taschenlampe über Minoos Haus schweifen und stellt fest, dass es exakt so aussieht, wie sie es sich vorgestellt hat. Eine große, zweistöckige Villa. Ein paar Bäume, die sich wachsam über den gepflegten Garten beugen.
    Sie erstarrt, weil sie in der Nähe ein Moped knattern hört. Sie bildet sich ein, es auch schon gehört zu haben, als sie von Ingrids Lädchen weggegangen ist. Verfolgt sie jemand?
    Du bist nur paranoid, redet sie sich ein. Vergiss es.
    Sie zieht ein letztes Mal an ihrer Zigarette, schnippt sie weg, geht zur Haustür und klingelt.
    »Komm rein«, sagt Minoo, als sie öffnet.
    Sie hält einen vierarmigen Leuchter in der Hand. Die Flammen flackern im Windzug.
    Linnéa geht in die Diele, zieht ihren Leoprint-Kunstpelz aus und hängt ihn zwischen lauter dunklen Jacken auf. Offenbar teilt die gesamte Familie Falk Karimi denselben tristen Modegeschmack.
    Minoo führt sie ins Wohnzimmer. Der Couchtisch ist mit einer hellbraunen Teekanne, passenden Tassen sowie Zuckerdose und Milchkännchen gedeckt. Zwei Sorten Gebäck auf einer Platte. Überall brennende Kerzen. Worum auch immer es geht, es ist offensichtlich nicht so gefährlich, dass Minoo nicht noch ein Teekränzchen organisieren konnte.
    Linnéa lässt sich auf das Sofa fallen und schaut sich um.
    Alles ist geschmackvoll, tadellos. Hübsch, aber nicht sehr mutig. Wahrscheinlich verraten höchstens die Bücher etwas über die Persönlichkeiten der Bewohner.
    Minoo schenkt Tee ein.
    »Ich weiß nicht richtig, wie ich anfangen soll«, sagt Minoo und schiebt Linnéa eine Tasse hin.
    Sie setzt sich aufs Sofa, sodass sie einander zugewandt sind.
    »Weißt du noch, wie Vanessa deine Stimme plötzlich in ihrem Kopf hören konnte? Als Max dich im Speisesaal festhielt?«
    »Ja«, sagt Linnéa.
    Sie nimmt die Tasse und nippt vorsichtig am Tee. Versucht, sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös sie wird.
    »Du wusstest nicht, dass du das gerade machst, oder?«, fragt Minoo. »Dass du sie mehr oder weniger rufst?«
    »Nein. Wieso fragst du das?«
    Minoo beißt sich auf die Lippe.
    »Es ist wieder passiert. Letzten Montag. Nur habe
ich
dich dieses Mal gehört. Ich meine, deine Gedanken.«
    Um ein Haar hätte Linnéa den Tee verschüttet.
    »Das ist unmöglich«, sagt sie. »Das musst du dir eingebildet haben.«
    Das ist unmöglich, wiederholt sie stumm für sich.
    Ist es doch, oder? Damals mit Max war sie verzweifelt, überzeugt davon, dass sie sterben würde.
    »Es ging um Vanessa«, sagt Minoo. »Du dachtest, dass du … Dass sie …«
    Linnéa knallt ihre Tasse auf den Tisch. Der Tee schwappt auf die Untertasse.
    »Linnéa …«, sagt Minoo.
    Linnéa steht auf. Ihr Herz klopft so heftig, dass es jeden Moment ihre Rippen zertrümmern wird.
    »Ich muss nach Hause«, sagt sie.
    So fühlt es sich also an, wenn ein anderer die eigenen Gedanken liest. Kein Wunder, dass die Auserwählten so verunsichert waren, nachdem sie von Linnéas magischer Fähigkeit erfahren hatten.
    »Bitte, geh

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