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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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los? Ist was passiert?«
    Julias große Augen werden, falls das überhaupt möglich ist, noch größer.
    »Hat Erik dir etwa nichts erzählt?«, sagt sie.
    Ida bereut sofort, dass sie ihre Nachrichten nicht gelesen hat. Was ist ihr denn entgangen, als sie geschlafen hat?
    »Wovon redest du?«, fragt sie.
    »Du lieber Himmel, Süße! Du weißt es noch gar nicht?«
    Julia legt den Kopf schief. Aber Ida durchschaut sie. Julia liebt es, erzählen zu dürfen, was passiert ist. Sie liebt es so sehr, dass sie vor Mitteilungsbedürfnis fast platzt.
    »Linnéa Wallin hat überall rumerzählt, Erik und Robin hätten sie in den Kanal gestoßen«, fährt Julia fort. »Als Mordversuch! Sag mal, wie krank
ist
die eigentlich!?«
    »Ich verstehe gar nichts«, sagt Ida.
    Tief in ihr drinnen regt sich etwas. Die Vorahnung einer heraufziehenden, unausweichlichen Katastrophe.
    »Nein, genau«, sagt Julia.
    Sie zieht Ida mit sich zum Eingang und durch die Tür. Ida sieht Erik und Robin sofort. Sie sind umringt von einer Gruppe Schüler, die meisten von ihnen PE -Anhänger. Kevin und Rickard stehen auch dabei. Und Felicia, die sich mit beiden Armen um Robins Taille klammert, als hätte sie Angst, er könne sich in Rauch auflösen, wenn sie ihn loslässt.
    »Jeder weiß, dass Linnéa PE hasst«, sagt Rickard zu den anderen. »Ihr erinnert euch doch noch daran, was sie letzten Herbst in der Aula gebracht hat?«
    »Außerdem ist sie mit Minoo Falk Karimi befreundet. Ihr Vater verbreitet schon die ganze Zeit Lügen über PE «, sagt Hanna A.
    »Das hier ist nicht nur eine Attacke gegen Erik und Robin, sondern gegen die ganze Bewegung«, sagt Rickard, als Ida sich gerade zu Erik durchdrängelt.
    Sowie er sie sieht, hält er sie an der Jacke fest und zieht sie zu sich.
    »Wo warst du?«, zischt er. »Ich habe den ganzen Morgen versucht, dich anzurufen.«
    »Mein Handy war aus. Was ist denn los?«
    »Es ist so dermaßen krank«, sagt Robin. Ida dreht sich um und sieht, wie er Felicia über die Haare streicht. »Wir waren im Zentrum, und plötzlich sind die Bullen da aufgetaucht und haben behauptet, bei ihnen wäre ein Notruf eingegangen, weil wir Linnéa Wallin in den Kanal gestoßen hätten.«
    »Die hat natürlich selbst angerufen«, sagt Erik.
    »Ja, die Alte ist echt ein Fall für die Klapse«, sagt Kevin.
    Ida schaut ihn an. Dann Robin. Und schließlich Erik.
    Sie kennt die drei so gut, kennt sie ihr ganzes Leben.
    Und sie weiß, dass sie lügen.
    »Aber wieso sollte Linnéa so was tun?«, fragt sie.
    »Glaubst du uns nicht, oder was?«, sagt Erik.
    »Doch, klar. Ich meine ja nur, dass … Ist ihr nichts Besseres eingefallen? Das ist ja total unrealistisch. Hättet ihr sie in den Kanal gestoßen, dann wäre sie doch jetzt tot.«
    »Woher soll ich wissen, wie jemand tickt, der so gestört ist wie die«, sagt Robin und zwirbelt Felicias Haare zwischen den Fingern und verheddert sich mehr und mehr.
    »Schaut mal!«, zischt Felicia.
    Die ganze Gruppe dreht sich um, als Linnéa durch die Tür kommt. Stille breitet sich in der Eingangshalle aus. Gespräche brechen ab. Verstohlene Blicke in Linnéas Richtung. Ein Mädchen fängt an, aufgeregt zu kichern.
    »Wie kann die es wagen, hier aufzutauchen?«, sagt Julia.
    »Hör auf, solche Gerüchte über meinen Freund zu verbreiten, du Scheiß-Psycho-Hure!«, schreit Felicia.
    Ida spürt, dass Erik sie anschaut, und auch ein paar andere werfen ihr heimliche Blicke zu. Ihr wird bewusst, dass alle darauf warten, dass sie auch etwas sagt.
    Aber ihr kommt kein Wort über die Lippen.
    Linnéa verschwindet die Treppe nach unten, ohne sich anmerken zu lassen, dass sie Felicia gehört oder bemerkt hat, wie die anderen sie anstarren.
    Ida!
    Ida zuckt zusammen, als Linnéa sie ruft. Aber niemand sonst reagiert.
    »Ehrlich, das wird sie bereuen«, sagt Robin.
    Komm zu den Klos am Speisesaal. Es ist wichtig.
    Und Ida begreift, dass Linnéas Stimme nur in ihrem Kopf zu hören ist.
    Erik starrt sie immer noch an. Sie löst sich vorsichtig aus seinem Griff.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagt sie und zwingt sich, ihm einen schnellen Kuss auf die Wange zu geben.
    »Wohin willst du?«
    »Nur kurz aufs Klo.«
    Sie versucht, ihn anzulächeln, bevor sie geht.
    Linnéa erwartet sie schon im Waschraum. Sie ist stärker geschminkt als sonst. Als hätte sie Kriegsbemalung aufgelegt.
    Die Türen zu den Kabinen stehen weit offen. Sie sind alleine.
    »Was ist denn passiert?«, fragt Ida. »Wovon reden die alle?«
    Linnéas Lippen

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