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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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Leben eine Art Bonus.
    »Ich dachte, du wärst tot«, flüstert Vanessa.
    »Ich auch«, sagt Linnéa.

    »Oh, mein Gott«, sagt Vanessa und drückt Linnéas Hand, als sie ins Wohnzimmer kommen. »Oh, mein Gott.«
    »Willst du heute Nacht bei mir schlafen?«, fragt Minoo.
    »Das wäre super«, sagt Linnéa.
    »Ich kann es einfach nicht fassen«, sagt Minoo und schaut sich um.
    »Ich schon«, sagt Anna-Karin.
    Linnéa sieht sie an.
    »Eigentlich ist es sogar umgekehrt«, fährt Anna-Karin fort. »Ich finde es fast komisch, dass es nicht schon viel früher passiert ist. Erik hat sich immer so nah an der Grenze bewegt … Er ist von allen am weitesten gegangen, oder etwa nicht?«
    Linnéa nickt. Drückt eine neue Welle aufsteigender Panik zurück, die unter der Oberfläche lauert.
    Sie gehen ins Schlafzimmer. Linnéa lässt Vanessas Hand los und hebt das Foto von ihrer Mutter im Storvallspark auf. Es ist zerknüllt, aber nicht zerrissen.
    Alle vier zucken zusammen, als es an der Wohnungstür klopft.
    »Hier ist die Polizei«, hallt eine Männerstimme durchs Treppenhaus.
    »Scheiße, das ist Nicke«, sagt Vanessa.
    »Sagt ihm nichts von dem anonymen Hinweis«, sagt Linnéa schnell. »Wir wissen von nichts. Und ich habe heute Nacht auch keinen Badeausflug gemacht.«
    »Wie meinst du das?«, fragt Vanessa. »Sollen die Schweine einfach damit durchkommen?«
    Linnéa hat keine Zeit mehr, es zu erklären. Sie hört, wie die Wohnungstür aufgeht.
    »Wir sind hier drüben«, ruft sie und schaut die anderen an.
    Lasst mich reden. Ich kann seine Gedanken lesen.
    Die anderen starren sie verblüfft an, als sie ihren Gedanken hören.
    Ja, ich weiß. Offenbar lernt man so was, wenn man beinahe umgebracht wird
.
    Sie gehen ins Wohnzimmer. Nicke kommt rein und schaut sich angewidert um.
    Linnéa erinnert sich an ihre Begegnung im Büro der Rektorin. Minoo und sie hatten gerade Elias’ toten Körper gefunden. Und während Nicke seine Routinefragen abspulte, hörte sie die ganze Zeit seine Gedanken, spürte seine Verachtung. Wie der Vater, so die Tochter. Die nächste Generation Gesocks in Engelsfors.
    »Ach«, sagt er zu Linnéa. »Du scheinst mir ja hochgradig lebendig zu sein. Und hier ist es offensichtlich wild zugegangen. Wie ich sehe, trittst du in die Fußstapfen deines Vaters.«
    Er lässt den Blick durch den Raum schweifen und bleibt an Vanessa hängen.
    »Typisch, dass man ausgerechnet dich hier antrifft.«
    »Bei mir wurde eingebrochen«, sagt Linnéa. »Ich wollte gerade die Polizei rufen.«
    »Das haben schon andere erledigt. Zum Beispiel deine Nachbarn.«
    »Ich bin den ganzen Abend nicht zu Hause gewesen«, sagt Linnéa. »Ich war bei Minoo.«
    »Wann bist du dort weggegangen?«, fragt Nicke.
    Er zückt seinen Block und einen Bleistift mit Bissspuren.
    »Ich weiß nicht so genau. Vielleicht vor ein, zwei Stunden.«
    »Ich kann das bezeugen«, sagt Minoo und Nicke sieht unzufrieden aus.
    Es ist nicht ganz so leicht, die Tochter des Chefredakteurs der
Engelsfors Nachrichten
abzufertigen.
    »Und wo warst du danach?«, fragt er Linnéa.
    »Bei Viktor Ehrenskiöld. Einem … Freund. Wir sind in seinem Auto rumgefahren und er hat mich dann nach Hause gebracht.«
    Es ist so einfach, Nickes Gedanken zu lesen. Er könnte sie genauso gut gleich laut rausposaunen. Er denkt an das Gespräch, das er eben mit Eriks Eltern geführt hat, die bezeugten, dass ihr Sohn im PE -Zentrum übernachtet.
    Seine Gedanken wandern weiter zu seinem Besuch im Zentrum. Erik, Robin, Kevin und Rickard waren da. Spielten die Ahnungslosen. Nicke hat gar nicht erst nach Beweisen gegen die vier gesucht. Im Gegenteil. Er wollte nur die Bestätigung, dass diese ganze Angelegenheit ein großer, schlechter Scherz ist. Und dann kam Helena in den Raum und sagte aus, dass die Jungen selbstverständlich die ganze Zeit im Zentrum gewesen wären, um das Frühlingsfest zu planen, während Helena selbst oben gearbeitet hätte. Wenn man ein Nachtmensch sei, dann sei man eben einer.
    »Das halbe Viertel hat sich über das Saufgelage hier beschwert«, sagt Nicke. »Kurz danach ist dann ein anonymer Hinweis eingegangen, dass dich ein paar Jungs, gegen die du bekanntermaßen eine ausgeprägte Abneigung hast, von der Kanalbrücke gestoßen hätten. Klingt das alles nicht überaus merkwürdig?«
    »Doch«, sagt Linnéa. »Das klingt überaus merkwürdig.«
    »Wenn du mich fragst, hast du ein bisschen mit deinen Kumpels gefeiert«, sagt er. »Die Party ist außer Kontrolle

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