Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)
nicht in der Zeitung, aber so war es.«
Vanessa schaut Ida an
»Minoo, vergiss nicht, dass du uns nachher unbedingt dieses Dings in deinem Zimmer zeigen musst«, sagt sie.
Ida blinzelt verständnislos.
»Ja, wirklich«, sagt Minoo und fängt Idas Blick auf. »Vielleicht können wir ja nach dem Essen gleich hochgehen. Nur bis zum Nachtisch. Das ist doch okay … Erik?«
Sie war kurz davor, »Papa« zu sagen, aber sie konnte es gerade noch verhindern.
Er nickt und nimmt sich noch ein Stück Fleisch.
»Selbstverständlich«, sagt er. »Ich werde euch beim Schmieden eurer geheimen Pläne nicht stören.«
Der Rest des Abendessens plätschert eigentlich ganz gemütlich dahin, aber Minoo möchte es trotzdem so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Vanessa weiß etwas und Minoo muss es auch wissen.
Minoos Zimmer ist in wärmeren Farben gestaltet als der Rest des Hauses und das gefällt Linnéa. Sie lässt sich auf das breite Bett sinken und Ida und Anna-Karin setzen sich neben sie. Vanessa bleibt am Schreibtisch stehen, sie sieht schön aus in dem gedämpften Licht. Linnéa war so stolz auf sie, als sie heute im Zeugenstand war. Sie war so eindeutig
Vanessa
, dass Linnéa es immer noch nicht fassen kann, wie Alexander das entgehen konnte.
»Diese ganze Geschichte ist verdammt unheimlich«, sagt Vanessa. »Mona hat Svensson vor Kurzem die Zukunft vorhergesagt und gesehen, dass er sterben wird. Und als Minoos Vater eben von den Stromschlägen anfing, ist mir noch etwas anderes eingefallen. Im Spätsommer hat Nicke von einer Psychologin erzählt, die auch an einem Stromschlag gestorben ist. Niemand hatte eine Erklärung, wie das passieren konnte.«
Linnéa erstarrt. Eine Psychologin. Die gestorben ist.
»Svensson, Minoos alte Lehrerin und eine Psychologin«, fährt Vanessa fort. »Drei Leute, die an mysteriösen Stromschlägen gestorben sind. Okay, das Stromnetz ist Schrott, aber kommt schon, das hier ist Engelsfors. Das kann kein Zufall sein.«
Minoo nickt aufgeregt.
»Matilda sagte ja, dass der Gesegnete der Dämonen mehrere Verbrechen auf dem Gewissen hat und dass wir sie bald entdecken würden. Mit anderen Worten: Der Gesegnete steckt hinter den Todesfällen. Und wenn Strom die Opfer getötet hat …«
Sie schaut zu Ida.
»Dianas Amulett war ein Metallzeichen«, fährt sie fort. »Und Strom gehört zur Metallmagie.«
»Danke, das weiß ich«, sagt Ida.
»Also ist der Gesegnete der Dämonen wahrscheinlich eine Metallhexe, und er – oder sie – hat Diana gelenkt und im letzten Jahr mindestens drei Menschen umgebracht. Aber wieso ausgerechnet diese drei?«
Linnéa fällt es schwer, sich darauf zu konzentrieren, was Minoo sagt.
Eine Psychologin.
Sie muss daran denken, wie niedergeschlagen Jakob den ganzen Herbst über wirkte. Und dieser Tag, an dem sie seine Gedanken gehört hatte …
… sie ist tot, … sie ist wirklich tot …
»Mein Psychotherapeut war im letzten Jahr total fertig«, sagt sie. »Seine Kollegin ist gestorben …«
Vielleicht kennt sie die Verbindung zwischen den drei Toten. Aber sie will nichts sagen, ehe sie nicht sicher ist.
»Sie hieß irgendwas mit R. Regina glaube ich.«
Minoo geht an ihren Computer und ruft eine Internetseite auf.
»Hier kann man alle Todesanzeigen suchen, die in schwedischen Zeitungen veröffentlicht wurden«, sagt sie.
»Entdeckst du so was, wenn du Langeweile hast und ein bisschen im Netz surfst?«, fragt Ida.
»Regina ist ein ziemlich ungewöhnlicher Name«, sagt Minoo. »Vanessa, kannst du dich erinnern, wann Nicke von dem Unfall erzählt hat?«
»Es war der Abend, an dem wir das Grab geöffnet haben.«
»Also im August«, sagt Minoo. »Hier. Ich glaube, ich habe sie gefunden. Der Zeitpunkt stimmt. Und die Anzeige wurde in den
Engelsfors Nachrichten
veröffentlicht. Die Frau war erst dreißig. Könnte sie das sein?«
Linnéa schluckt. Eigentlich ist es unvorstellbar. Und doch so logisch.
»Das ist sie. Und ich weiß auch, was die Toten miteinander verbindet«, sagt sie. »Elias.«
Sie schaut zu Ida.
»Ihr habt in der Grundschule angefangen, ihn zu mobben«, sagt Linnéa.
Ida blinzelt. Aber sie protestiert nicht.
»Helena und Krister wollten natürlich nicht wahrhaben, dass die Kinder ihrer Freunde ihren Sohn fertigmachen. Aber sie konnten nicht die Augen davor verschließen, dass Elias Probleme in der Schule hatte. Also gaben sie stattdessen seiner Lehrerin die Schuld. Leila Barsotti. Sie versuchten sogar, dafür zu sorgen, dass sie
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