Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)
entlassen wurde. In der Mittelschule wurden Elias’ Probleme dann richtig schlimm. Aber weil seine Eltern natürlich nicht alle Lehrer rauswerfen lassen konnten, haben sie sich stattdessen auf Svensson eingeschossen. Elias hat mir das alles erzählt.«
»Und die Psychologin?«, fragt Vanessa
»Elias war bei ihr in Therapie. Er mochte sie. Sie hat ihm geholfen … Aber für Helena war es furchtbar, dass er zu ihr ging. Sie findet Psychologen sowieso überflüssig. Ihrer Meinung nach ist es schädlich, ›ständig in Abgründen zu wühlen‹. Und ich glaube, sie hatte Angst, dass Regina Elias gegen sie aufbringen könnte. Wo sie doch so eine makellose, fantastische Mama war.«
Vor Wut brennen ihr Tränen in den Augen und sie verstummt. Wenn sie weiterredet, muss sie weinen, und sie will nicht, dass die anderen sie so sehen.
»Dann ist also Helena die Gesegnete der Dämonen«, sagt Ida. »Es passt ja alles zusammen. Wir hatten die ganze Zeit recht.«
»Sie rächt sich an denen, die Elias ihrer Meinung nach geschadet haben«, sagt Vanessa zu Linnéa. »Denkst du, es war ihre Idee, dass Erik und Robin dich umbringen? Hat sie die beiden genauso gelenkt wie Diana?«
»Hast du gesehen, ob Erik eine Kette anhatte?«, fragt Minoo Ida.
»Nein, habe ich nicht, aber ich weiß, dass er das nie tun würde«, sagt Ida. »Er findet Schmuck bei Jungs tuntig.«
Ida wirft einen Seitenblick auf Linnéa, und Linnéa weiß, dass sie beide an dasselbe denken. An die vielen Male, an denen Erik Elias Schwuchtel hinterhergeschrien, ihm seine Ketten und Armbänder heruntergerissen hat. Und an das eine Mal, als es der Ohrring war.
Ida stand immer im Hintergrund und lachte oder sie schaute einfach nur zu und ließ es geschehen.
Aber Linnéa kann keinen Hass mehr gegen sie aufbringen. Die Zeit ist vorbei, auch wenn sie es niemals vergessen wird.
»Ich glaube nicht, dass es ursprünglich darum ging, mich umzubringen«, sagt sie. »Helena muss sie in meine Wohnung geschickt haben, damit ich auf die Straße gesetzt werde. Erik und Robin sind einfach ausgeflippt. Allerdings hatte Helena offenbar kein Problem damit, zu lügen und ihnen ein Alibi zu verschaffen, als die Polizei aufgetaucht ist.«
»Vielleicht traut sie sich nicht, dich direkt anzugreifen«, sagt Minoo. »Wenn sie mit den Dämonen in Verbindung steht, müsste sie ja von ihnen erfahren haben, wer wir sind. Und wer Adriana ist. Die Dämonen wissen garantiert, dass sie eine Hexe ist, und sie kennen den Rat. Vielleicht wollen sie vermeiden, dass Helena die Aufmerksamkeit anderer Hexen auf sich zieht.«
»Also muss es reichen, unsere Leben zu zerstören«, sagt Linnéa.
»Vielleicht ist es gar nicht Helena«, sagt Anna-Karin, »sondern Krister?«
»Es ist egal, wer von den beiden es ist, sie scheinen ja zusammenzuarbeiten«, sagt Linnéa.
»Aber wir haben noch nie mitbekommen, dass einer von ihnen Magie anwendet«, sagt Anna-Karin.
»Wobei das nicht weiter verwunderlich ist, wenn die Dämonen sie gewarnt haben«, sagt Vanessa. »Und Ida hat im Zentrum schließlich Magie gespürt.«
Anna-Karin nickt langsam.
Minoos Vater ruft von unten, dass der Nachtisch serviert sei.
»Wir kommen gleich!«, antwortet Ida.
»Wir müssen nach dem Prozess weiter darüber reden«, sagt Minoo. »Und wir sollten uns, so gut es geht, von Helena und Krister fernhalten, solange wir nicht über unsere Kräfte verfügen.«
Alle stehen auf und verlassen das Zimmer. Alle außer Vanessa. Sie hat sich zum Fenster gedreht und schaut hinaus in die Nacht.
»Was ist los?«, fragt Linnéa.
»Ich muss nur an Svensson denken. Mona hat zwar gesagt, sein Tod ließe sich nicht verhindern. Aber wenn wir früher dahintergekommen wären …«
»Wir wären nie dahintergekommen, wenn Svensson nicht gestorben wäre«, sagt Linnéa und hört selbst, wie herzlos sie klingt. »Ich hab’s nicht so gemeint.«
»Ich weiß«, sagt Vanessa.
Sie schaut Linnéa forschend an.
»Was ist?«, fragt Linnéa.
»Es ist komisch, das eigene Gesicht so zu sehen.«
Es ist noch komischer, Anna-Karins Gesicht zu sehen und so verliebt zu sein, denkt Linnéa.
»Ich frage mich, wie ich mich anfühle«, sagt Vanessa.
Sie streckt die Hand aus. Linnéa macht die Augen zu und spürt Vanessas Finger, die ihr langsam über die Wange streichen.
Sie wagt es nicht, etwas zu sagen.
Vanessas Hand verschwindet und Linnéa öffnet widerwillig die Augen.
»Seltsam«, sagt Vanessa.
Sie schauen sich an.
Sie sind sich so nah.
Aber zwischen
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